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meine Begegnung mit dem Jäger

Tysja

Geocacher
Hallo,

ich lege gerade einen längeren Multi durch den Wald und dachte mir, ich spreche mal den Jäger an um im Vorfeld einigen Ärger auszuschliessen.
Als ich zum Einmessen mit dem Fahrrad umher fuhr, sah ich einen Wagen am Waldrand mit einem Mann und einem Hund davor. Ich fuhr hin und traf einen Mann, den ich im Ort schon häufiger sah.
Ich: Hallo, ich wollte Sie schon lange mal ansprechen, Sie sind doch der zuständige Jäger hier, oder?
Jäger: Ja, bin ich, Hallo
Ich: Ich wollte mich kurz vorstellen, ich bin ... und mein Hobby ist Geocachen.
Jäger: Ach du Sch.. Ja? (ups)
Ich: Ich weiss, es gibt in anderen Gegenden großen Ärger zwischen Jäger und Cachern und das würde ich hier gerne vermeiden. Ich möchte hier im Wald einen Cache legen und den mit Ihnen absprechen.
Jäger: Hier im Wald, das geht nicht, das schreckt das Wild auf. Drüben im Nachbarort ist auch sowas, da verscheuchen die das ganze Wild, das gibt großen Ärger, das will ich hier nicht. Die können doch auf den Wegen spazieren, da stört das doch keinen. Ausserdem können die doch erstmal den da hinten suchen, der ist da schon ganz lange und wurde noch nicht gefunden.
Ich: Wo denn?
Jäger: Na da hinten am Ortsausgang im Gebüsch.
(Mir wird anders, denn er meint mein TB-Hotel.)
Ich: Ja den kenne ich, den habe ich versteckt.
Jäger: Und warum findet den niemand?
Ich: Wieso, der ist doch schon häufig gefunden worden.
Jäger: Und warum ist der noch da?
Ich: Ach, jetzt verstehe ich, nein, in der Dose ist ein Buch und in dieses muss man sich als Finder eintragen und die Dose bleibt dort.
Jäger: Ach so. Der ist dort aber gut, der stört nicht. Und jetzt wollen Sie hier so etwas legen?
Ich: Ja, mehrere Stationen im Wald, immer entlang der Wege, nur so 1-2 Meter entfernt, höchstens so weit (Ich zeige eine Entfernung) Sie wollen doch jetzt mit dem Hund spazieren gehen, wie wäre es, wenn wir die Strecke abgehen und ich zeige Ihnen, was ich vor habe.
Wir gehen los und ich zeige ihm Station für Station, was ich plane.
Während der Tour erzählt er mir, er habe großen Ärger mit Wildschweinen, die aufgeschreckt werden, er müsse den Schaden als Jäger bezahlen. Er sei zwar versichert, aber die Selbstbeteiligung gehe auch immer sehr ins Geld. Der Jäger im Nachbarort habe immer Ärger mit Geocachern, weil die in die Schonungen hinein gingen und das Wild nachts aufschreckten. Nachts mit Taschenlampen im Wald ginge gar nicht.
Ausserdem wisse man nie, wen man ansprechen solle, das wäre ja immer andere.

Am Ende unseres Spazierganges ist mein Multi genehmigt und der Jäger hat verstanden, was man am Cachen gut findet, so ein paar Stationen fand er richtig witzig. Ich habe mich als Vermittler zwischen Cachern und Jägern in unserer Gegend angeboten, falls es mal zu Problemen kommen solle und habe mir fest vorgenommen, eine Mobilfunknummer in meinem Profil zu installieren, damit man mich bei Problemen kontaktieren kann.
Miteinander statt Gegeneinander!
 
Klasse! DAS ist das RICHTIGE Vorgehen!

Wenn "beide Seiten" das *kontinuierlich* umsetzen würden, kann es wieder aufwärts gehen...

...im übrigen haben auch wir immer wieder die Erfahrung gemacht, dass meistens gegenseitige Vorurteile das eigentliche Problem sind und nicht dass unterschiedliche Interessen aufeinander prallen. Für letztere lässt sich (fast) immer ein gemeinsamer Konsenz finden.


- Papa Langschläfer -
 
Ein klasse Beispiel gelungener Ansprache! Danke Tysja!! :2thumbs:

Ich mal mal meine Kontakte zu offenen Ansprechpartnern im Jagdverband NRW genutzt und auf das gut nachmachbare und weiterverbreitbare Beispiel hinzuweisen.

Vielleicht gibt es noch ein gutes, weiterkommunizierbares Beispiel in umgekehrter Richtung, wo ein netter Jäger offen und freundlich auf einen Geocacher zugegangen ist und das dann im Ergebnis auch erfolgreich war.

Solche Beispiele breit weiterkommuniziert entziehen den Hardlinern unter den Geocaching-Kritikern den "Nährboden"!

LG
Jörg
 
OP
Tysja

Tysja

Geocacher
Marschkompasszahl schrieb:
...
Weißt Du welcher Cache da stört?

Ja, es ist ja meine Homezone, leider sind es immer wieder andere und der Jäger dort wirklch ein Hardliner, der sofort alles entfernt. Aber vielleicht kommt ja ein Gespräch in Gang, wir werden sehen, ein Anfang ist auf jeden Fall gemacht.
 

SharkAttack

Geoguru
Die Geschichte finde ich glaubwürdig, und wenn es überall so in der Republik funktionieren würde, hätte wir auch schon lange keine Diskussionen mehr.
Tut es aber leider nicht, in der Region Ruhrgebiet, wo ich herkomme ist man dem Geocachen gegenüber eher negativ eingestellt und wenig kompromissbereit. Ein Traum auch hier solch verständnisvolle Jagdpächter zu haben.
 

KreuterFee

Geomaster
@ Heimo, bitte.

Im Moment ist es en vogue, Sucessstories mit Jägern zu posten, ich bitte dich das zu respektieren. :D
 

_joker_

Geocacher
Natürlich geht es auch so!
Mein Revierförster hat auch einen Positionsplan von all meinen Stationen im Wald und das sogar von zwei Nachtcaches.
Falls was im Waldgeschehen anliegt/lag wurden von ihm oder dem zuständigen Jagdpächter die Stationen beräumt und nach getaner arbeit wieder an Ort und Stelle gelegt. Natürlich wurde ich vorher informiert.
Das Auslegen der Caches wurden mit ihm auch im Vorfeld abgesprochen.

Gruß _joker_
 

Heimo

Geocacher
KreuterFee schrieb:
....Im Moment ist es en vogue, Sucessstories mit Jägern zu posten, ich bitte dich das zu respektieren. :D

Das sind die geschichten vom Typ "ich-habe-den-jäger-getroffen-und-darf-nun-den-nacht-mulit-legen"?

Ich wart dann auf die Successtories mit den Geocachern. Das sind die "ich-habe-einen-cacher-im-revier-getrofffen-ihm-erklärt-das-cachen-stört-und-er-hat-das-eingesehen-und-alle-caches-vom-revier-entfernt" Geschichten. ;)
 

MadCatERZ

Geoguru
Fast jeder von uns hat wohl schon nicht ganz so tolle Begegnungen mit Förstern, Pächtern, Jägern und mistgabelbewehrten Bauern gemacht, warum sollte es nicht mal eine positive Begegnung mit einem Jäger geben?
Auch wenn manch einer das nicht glauben mag, nicht jeder Jäger ist das personifizierte spielverderbende Böse, genausowenig wie wir allesamt Vollidioten sind.
 

KreuterFee

Geomaster
Heimo schrieb:
KreuterFee schrieb:
....Im Moment ist es en vogue, Sucessstories mit Jägern zu posten, ich bitte dich das zu respektieren. :D

Das sind die geschichten vom Typ "ich-habe-den-jäger-getroffen-und-darf-nun-den-nacht-mulit-legen"?

Ich wart dann auf die Successtories mit den Geocachern. Das sind die "ich-habe-einen-cacher-im-revier-getrofffen-ihm-erklärt-das-cachen-stört-und-er-hat-das-eingesehen-und-alle-caches-vom-revier-entfernt" Geschichten. ;)

Ja, genau Die, meistens enden die dann mit:
... und Sie lebten glücklich und zufrieden bis an Ihr Lebensende :).
 

do1000

Geowizard
Die Successstories bei den Jägern sind aber in der Regel viel kürzer: "Ich drei Cacher getroffen."
 
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