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Ist eine Zusammenarbeit mit Förstern möglich?

geopozilei

Geonewbie
Hallo

ist es möglich mit Förstern zusammenzuarbeiten um ein Gelände im Wald zu finden wo Wildtiere/Jäger & Geocacher ihren "natürlichen Bedürfnissen"
ungestört nachgehen können ohne von der anderen Gruppe gestört zu werden?

Der Grund meiner Frage geht auf einen Fernsehbericht zurück den ich vor über einem Jahr gesehen habe und nun wieder entdeckt habe auf Youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=wPZS4gO3Jlk

dieses Problem betrifft dabei nicht nur die Nachtcaches könnte ich mir vorstellen.

Hat schon mal jemand erfolgreich bei der Planung eines Nachtcaches
Rücksprache mit dem für das Gebiet zuständigen Förster gehabt?

oder es zumindest versucht??

Gruß der verrückte Mönch
 
OP
G

geopozilei

Geonewbie
Nachtrag am 04.06.2011 habe ich einen Jäger angeschrieben der unter anderem auch für den Wald zuständig ist, indem ich einen Nachtcache planen will/wollte

die Antwort kam übrigens recht schnell:


Für Alle nicht ganz durchblicker hier beginnt die Antwort des Jägers....

Habe mir das Video eben noch angeschaut. Schwierig, schwierig und vielleicht wie immer im Leben eine Frage des Augenmaßes.



Ich bin selber Jäger und Pächter einer Hochwildjagd (Hochwildjagd heißt in diesem Falle mit Rotwild=Hirsche und Auerwild).



Grundsätzlich darf jeder den Wald betreten und es gibt auch kein Wegegebot (Schleswig Holstein hat meines Wissens ein Wegegebot). Als Jäger habe ich auch nicht den Wald sondern nur das Recht die Jagd auf fremdem Grund und Boden ausüben zu dürfen gepachtet.

Es ist in Baden-Württemberg übrigens grundsätzlich verboten unbefestigte Wege mit Kraftfahrzeugen zu befahren. Es bedarf also keine Verbotsschildes, mit dem Auto in den Wald oder über den Feldweg (um zum Geocachingstartpunkt zu gelangen), ist nicht drin.

Auf der anderen Seite ist es jedem verboten, Wild an seinen Ruhe- und Brut-/ Aufzuchtsplätzen aufzusuchen und zu beunruhigen. Zwischen diesen beiden Extremen, also dem jederzeitigen Betretungsrecht und dem Verbot die Ruheplätze aufzusuchen, spielt sich alles ab.



Im Grunde ist die gesamte Bundesrepublik in Jagdreviere aufgeteilt. Jeder Grundstücksbesitzer ist Zwangsmitglied in einer Jagdgenossenschaft. Die Jagdgenossenschaft verpachtet die Gesamtfläche aller ihrer Grundstücksbesitzer an einen Jäger, der dann die Jagd auf diesen Flächen ausübt. Er bezahlt die Jagdpacht an die Eigentümergemeinschaft und diese teilt das eingenommene Geld dann unter sich auf.

Viele Grundstücksbesitzer wissen nicht, daß das so ist, weil es befriedete Bezirke gibt, in denen per Gesetz die Jagd ruht. Dies sind zum Beispiel bewohnte Grundstücke. So besteht mein Revier aus ca. 92% Wald, 5% Wiese und 3% Ortschaft.



Im Ergebnis ist also zunächst jeder Flecken auch Revier.



Nun ist es so, daß die Jagd ein recht teures Vergnügen ist. Die Jagdpacht, die ich incl Mehrwertsteuer und Jagdsteuer (15%) jedes Jahr bezahlen muß, ist ein 5-stelliger Betrag. Hinzukommen die Aufwendungen für den jagdlichen Betrieb und, und das ist sehr wichtig, der Ersatz von Wildschäden.



Schäden, die grob gesprochen von Schalenwild (Wildschwein, Reh, Hirsch) angerichtet werden, muß der Jagdpächter dem Grundstücksbesitzer ersetzen. Drehen Wildschweine eine Wiese um, muß ich die wieder herstellen.



Und jetzt komme ich dann langsam zu den Berührungspunkten mit anderen Naturnutzern.



Grundsätzlich ist der Mensch der Todfeind des Wildes. Das heißt, bemerkt das Wild einen Menschen, bricht regelrechte Panik aus. Dies immer dann, wenn der Mensch überraschend und unvorhersehbar auftaucht.



Beispiel: Vergangene Woche war ich auf einem Hochsitz an einem Wegrand. Ca. 30m vom Weg entfernt lag ein Reh und genoß die letzte Wärme der Abendsonne. Dann kam ein Mountainbiker über den Weg gefahren. Das Reh bleibt liegen und verfolgt mit den Ohren wohin sich der Mountainbiker bewegt.

Das Reh kennt den Weg und weiß, daß der Mensch dort immer wieder in irgendeiner Form auftaucht. Das Risiko ist also kalkulierbar. Verläßt der Mountainbiker aber den Weg, bricht sofort Panik aus und das Wild flüchtet.



Im Einzelfalle ist das natürlich unerheblich, aber die Masse macht´s.



Ich will das Problem einmal anhand des Rotwildes schildern, weil es sehr empfindlich ist und daran die Problematik besonders einfach zu erkennen ist.



Rotwild ist unsere größte heimische Schalenwildart. Ein alter Hirsch kann problemlos ein Lebendgewicht von 150kg auf die Waage bringen. Rotwild braucht pro Tag rund 9kg Futter. Rotwild ist gegenüber dem Menschen sehr scheu (weil es bejagt wird), es ist sehr lernfähig und hat enorm gute Sinne. Rotwild riecht den Menschen je nach Wind auf eine Entfernung von vielen hundert Metern.



Nehmen wir an, das Rotwild ist in einem Familienverband von 5 Tieren unterwegs. Es verbringt seine Zeit wie jedes Wildtier mit Ausruhen und Fressen. Fressen muß es mehrfach am Tag (das Reh zum Beispiel alle 3 bis 4 Stunden) und braucht dazu entsprechende Ruhe. Jetzt taucht aber der Mensch auf. Das (Rot-)wild flüchtet in eine Region, in die der Mensch vermutlich nicht hinkommen wird. Das sind in der Regel dicht bewachsene Flächen. Die haben aber meist den Nachteil, daß die nötige Nahrung fehlt. Das Rotwild hat es da noch einfach, denn es schält die Bäume, frißt also die Rinde. Frißt es die Rinde einmal um den Baum herum ab ( es reicht ein schmales Band), ist der Baum tot. Passiert das oft genug, muß der Pächter die Bäume zahlen. Die 5 Stück Rotwild aus dem Beispiel fressen pro Tag mindestens 45 kg Grünzeug. Bis man mit Knospen und Trieben 45kg zusammen hat, sind eine ganze Menge Pflanzen gefressen und das jeden Tag.



Jetzt kann man natürlich sagen, würde das Wild nicht bejagt, wäre es auch nicht scheu (siehe National Parks in USA z.B.) Das stimmt, würde es aber nicht bejagt, würde der Waldbesitzer seine wirtschaftlichen Ziele nicht erreichen. Der Wald ist zwar Natur, aber er ist in Deutschland zu allererst ein Acker, auf dem Bäume angepflanzt und geerntet werden. Da stört alles, was dem Ziel entgegensteht und das ist bei uns vor allem das Wild. Gejagt wird nach staatlich festgelegten Abschußplänen. Das heißt zum Beispiel bei mir, das Landratsamt teilt mir mit und überwacht, daß ich 25 Rehe und 14 Stück Rotwild pro Jahr erlege. Interessanterweise sind es vor allem Grüne und Nabu, denen die Abschußzahlen viel zu gering sind, dort gilt die Regel Wald vor Wild.



Das ist also grob gesprochen der Rahmen, in dem sich die Frage bewegt.



Allgemein zugängliche Karten zu Jagdeinrichtungen und Einständen des Wildes gibt es nicht.



Grundsätzlich meine ich, jeder sollte das Recht haben, sich draußen frei zu bewegen. Wichtig dabei ist, daß man Maß hält und auf den jeweils anderen und seine Interessen Rücksicht nimmt.



Bezogen auf Jagd, Wild und Geocaching heißt das aus meiner Sicht, man sollte Jagdeinrichtungen in einem etwas größeren Umkreis meiden. Erstens stört man dann den Jäger nicht (direkt) und zum anderen stehen diese ja auch immer an Plätzen, an denen sich Wild gerne und häufig aufhält. Und wenn man dann noch darauf verzichtet, Dickungs- und Aufwuchsflächen zu durchqueren, ist viel gewonnen. Vielleicht noch im Mai/ Juni hohes Gras meiden, weil Reh- und Rotwild dort gerne ihren Nachwuchs zur Welt bringen und für einige Tage ablegen.



Das nächtliche Geocaching ist noch mal etwas ganz Spezielles. Kann mir vorstellen, daß das richtig Spaß macht. Aber auch da gilt, passiert es mal, ist es egal, passiert es ständig ist es ein Problem. Der Störfaktor für das Wild ist jedenfalls enorm, weil es nachts nicht mit Menschen rechnet. Die Nacht gehört quasi dem Wild (die nächtliche Jagd auf Wildschweine und weibliches Rotiwld ist in Baden-Württemberg zulässig und wird vor allem auf Sauen, wegen der enormen Schäden auch ausgeübt)



Wirklich blöd für das Wild wird es übrigens bei hoher Schneelage. Das Wild hat seinen Stoffwechael deutlich reduziert, um Energie zu sparen. Wird es aufgescheucht, muß der Stoffwechsel hochgefahren werden und es verbraucht Energie, die es mangels ausreichender Nahrung nicht ersetzen kann. Passiert das öfter, droht der Hungertod. Deswegen sind Schneeschuhwanderer und Langläufer, die die Wege verlassen ein echtes Problem für das Wild. Bei solchen Wetterlagen stelle ich auch die Jagd ein.



Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen? Wenn noch Fragen sind, jederzeit gerne!

und hier endet die Antwort eines entspannten Jägers
 

Zappo

Geoguru
geopozilei schrieb:
....dieses Problem betrifft dabei nicht nur die Nachtcaches könnte ich mir vorstellen.
Hat schon mal jemand erfolgreich bei der Planung eines Nachtcaches
Rücksprache mit dem für das Gebiet zuständigen Förster gehabt?
oder es zumindest versucht??

Natürlich.

Es gibt in "Die Positivliste" einige Beispiele dafür - und ist gar nicht so wenig verbreitet. In meiner Umgebung weiß ich viele, die Lage usw. von Caches mit den zuständigen Leuten auf örtlicher Ebene abstimmen - ein Nachtcache z.B. mit technischen Installationen macht keinen Sinn, wenn man alle naselang was reparieren und ersetzen muß.
DIES st eine Frage, wie man bei den Leuten auftritt - und eine Frage des Fingerspitzengefühls.

Die andere Methode, im Wald was zu legen, ist:
Abseits von Dickungen, Wildwechseln, Jagdeinrichtungen - nahe an Wegen - und durch Konzeption des Caches (z.B. Strecke) dafür zu sorgen, daß die Massen der Flachcacher da nicht hordenweise einfallen.
DAS ist eine Frage des Sachverstandes - und auch des Fingerspitzengefühls.

Die etwas andere Methode ist, flächen- und streckendeckend alle 200 m einen Mikro ins Gelände zu werfen - ungeachtet der damit entstehenden Problematiken. Dies führt mittlerweile bei den betroffenen Gemeinden zu entsprechenden Statements bei GC und zur Stillegung der Caches.

Auch hier wäre im Interesse des Waldes, der Natur und des Cachens eine Zusammenarbeit mit Wald und Forst möglich :D :D :D

Gruß Zappo

PS: Der "Quer"-Bericht ist etwas daneben - wie viele andere Medienberichte auch - da draußen herrscht in großen Teilen Vernunft - und nicht Krieg. Hoffen wir, daß es so bleibt. Die Einzigen, die da was - ins Negative- ändern können, sind wir Cacher.
 

Zappo

Geoguru
geopozilei schrieb:
Nachtrag am 04.06.2011 habe ich einen Jäger angeschrieben der unter anderem auch für den Wald zuständig ist, indem ich einen Nachtcache planen will/wollte
die Antwort kam übrigens recht schnell: Habe mir das Video eben noch angeschaut. Schwierig, schwierig und vielleicht wie immer im Leben eine Frage des Augenmaßes.........
Ich kapier gerade nicht, was von diesem Beitrag Dein Beitrag - die Antwort des Jägers oder andere Texte sind. Ist das alles die Entgegnung? Und was heißt: was tun? Wenn Du frägst und der Betreffende hat was dagegen, würde ich eben wo anders spielen.

Und was mir gerade noch auffällt - Du hast doch nicht im Ernst den Querbericht zusammen mit einer Anfrage für einen Nachtcache dem armen Jägersmann geschickt? Da würde ich doch eher mal telefonisch um einen persönlichen Termin bitten.

Zappo
 
OP
G

geopozilei

Geonewbie
Du hast doch nicht im Ernst den Querbericht zusammen mit einer Anfrage für einen Nachtcache dem armen Jägersmann geschickt?
Zappo[/quote]


Was spricht dagegen?
unvollständige Information können durchaus ein Fehler sein, wie ich kürzlich erst
auf das unangenehmste erfahren mußte...!

seine Reaktion auf diesen Beitrag von Quer war ja auch ziemlich locker ...

"Habe mir das Video eben noch angeschaut. Schwierig, schwierig und vielleicht wie immer im Leben eine Frage des Augenmaßes."

das hört sich jedenfalls nicht nach einem verstockten festgefahren Jäger der alten Garde an.

Meine Frage was tun!!!

ist auch eine Frage generell zum cachen bei Nacht, fast alle Nachtcaches die ich in den letzten 4 Jahren gemacht haben, hatten mindestens einen Hochsitz drin manche sogar Futterplätze viele führten ins Unterholz abseits von jedem festen Weg.

Jedenfalls habe ich meine Pläne bis auf weiteres komplett zurückgestellt was Nachtcaches angeht
 

Zappo

Geoguru
geopozilei schrieb:
zappo schrieb:
Du hast doch nicht im Ernst den Querbericht zusammen mit einer Anfrage für einen Nachtcache dem armen Jägersmann geschickt?
Was spricht dagegen?
Na, vielleicht werde ich wirklich alt. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo die Höflichkeit erforderte, daß man niemanden anrief, ohne daß man vorher schon mal persönlichen oder brieflichen Kontakt hatte. :D :D :D

geopozilei schrieb:
...ist auch eine Frage generell zum cachen bei Nacht, fast alle Nachtcaches die ich in den letzten 4 Jahren gemacht haben, hatten mindestens einen Hochsitz drin manche sogar Futterplätze viele führten ins Unterholz abseits von jedem festen Weg....Jedenfalls habe ich meine Pläne bis auf weiteres komplett zurückgestellt was Nachtcaches angeht
Tja, nur weil fast alle was machen, muß es nicht richtig sein. Über Querfeldein kann man sich streiten, das kann man im Übrigen auch weglassen - für was das wirklich gut sein soll, erschließt sich mir nicht. Außer, es geht wirklich über kurze Strecken oder innerhalb eines begrenzten Gebietes - aber dann ist es ja auch kein Problem, eine nichtstörende Ecke rauszusuchen. Kanzel, Futterplatz o.ä. geht gar nicht - das hat man früher beigebracht gekriegt - und heute sollte es einem der Respekt vor den anderen Leuten, welche unseren Planeten bevölkern, verbieten.
Aber warum kann ein Nachtcache nicht auf dem Weg stattfinden? Natürlich eignen sich da nicht die breiten Wanderautobahnen, aber schon auf einem Waldpfad kommt doch Stimmung auf - und der Final dann am Steinbruch, Felswand, Ruine, aufgelassene Kiesgrube, Waldhütte - whatever.


Zappo
 

Starglider

Geoguru
Zappo schrieb:
Aber warum kann ein Nachtcache nicht auf dem Weg stattfinden? Natürlich eignen sich da nicht die breiten Wanderautobahnen, aber schon auf einem Waldpfad kommt doch Stimmung auf
Nachtcaches finden ja zu mindestens 90% auf Wegen statt.
Es sind halt nur fast immer Reflektorstrecken dabei (Tradition?) die idR abseits von Wegen verlaufen. Deren Anteil an der Gesamtwegstrecke ist aber normalerweise sehr gering. Weil es auf diesen Abschnitten aber relativ langsam voran geht und das Laufen anstrengend ist erscheinen sie einem viel länger als sie tatsächlich sind.

Manche Reflektorstrecke verläuft übrigens auch nur wenige Meter neben Wegen. Es fällt den Cachern nur nicht auf weil sie sich auf die Reflektorensuche konzentrieren und weil im Dunkeln die Sicht eingeschränkt ist.

Ja, ich kenne auch einen Nachtcache bei dem es fast nur quer durch den Wald ging und wo die winzigen Reflektoren so weit auseinanderlagen so dass man unterwegs Lichtorgien feiern musste. Der wurde aber inzwischen archiviert weil es Ärger mit den Jägern gab.
 

Team-Keiler

Geocacher
Zur Not kann man sich auch an die Kreisjägerschaft wenden oder die zuständige untere Jagdbehörde(UJB)
Gruß Team-Keiler(Jäger und Geocacher vom Niederrhein)
 
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