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Statik- UND Dynamikseil

S-Man42

Geomaster
Hi,

was haltet ihr hiervon?
http://höhenretter.com/Seile-und-Seilschutz/Statikseile/Edelweiss-Duotech-10-5-Statik-und-Dynamikseil-in-einem::311.html

Sehe ich das richtig, dass ich das Seil sowohl im Baum, als auch beim Topropen verwenden könnte? Das wäre ja die eierlegende Wollmilchsau...

Gruß S-Man
 

Grisu1982

Geonewbie
Ich halte nicht so viel von den neuen Kombieseilen.
Da es seine dynamischen Eigenschaften auch erst bei 300KG entfaltet dürfte jeder
Toprope Sturz ein Sturz in ein reines Statikseil sein und selbst im Vorstieg wird
die Belastung auf die Sicherungskette und dich höher. Wenn du die statischen Eigenschaften des
Seils wirklich brauchst z.b. beim spannen einer Seilbahn wird es auf einmal dynamisch :D .

Wenn du unbedingt nur ein Seil haben willst, warum nimmst du nicht zum cachen
ein reines Dynamikseil? Ich weis, es ist nicht das optimum aber damit kommst du auch
jeden Baum hoch. Ich selber benutze derzeit auch nur Dynamikseile. Beim aufseilen
must du ein bis zwei mal antretten und dich richtig rein setzten danach verhält es sich auch
wie ein Statikseil. Ich habe sogar schon große Seilbahnen unter Brücken mit Dynamikseil gebaut.
Wobei ich mir als nächstes 100m Statikseil zusätzlich zulege. Einfach um meine Möglichkeiten zu erweitern und weil es in wenigen fällen wo du die Festpunkte von weiter her holen must und dich
abseilen willst nervig ist, dass da erstmal 1m Seildehnung kommen. Aber es geht trotzdem.
 
OP
S-Man42

S-Man42

Geomaster
@ Bocacanosa: Danke :)

@Grisu: Hmm, der Fall mit der Seilbahn leuchtet mir ein. Aber ansonsten dachte ich bislang, dass 3kN recht schnell erreicht sind, und man beim Sturz im Vorstieg (Mast, Leiter) schnell die entsprechende Kraft erreicht. (Warum genau hab ich Toprope geschrieben? Ich meinte natürlich Vorstieg, weil ich gerade in Hinblick auf Leitern eine Dynamik-Lösung suche. Aber das halt so selten mache, dass ich mich scheue, für die 2 Fälle im Jahr ein eigenes Seil zu kaufen :D)
 

Grisu1982

Geonewbie
Na ja beim Toprope soltest du eigentlich selten die 300 KG erreichen im Vorstieg
erreichst du diese Kräfte aber die Belastung auf die Festpunkte wird auf jeden Fall höher
da sich die dynamischen Eigenschaften erst ab 300KG entfalten. Das heißt umgekert
das 300KG auf jeden Fall auf die Festpunkte und auf DICH wirken ehe die dynamischen Eigenschaften überhaupt zum tragen kommen. Ein richtiges Dynamikseil reduziert die
Kräfte schon früher, das dehnt sich schon wenn du dich mit 100Kg vorsichtig rein setzt.

Ich bin bis jetzt privat nur mit dynamischen Seilen unterwegs gewesen,
da meine Ausrüstung hald aufs Felsklettern ausgelegt war, bis ich zum T5 Cachen gekommen bin.
Eine Bekannte hatte nachgefargt ob ich ihr helfen könne an eine Dose zu kommen,
so bin ich zum Cachen gekommen.
Ich habe ein 70m dynamik und ein 50m Dynamikseil. Das 50m Seil wird dieses Jahr ausgemusstert und gegen ein 100m Statik getauscht. Da ich auch noch als Höhenretter unterwegs bin kenne ich natürlich die Vorteile des Statikseils. Wobei ich mir an deiner Stelle überlegen würde für Vorstiegszwecke egal ob T5 Leiter oder mal im Fels ein dynamikseil anzuschaffen. Ein brauchbares Dynamikseil 50m bekommst du auch schon ab 89€ und wenn du es selten brauchst muss es auch kein Hightech sein. Alleine schon um bei einem schwirigen
T5 ein zweites Seil als zusätzliches Sicherungsseil zu haben.
 

nhedgehog

Geocacher
Zur Info:
Ich bin über das Baumklettern zum Felsklettern gekommen.

Zum Thema: Das sehe ich genauso wie Grisu1982.
Als Anfänger fällt man zwar beim Topropen nicht so tief, da man sich meist doch recht straff sichern lässt. Allerdings kommt man verhältnismäßig schnell dahin, daß dann doch einmal ein Sturz erlebt oder sogar gesucht wird.
Hinzu kommt noch, daß die ganzen Steigklemmenaktivitäten doch schon ihre Spuren auf dem Seilmantel hinterlassen. Selbst wenn der Geldbeutel schmal ist, da würde ich doch klar zwischen den Seilen unterscheiden. Irgendwann möchte man da nicht mehr reinfallen.
 

Nerre

Geowizard
Wenn ich Wirkungsweisen kombinieren will verlängere ich das Statikseil mit einem Dynamikseil oder nutze eben das für die Situation besser. Ich klettere schon ewig erfolgreich mit 20m Statik + 40m Dynamik. Wo ich fallen kann, z.B. Slalom zwischen Ästen in Baumkronen, wo oft die Belastung aus dem Seil geht, dort nehme ich das Dynamische. Dort wo Abrieb und fiese Kanten drohen, an die man keinen Schoner eingebaut bekommt, dort ist das Statik angesagt.
 
@Nerre: 20m Statik + 40m Dynamik, wie muss ich mir das vorstellen Du knotest dann zusammen oder reichen die 40m da wo Du unterwegs bist?
 

Nerre

Geowizard
Ja, je nach Situation. Wenn 40m nicht reicht knote ich das 20er dran, mit einem Achterknoten in Tropfenform.
Bei einigen Caches reichen 20m, bei vielen 40m und bei fast allen 60m. Es gab bisher nur wenige Caches wo mehr nötig war.
 

Attila_G

Geocacher
Ich bin mit Grisu1982 nicht ganz der gleichen Meinung. Meine Erfahrung basieren da auf praktische Tests, welche wir bei einem Rettungskurs mit einem Dynamometer durchgeführt haben. Ich habe damals in einem anderen Forum folgendes dazu geschreiben:

"Extrem interessant und beeindruckend waren die Versuche mit dem Dynamometer, um die Belastungen am Seil/Ast zu messen. Ich möchte da nur den 30cm Sturz von Mark (90kg) erwähnen, welcher bereits 400kg Zugkraft auf das Seil gebracht hat. Oder der Gullideckel (nur 25kg), welcher bei einem Sturzfaktor 1 (also aus Höhe des Ankerpunktes) das Seil mit über 400kg(!) belastet hat!! Der gleiche Versuch mit einer Steigklemme hat ja gezeigt, dass der Mantel bei rund 300kg Belastung abgerissen ist... Wenn man solche Tests in der Praxis erlebt hat, dann wird man sicher mit einer anderen Einstellung an das nächste Seil rangehen."

300kg Zug in ein Seil zu bringen, ist also sehr viel schneller machbar, als man es vielleicht vermuten würde. Es geht ja hier um eine Spitzenbelastung.

-- Attila
 

eifriger Leser

Geomaster
Mir leuchtet das Funktionsprinzip dieses "Kombiseiles" nicht ganz ein. Und wie verhält sich das Seil nachdem es einmal durch einen "Sturz" dynamisch belastet wurde? Behält es seine ursprünglichen Eigenschaften, d.h. bis x kg halbstatisch oder ist es nun ein reines Dynamikseil?
 

Nerre

Geowizard
Attila_G schrieb:
300kg Zug in ein Seil zu bringen, ist also sehr viel schneller machbar, als man es vielleicht vermuten würde. Es geht ja hier um eine Spitzenbelastung.

Dafür reicht ja schon ne Seilbahn/-brücke mit Einfachseil und entsprechender Spannweite. Dann ist es keine Spitzen- sondern sogar eine Dauerbelastung.
Deswegen sollte man keine Slacklines zwischen dünnen oder gemauerten Säulen spannen, die bricht es dann einfach zur Seite weg.
 
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