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Klettercaches im Naturschutzgebiet

Altix

Geocacher
Die Frage, ob Klettern am Baum legal oder illegal ist, wird ja bereits in einem anderen Fred diskutiert. An dieser Stelle möchte ich einmal die verschärftere Version zur Diskussion stellen:

Was haltet ihr von einem (Baum)Klettercache in einem Naturschutzgebiet?

Auslöser für die Frage sind zwei Caches, die hier im Umkreis von Essen kürzlich veröffentlicht wurden: Meisenknödel XXL und Affenjagd. Bei ersterem liegt der Baum ca. 50 Meter gut einsehbar vom Weg entfernt. Dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, erfährt man erst vor Ort und auch nur, wenn man genau hinsieht, die entsprechenden Schilder sind gut hinter Büschen getarnt. Beim zweiten Cache handelt es sich um einen Multi, bei dem bereits aus dem Listing klar hervorgeht, dass die Stationen im NSG liegen. Lt. Aussage des Owners sind die Stationen in unmittelbarer Wegnähe, so dass keine Cacherautobahnen entstehen können (habe ich vor Ort aber noch nicht in Augenschein genommen).

Zum einen kann man sicher darüber streiten (oder auch nicht), ob sich ein solcher Cache mit den einschlägigen Naturschutzgesetzen verträgt. Wenn Wege nicht verlassen werden dürfen, dann ist dem Gesetzgeber sicher nicht in den Sinn gekommen, dass es sich dabei auch um ein Verlassen in vertikaler Richtung handeln könnte. Dass dies nicht explizit ausgeschlossen wurde, dürfte daher kaum als Ausrede taugen. Auch die Frage, ob Reiter, Mountainbiker oder sonst wer mehr Schäden verursachen, ist in meinen Augen nicht relevant, schließlich legitimiert das Fehlverhalten anderer Menschen niemals mein eigenes.

Ungeachtet der juristischen Sicht der Dinge stelle ich mir aber die Frage, ob so etwas denn wirklich sein muss, selbst wenn es nach findigster Auslegung einzelner Gesetze nicht eigentlich verboten ist. Dabei geht es mir auch nicht um potentielle Schädigungen der Natur. Angesichts der Tatsache, dass diese Art Caches ja doch eher selten frequentiert werden, dürften sich die realen Schäden tatsächlich im Bereich des Vernachlässigbaren bewegen.

Durch den rasanten Anstieg der aktiven Geocacher ist unser Hobby jedoch mehr und mehr ins Blickfeld anderer Personengruppen gerückt. Ich denke da insbesondere an Förster, Jäger oder Naturschutzverbände, die sich teils zu recht, teils zu unrecht über Geocacher aufregen und im Extremfall ganze Caches abbauen oder Groundspeak zu deren Archivierung zwingen. Wann immer solch ein Thema aufkommt ist das Geschrei groß und die Geocacher berufen sich uni sono darauf, dass ihnen der Naturschutz doch auch am Herzen liegt. Und weil das sicher auch so ist frage ich mich um so mehr, ob es nicht ein Zeichen völliger Desensibilisierung, Instinktlosigkeit und Ignoranz ist, genau diese Art Caches in einem NSG zu platzieren. Solche Aktionen produzieren im Zweifel völlig überflüssige Diskussionen und sind in anderen Fällen kaum dazu angetan, die Glaubhaftigkeit von Geocachern in der Diskussion mit o.g. Personen und Verbänden zu stärken. Waldsterben hin oder her, außerhalb eines NSG sollten sich doch genug Möglichkeiten bieten.

Was meint Ihr dazu?

Gruß, Michael

P.S.: die Diskussion bezieht sich natürlich auch auf Abseiler oder andere Caches, halt auf Aktionen mit Ausrüstung abseits von Wegen mitten in einem NSG
 

London Rain

Geowizard
Die Doppel-O-Agenten haben Caches in NSG auch letztlich thematisiert. MIr ist's auch unklar wieso man ausgerechnet in NSG Caches legen muss. Es gibt doch nun wirklich mehr als genug Wald. Noch viel unverständlicher ist mir allerdings wieso Groundspeak, respektive die Reviewer, hier nicht mal endlich durchgreift um das Ansehen des Hobbys nicht noch weiter zu beschädigen.
 

adorfer

Geoguru
Altix schrieb:
Bei ersterem liegt der Baum ca. 50 Meter gut einsehbar vom Weg entfernt. Dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, erfährt man erst vor Ort
Ein Baumklettercache in einem NSG (egal ob abseits oder direkt am Weg) wäre für mich ein SBA-Log.
Gleiches gilt für Einzelbäume, die als Naturdenkmal gekennzeichnet sind.
 

buddeldaddy

Geomaster
Mein Förster hat mir unmißverständlich mitgeteilt, das er keinen Cache im NSG haben will. Keine 10cm oder keine 10m. Einfach Tabu. Eine Wegstrecke durch einen NSG legen sehe ich kein Problem, mein Förster auch nicht, solange man die Wege NICHT verlässt.
(siehe auch NSG Schilder)

Also z.B. QTA, an Schildern, das ist O.K. Cache oder Stage außerhalb vom NSG.

Baum im NSG ist auch Tabu. Allerdings ist da die Frage, was macht man z.B. mit Felsen, die vom DAV genutzt werden, aber im NSG liegen .... Oder "Naturdemkmalern", Türme, die auch vom DAV aktiv genutzt werden ...
 

Lariel

Geocacher
Hi,
ich bin auch prinzipiell dagegen, sowas zu machen. es gibt ne Menge Wald in Deutschland. In der Nähe der Städte ist das natürlich auch schnell als NSG deklariert, was da aber auch gut so ist.

Aber wie so oft, es ist Augenmass gefordert. Wenn z.B. in einem bestehenden NSG schon seit Jahrzehnten geklettert wird, kann man auch an einem bestehenden Kletterfelsen einen Abseiler einrichten, NSG verbietet ja nicht automatisch alles! Nur ist es halt nicht wirklich erforderlich, überall einen T5er hinzulegen, nur weil man sich aus welchen Gründen auch immer für 500€ mit Material engedeckt hat.

Ich würds mir vor Ort anschauen und ggf ein entsprechendes Log schreiben und den Owner drauf hinweisen. Wenn du dann offensichtlich mit deiner Meinung nicht alleine bist und nix anderes hilft ggf auch ein SBA.

SBA ist ja nur ein "ICH bin der Meinung, DIESER Cache SOLLTE ins Archiv"

Z.B. finde ich auch den Kletterbaum am Kaltwassergeysir in Andernach unnötig...

~Christoph
 

Night-Fly

Geomaster
ich würde mir die ganze sache zuerst einmal ansehen und DANN entscheiden ob ich das mache oder nicht...

die naturschutzgebiete sind ja nicht alle gleich und genau da setze ich an...

parkt ihr euer auto auch immer außerhalb von wasserschutzgebieten? immerhin könnte es ja öl verlieren...
 

1887

Geomaster
Moin,

mit anschauen sollte aber nicht der Besuch vor Ort gemeint sein, sondern ein Blick in die jeweilige Satzung. Da steht drin, was erlaubt ist und was nicht und vor allem steht der Schutzzweck drin (außer manchmal in ganz alten Satzungen), der ist nicht immer offenkundig.

Grüße
1887
 

Night-Fly

Geomaster
na zum glück bewegen wir uns IMMER im grünen bereich... ich hole mir bei LP's auch immer die schriftliche einverständniserklärung des grundstückseigners bevor ich einen LP betrete...

ich hab keine ahnung, wie viele dosen ich schon in landschafts- oder naturschutzgebieten gefunden habe... und da ging es oft schlimmer zu als bei einem klettercache...

und ja, ich meine mit anschauen vor ort... irgendwie muss die dose da ha hingekommen sein.
 

adorfer

Geoguru
Night-Fly schrieb:
na zum glück bewegen wir uns IMMER im grünen bereich... ich hole mir bei LP's auch immer die schriftliche einverständniserklärung des grundstückseigners bevor ich einen LP betrete...

ich hab keine ahnung, wie viele dosen ich schon in landschafts- oder naturschutzgebieten gefunden habe... und da ging es oft schlimmer zu als bei einem klettercache...

T1-Dosen in NSGs sind ebenfalls nicht o.k. Selbst wenn die an hinter einem Schild hängen und das Spoilerbild noch eindeutig ist: Irgendwer hat das Spoilerbild nicht dabei, oder den Hint nicht decrypted... oder die das Rudel schwärmt in Routine erstmal aus, jeder mit seinem "Spezialgebiet"...
Selbst bei eindeutigen Verstecken kann man becachte Mauern gut als solche erkennen.

Was die LSGs anbelangt: Bitte nicht mit den NGSs in einen Topf werfen, das ist etwa der Unterschied zwischen Halte- und Parkverbot, nur dass bei den jedem LSG etwas anderes geschützt ist....

Zu den Lostplaces: Wenn ich dort hineingehe, dann gefährde ich mich selbst. Und der Besitzer will mich dort allenfalls deswegen nicht, weil er seiner Verkehrssicherungspflicht nachkommen muss und weil er bei wildfremden Menschen fürchten muss, dass die ihm die letzten verbliebenen Kupferleitungen klauen. Da ich das nicht tue, wage ich zu behaupten, dass ich niemanden schädige durch meinen Aufenthalt.
Wenn ich habe im NSG den Weg verlasse, dann trample ich eben geschützte Natur platt. Und wenn ich einen Baum hochgehe, dann habe ich vorher meinen Wurfsack schon ein paar Mal ins Laub gefeuert (bin ja nicht so geschickt) und wenn er sich verhakt hat, dann habe ich ihn auch mit kräftigem Zug wieder befreit während die Blätter rieseln... und die Wurfleine ist am Boden auch schon ein wenig unterwegs gewesen mit dem Wurfsack im Schlepp, wenn sie zum nächsten Wurf eingeholt wurde.
Und wenn ich ohne Kambiumschoner hochgehe, oder gar an einem dynamischen Seil, dann bekommt auch der Baum etwas ab.

Will sagen: Schaut Euch das Areal um übliche T5er-Bäume an. Da gibt es in der Regel sehr wenig Zweifel, um welchen es sich handeln könnte, ganz ohne dass man überhaupt nach oben schaut.
 

SabrinaM

Geowizard
Für mich ist das keine Frage, ob ich tatsächlich Schaden anrichte oder nicht (in der Regel verkraftet die Natur die meisten Störungen ganz gut...) sondern eine Frage, ob es OK ist oder nicht. Im Naturschutzgebiet habe ich nichts auf einem Baum zu suchen (im wahrsten Sinne des Wortes), und wenn das für mich ersichtlich ist, dann lasse ich es auch.

Sollte es sich um eine offiziell freigegebene Kletterroute oder einen Aussichtsturm im NSG handeln, sieht die Sache etwas anders aus, das müsste ich mir auch vor Ort ansehen. Alles andere ist für mich tabu. Ich will nicht, das Geocacher als die abgestempelt sind, die im NSG nicht wissen, wie sie sich zu benehmen haben...
 
OP
Altix

Altix

Geocacher
SabrinaM schrieb:
Ich will nicht, das Geocacher als die abgestempelt sind, die im NSG nicht wissen, wie sie sich zu benehmen haben...

Das ist genau der Punkt. Die stark gestiegene Anzahl an Geocachern zwingt uns meiner Ansicht nach alle zusammen, ein wenig verantwortlicher zu agieren, als dies möglicherweise in der Vergangenheit der Fall bzw. notwendig war. Während manche Caches vor ein paar Jahren nur alle paar Wochen gefunden wurden, haben am gleichen Cache die FTF-Bemühungen heute oft Event-Charakter. Das soll keinerlei Kritik oder Wertung sein, es ist eine nüchterne Feststellung.

Ich habe in der Vergangenheit bestimmt einige Dosen in NSGs gesucht und auch gefunden, ohne mir die geringsten Gedanken darüber gemacht zu haben. Nachdem es aber zunehmend zu Auseinandersetzungen gekommen ist (die NABU-Aktion am Bodensee und die Demontage der Voodoo-Hexe in Neheim sind da nur zwei Beispiele) bin ich aber ein wenig nachdenklicher und auch selbstkritischer geworden.

Ich stimme mit SabrinaM überein, dass die tatsächlichen Schäden vermutlich eher gering sind, auch wenn ich durchaus schon Kletterbäume gesehen habe, an deren Wurzelwerk es aussah, als ob gerade eine Rotte Wildschweine da durchgepflügt wäre. Die Frage ist nur, muss es denn wirklich gerade dieser Baum im NSG sein? In Deutschland sind irgendwie so 2% der Fläsche als NSG ausgewiesen, da kann mir doch niemand erzählen, dass es außerhalb keinen einzigen geeigneten Baum gibt.

Deshalb würde ich als Owner, ganz ungeachtet der juristischen Seite der Sache, keinen Klettercache in ein NSG legen und deshalb werde ich solche Caches auch nicht suchen. Ich muss halt nicht jeden Cache angehen, einfach nur weil er da ist. Das gilt für einen T5er im NSG genauso wie für den hirnlos an die Regenrinne genagelten Gotteshäusercache.
 

Alpini

Geomaster
Ich stimme den meisten hier so ziemlich weitgehend zu.
Es ist in der Tat unser eigenes Verhalten, was irgendwann jemandem aufstoesst. Hier irgendwann irgendeinem Umweltaktivisten, einem Gruenrock, der NaBu oder wem auch immer.
Und ne Dose muss nicht im NSG auf nem Baum haengen, soweit sind wir uns denke ich einig.
Das schlimme daran ist aber, dass hin und wieder an solchen Einzelfaellen, Regelungsbedarf gesehen wird. Das trifft dann uns alle und geht unter Umstaenden genauso ueber das Ziel hinaus wie die T5er Dose im NSG. Kann man natuerlich auf LPs, Felsen, MTB trails etc. uebertragen.

So lange wir das Spiel in einem akzeptablen Rahmen halten, bleiben wir von solchen Sanktionen hoffentlich verschont. Aber wir kennen ja auch schon gc.com "Gesetze" aeh guidelines, die das Spiel einschraenkten, da der Wildwuchs (oder sollten wir von gesundem Augenmass sprechen?) Ueberhand nahm (siehe Virtuals, locationless caches etc.). Wir haben es in der Hand (Ok evtl. der eine mehr und der andere weniger - je nach Suchtintensitaet und Geltungsdrang).
Also wenn man ins NSG muss, weil man den Spot zeigen will, dann mach doch ne QtA stage moeglichst an ner Sache die schon da ist (Schild, Infotafel) und sucht nen Baum ausserhalb.
Zum Glueck haben wir soviele Baueme, dass das nicht so schwer sein sollte..

Andernfalls sehe ich komplette Bans wie in Teilen Australiens oder aber Ranger approved caches wie in Canada als eine reale Moeglichkeit, die uns alle treffen wird. Man muss deswegen nicht zu dem kompletten freiwilligen Verzicht von Caches in Nationalparks kommen wie etwa in Tasmanien, aber etwas Augenmass stuende uns allen gut..
 

Night-Fly

Geomaster
also ich weiß nicht, warum sowas bei T5-Caches thematisiert wird...
macht euch doch mal die mühe, schaut auf die T5-Karte von B44 und sucht die ganzen T5er in Schutzgebieten...
dann seit so frei und sucht alle "normalen" dosen in schutzgebieten... und oh weh! wir werden was ganz krasses feststellen...

wenn wirklich mal ne dose an einem solchem ort aufgehängt wird, ist es sicher ein einzellfall...
verbieten wir doch geocaching gleich ganz...
bei anderen freizeitaktivitäten wie paintball will man das ja auch wegen der ganzen amokläufer... es ist wahljahr...
 

Alpini

Geomaster
@ Night-Fly:
Ich denke, dass Augenmass nicht nur bei T5er gefordert ist, das war aber der Starting point hier..
Und wahrscheinlich hast Du mehr als Recht, wenn man bei der Suche mehr 1/1er mitten in NSGs findet.
Augenmass heisst aber nicht, dass ich was verbieten will - kann ich auch gar nicht und wie gesagt will ich auch gar nicht. Aber es gibt Punkte, die wuerde ich nie in einen Cache einbauen, sei es aus Verantwortung der Umwelt gegenueber oder den Suchenden gegenueber.
Und auch ohne die Ortssituation genauzu kennen scheinen hier Verbesserungsmoeglichkeiten zu existieren.
Ich will hier auch nicht T5er Caches in Baeumen thematisieren, wobei man sich schon fragen, kann warum wir da einen hype haben... Aber das ist nicht das Thema hier und wie gesagt, habe ich nix dagegen, an einer nennen wir es besseren oder vielleicht auch akzeptableren Stelle.
 
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