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Aufstieg am Seil und dann eine Kante

Also ich bin ein recht neuer "T5-Cacher". Einen entsprechenden Kurs habe ich zwar gemacht, aber da ging es Bäume hoch. Jetzt wollte ich mal einen Cache bei mir in der Nähe machen (http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=39cc7dc2-94a3-462f-b6ad-d3c5e5cd7d52). Dabei muss man sich von einer Brücke über einem Fluss abseilen und dann wieder hochseilen. Angeschlagen habe ich das Seil an dem Geländer (mit Backup natürlich). Glücklicherweise haben wir das ganze erstmal über festem Boden geprobt (also an der gleichen Brücke, aber nicht über dem Fluss). Beim Austieg zeigte sich nämlich das Problem, dass das Seil über eine Kante aus Holz lief und vom Geländer nicht gerade herunterhing. Der Aufstieg klappte zwar wunderbar, aber nur bis zu dieser Kante. Mir ist nicht so ganz klar, wie ich idealerweise diese Kante überwinde. Ich steige mit einer Kombination aus Edelrid Eddy und Petzl Ascencion auf. Gibt es eine gute Möglichkeit diese Kante zu überwinden? Ich wollte die Handsteigklemme nicht zwischen Seil und Kante einklemmen, da dies sicher nicht gut für die Handsteigklemme ist.
Wie löst ihr so etwas?

Danke schonmal im Voraus.
 

Aceacin

Geowizard
Mhh... Beine über die Kante schwingen und hoch. Vielleicht noch eine Bandschlinge als Tritthilfe mit ins Seil oder an die Klemme einbauen, damit man sich leichter nach oben abstoßen kann. Hab sowas noch nicht probiert, aber werd's bei Gelegenheit mal testen. Wenn Du kräftige Arme hast, kannst Du auch Klimmzüge machen.
 

adorfer

Geoguru
Billige Variante: Handsteigklemme jenseits der Kante wieder ins Seil und als "letzten Tritt" benutzen, um das andere Bein auf die Kante zu schmeissen.
Das funktioniert natürlich nicht wenn das Seil entweder direkt am Geländer angeschlagen ist (sollte man ja sowieso nicht machen aus bekannten Gründen...), oder aber das Geländer eine Kante ist und das Seil danach extrem flach aufliegt, z.B. weil der Anschlagpunkt erst hinter der nächsten Kante aufliegt. Dann wird man die Handsteigklemme nur mit Gewalt ins/unters Seil hineinbekommen, sofern man nicht auch noch einen kleinen spitzen Holzkeil in der Hosentasche hat....

Sinnvoller ist es da, ein paar Bandschlingen verschiedener Länge mittels eines Personal-Prusiks aufs Seil oberhalb der Kante zu hängen. In der Komfortversion nimmt man eine Schlingenleiter.
Wenn's oberhalb der Kante absolut nicht geht, dann eben unterhalb. Dann muss nur alles ziemlich kurz sein.

Ach ja, der sportliche Cacher wird natürlich sagen: "Wo ist das Problem? Wenn man doch eh schon an der Kante ist? Hände dran, Bein hoch, mit der Hüfte über die innenliegende Hand drüberrollen."
 

Zai-Ba

Geowizard
Ich kletter da einfach hoch und hole das Schlappseil ein, wenn ich oben bin. Manchmal kann man sich auch unter der Kante so weit mit den Beinen wegdrücken, dass man die Klemme in einem Zug über die Kante schieben kann. Ist ein bisschen unangenehmer als ohne Kante, gaht mit ein bisschen Übung aber recht flüssig.

Ansonsten ein ganz heißer Tipp: Trittleiter :D
Wenn sich's vorher schon absehen lässt, einfach parallel an's Geländer hängen. Ansonsten mitschleppen und wenn nötig so dicht wie möglich unter die Kante, Leiter über der Kante am Seil fixieren, sich selber drüber schaffen. um die Leiter zu fixieren gibt's mehrere Möglichkeiten: das günstigste ist wohl ein Prusik. Ein ganz heißer Kandidat wäre da auch der Tibloc
 

adorfer

Geoguru
Zai-Ba schrieb:
Ein ganz heißer Kandidat wäre da auch der Tibloc
Den hatte ich schon wieder völlig verdrängt. Aber der müsste eigentlich immer irgendwie "unters Seil zu rammen", selbst wenn jenseits der Kante keine ebene Fläche, sondern eine langgestreckte Wölbung ist und das Seil somit ziemlich fest aufliegt.

Horrorszenario: 1m starke raue Zementmörtelmauer mit Halbrund als Abschluss und Seileinbau von unten (Anschlag an der Gegenseite), dann kommt für mich alles zusammen, was die Sache unerquicklich macht:
Nix zum Festhalten, der alte Feuerwehrschlauch als Seilschoner ist im Weg und in dem Moment wo man es dann geschafft hat, reisst einen die Seildehnung (sind ja noch ein paar Meter wieder nach unten) über den First herüber auf die andere Seite, wenn ich vergesse, beim Umstieg in die Schlingenleiter den Croll aufzumachen und/oder den Schlingenleiterfuß nicht vorsichtig entlaste und mir dabei von von den Zehen unter der Nase kitzeln lasse...
 

do1000

Geowizard
Ach, ist das Dößchen gewandert? IdR und auch bei dieser Brücke reicht es aus, wenn man sich wie Zai-Ba schon erwähnte, vor der Kante mit den Beinen oder Knien irgendwo abdrückt, bis das Seil nicht mehr auf der Kante liegt. Dann kann man die Seilklemme über das Hindernis schieben. Manchmal kann man auch pendeln, muß dann aber mit der Klemme schnell sein - wenn man sie nicht vom Seil lösen will. Wenn die Klemme allerdings mal eingeklemmt wird, ist das auch kein Beinbruch. Meine mußte das auch schon mal erleiden, sieht nun nicht mehr so schön aus aber hält wie am ersten Tag.

Grüße

do1000
 

memo

Geocacher
Die Frage hab ich mir auch schon mal gestellt und mich dann für den nassen Abstieg entschieden... :D (http://www.geocaching.com/seek/log.aspx?LUID=88dbc40b-cf02-4274-b733-f0228c45efbf&IID=9376ffc9-d5a8-466c-a8bc-8448b2d304fa)

Schön zu lesen, dass es doch nicht d e n Kniff gibt, für den ich bisher einfach zu doof war. :eek:ps:

Also doch mühsam hochwuchten. Was macht Ihr aber, wenn über der Kante der Seilschoner liegt? Hochschieben? Dann ist aber doch immer noch Gewicht auf dem Seil und auf der Kante... *grübelt*
 

do1000

Geowizard
Da Du ja nie alleine kletterst, erst recht wenn Du die Technik noch nicht profimäßig beherrschst, bittest Du Deinen Kletterpartner, den Schoner wegzunehmen, sobald Du Dich abdrückst.

Was hättest Du denn eigentlich gemacht, wenn unten ein richtiger Fluß und nicht nur so ein Bächlein gewesen wäre?
 

memo

Geocacher
Dann wär ich nicht geklettert. ;) Mir war schon vorher klar, dass die Kante ein Problem sein könnte und dass ich im Zweifel etwas nass werde.

Auf die Idee, den Schoner wegnehmen zu lassen bin ich aber nicht gekommen. :eek:ps:
 
OP
D

dereulenspiegel

Geocacher
Ok, daran die Handsteigklemme auszubauen und höher wieder einzubauen, daran habe ich leider nicht gedacht. :eek:ps: Danke für den Tipp, werde da beim nächsten Versucht aber auch erstmal wieder über sicherem Boden ausprobieren und sehen wie das so klappt. Aber so eine Trittschlingenleiter klingt auch nach einer lohnenden Anschaffung.
 

memo

Geocacher
dereulenspiegel schrieb:
Ok, daran die Handsteigklemme auszubauen und höher wieder einzubauen, daran habe ich leider nicht gedacht.

Das funktioniert aber nur, wenn die Kante nicht breiter ist als Dein Arm lang ist.
 

de_Bade

Geowizard
was auch oft geht ist, wenn oben jemand den fuß gegen das seil drückt und es somit ein paar cm weit weg drückt. dann bekommt man die handsteigklemme dazwischen.
 

SabrinaM

Geowizard
memo schrieb:
Was macht Ihr aber, wenn über der Kante der Seilschoner liegt? Hochschieben? Dann ist aber doch immer noch Gewicht auf dem Seil und auf der Kante... *grübelt*
Die meisten Seilschoner kann man doch öffnen, genau für diesen Zweck. Dafür ist doch das Klett entlang der gesamten Längsseite gut. Der Schoner sollte nur irgendwie noch befestigt sein, an der Schlaufe, die oben fest ist. Ist natürlich nicht so bequem, wie wenn jemand das für einen erledigt, notfalls geht das aber auch alleine.

Hat man natürlich nur den Feuerwehrschlauch übers Seil geschoben, ohne ihn vorher per Handarbeit zu modifizieren, funktioniert es nicht :roll:
 

memo

Geocacher
SabrinaM schrieb:
Die meisten Seilschoner kann man doch öffnen, genau für diesen Zweck. Dafür ist doch das Klett entlang der gesamten Längsseite gut. Der Schoner sollte nur irgendwie noch befestigt sein, an der Schlaufe, die oben fest ist. Ist natürlich nicht so bequem, wie wenn jemand das für einen erledigt, notfalls geht das aber auch alleine.

Gehen tut das schon. Meine Überlegung ist aber: Wenn ich den Schoner hochschiebe, die Steigklemme hinterher, dann hänge ich zu dem Zeitpunkt immer noch im gespannten Seil und das befindet sich dann in dem Moment ungeschützt über der Kante. Sprich: Steigklemme über der Kante, Kletterer mindestens mit den Füßen noch unter der Kante, kein Schoner dazwischen, also Seil ungeschützt auf Kante.

Oder hab ich jetzt nen Knoten im Kopf? :???:
 

SabrinaM

Geowizard
Deshalb machst Du den ja auf. Dann liegt der Seilschoner auf der Kante (offen, wie eine Decke), das Seil frei darüber und Du kannst die Klemme am Seil hochschieben. Dann hebst Du den Schoner "einfach" wieder hoch und machst ihn wieder am Seil fest und er ist genau über der Kante wieder am Seil. Damit er nicht runter fällt ist er beim Aufbau mit einer entsprechend langen Reepschnur am Anschlagpunkt befestigt worden.
 

Zai-Ba

Geowizard
Erstens das (so, wie Sabrina sagt).
Zweitens ist eine Betonkante kein Katana und ein Kletterseil nicht von Pappe. Wenn das mal unter Last auf der Kante aufliegt, weil du es einmal belastest, ist das dem Seil ziemlich egal! Wichtig wird der Seilschoner erst, wenn du weiter unter der Kante hängst und evtl. sogar ein bisschen schwungvoll aufsteigst. Dann reibt immer die gleiche Stelle des Seils über die Kante und wird ziemlich schnell verschlissen sein.

keep caching, Zai-Ba
 

memo

Geocacher
SabrinaM schrieb:
Dann liegt der Seilschoner auf der Kante (offen, wie eine Decke), das Seil frei darüber und Du kannst die Klemme am Seil hochschieben.

Ah, jetzt hab ichs kapiert! Danke. :^^:

Mit dem Seil bin ich bestimmt übervorsichtig...aber besser so als andersrum. ;)
 

da_miche

Geocacher
Ich persönlich würde es zu vermeiden versuchen ein belastetes Seil an einer Kante schrubbern zu haben (auch mit Seilschoner). Während die seitliche "sägeartige" Belastung und das Geruppe durchs Abseilen durch einen Seilschoner noch vermeiden lässt, ergibt sich immer noch das Problem mit dem Aufstieg über die Kante...

Unser Vorgehen ist dabei immer so (egal ob an der Brücke oder in der Höhle):
Seil oben anschlagen (mit Hintersicherung, etc.), über die Kante (wenn möglich schon von oben, ansonsten auf dem Weg nach unten) einen Karabiner (Schrauber!) in eine Bandschlige hängen, so dass der Karabiner unter der Kante liegt. Dann einen doppelten Achter so ins Seil binden, dass er im Karabiner eingehängt eine schöne (ausreichend große) Schlinge ergibt. Dann seilt man sich in die Schlinge ab, hängt die Sicherung ins Auge des Achters, baut sein Abseilgerät von der Schlinge ins Restseil und weiter gehts nach unten. Bei Bedarf (und weiteren Kanten) lässt dich das Spiel natürlich wiederholen.

Beim Aufstieg dann bis hoch zum Umlenker, Sicherung ins Auge des Achters und Umbau in die Schlinge zum fertigen Aufstieg...

Man muss damit zwar umbauen, aber dafür ist das Seil gut behütet und man muss nicht mit Schlappseil über eine Kante turnen (kann bei einem Sturz ins Statikseil gleich mal heftig Kreuzschmerzen verursachen) oder - noch schlimmer - die Ausrüstung zwischen Seil und Kante verklemmen.

Ganz schematisch hab ich das mal gemalt (siehe Anhang) - hoffe das ist klar.

da_miche
 

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adorfer

Geoguru
da_miche schrieb:
oder - noch schlimmer - die Ausrüstung zwischen Seil und Kante verklemmen.
Finger zwischen Seil(-schoner) und Kante ist noch schlimmer, weil man beim Hineingehen ins Seil merkt, dass es wegen Entfernung zum Anschlagpunkt und daraus resultierender Seildehnung viel zu schnell abwärts geht und man reflexartig "noch schnell" einen Bandschlingenzopf oder die Fußtrittschlinge vor dem Einklemmen bewahren will. Gegen die Quetschung helfen dann auch gute Handschuhe wenig.

Anyway, das Konzept mit der Bandschlinge werde ich mal ausprobieren, es ist immerhin weniger Materialeinsatz als "mit Schlingenleiter" und ergibt auch noch einen redundanten Anschlag.
 

da_miche

Geocacher
Stimmt, den Finger unterm Seil wollte ich mir gar nicht vorstellen...

Selbstverständlich sollte die Schlinge auch gegen die Kante gesichert sein (Seilschoner, Unterlage, etc.). Da aber ohnehin der obere Anschlagpunkt vorhanden ist, ist immer noch Redundanz im Spiel. Wobei der Ruck natürlich mit längerer Schlinge auch zunimmt.
 
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