Ausflug in den Pütt

Tach liebe Pöttler!

Ich würde ganz gerne mal unsere westfälische Provinzmetropole für einen Tag verlassen und eine kleine Tour durch durch's Revier wagen. Wie sich das für einen Münsteraner gehört -natürlich mitte Leeze.

Primär soll es dabei um die Industrie(kultur) gehen. Wenn ein Tradi am Wegesrand liegt, wird der natürlich gerne mitgenommen.
Ich denke mal so 30-50 km dürften reichen.

Es gibt da ja die Route Indusriekultur, die sich schon mal interessant anhört. Welchen Streckenabschnitt würdet ihr empfehlen?

Besten Dank und Grüße aus dem Münsterland,

Andre.

Also ich würde dir auf jeden Fall empfehlen die Zeche Zollverein in Essen aufzusuchen.

MfG

Zollverein ist doch langweilig...

Wenn du eine schöne Rundtour machen möchtest, kann ich Dir Duisburg empfehlen. Da kannst Du den Landschaftspark, den aktiven Teil von Thyssen und den Hafen bequem erradeln, fernab der Autostraßen.

Wenn es eine Zeche sein soll: Zollern in Dortmund ist ein echtes Highlight. Ich verstehe bis heute nicht, wieso um Zollverein so ein Zirkus gemacht wird während das echte Pottjuwel in einer Art Dornröschenschlaf bleibt.

Nähere Infos gerne per PM.

Das Ruhrmuseum auf Zollverein ist total interessant - aber mit Sicherheit nicht unbedingt was für schönes Wetter.
Auf Zollverein liegen ein paar schöne Dosen, das gilt aber auch für den Landschaftspark in Duisburg.

Auch Zollern hat ein interessantes Museum und die Maschinenhalle soll super-sehenswert sein (Jugendstil), die wurde nur leider renoviert, als wir das letzte Mal da waren.

Wenn dich das Thema Route Industrie-Kultur, dann empfehle ich dir die passende Webseite dazu. Dort gibt es ausgearbeitete Themenrouten und man kann sich auch von den einzelnen Locations einen Eindruck verschaffen.

Solltest Du dich für Dortmund entscheiden, dann empfehle ich auch die Caches Six Feet Under auf dem Ostfriedhof mitzumachen, sowohl die Dosen als auch der (Park-)Friedhof sind echt sehenswert.

Ich bin Fan vom Gasometer - dort läuft eine tolle Ausstellung zum Thema Magische Orte.

Egal, wie Du Dich auch immer entscheidest, genügend Dosen am Wegesrand solltest Du mit Sicherheit finden können.

LG
Atti

Na das sind doch schon mal einige potentielle Ziele.

Besten Dank dafür,

Andre.

Da fällt mir noch ein: Falls Du Dich für die Runde in Duisburg interessieren solltest gibt es einen Tradi, den man unbedingt mitnehmen sollte, da er an einem genialen Ausichtspunkt liegt. Es handelt sich um den Alsumer Berg (GC21HG6, auch Bestandteil der Route Industriekultur). Von dort hast Du einen schönen Blick auf den Rhein und viel grün. Dann drehst Du Dich um und siehst nur noch Industrie, soweit das Auge reicht. Insbesondere hast Du von dort einen tollen Blick auf die Kokerei von Thyssen. Alle paar Minuten wird dort ein Wagen mit brennender Kokskohle in den Löschturm gefahren was man vom Alsumer Berg aus perfekt beobachten kann. Wenn man "richtige" Industrie erleben will ist dieser Ort sicherlich das Beste, was der Pott noch zu bieten hat.
Ein paar Hundert Meter vom Berg entfernt führt eine Straßenbrücke über eine Werkbahntrasse. Wenn Du Glück hast, kannst Du von dieser Brücke aus in einen offenen Torpedowagen schauen, in dem flüssiges Roheisen transportiert wird. Die Hitze merkt man selbst im tiefsten Winter, während der Zug unter einem herrollt.

;-) Mit diesen Insidertipps machst du deinem Nick-Namen alle Ehre. Um genau so etwas geht's eigentlich. Obwohl LP's auch interessant sind, allerdings ohne die Besucherschwärme.

Danke.

kohlenpott schrieb:

<snip> Viel Spannende Tipps...

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Das klingt richtig interessant. Danke für die Tipps. Das werde ich mir sicher mal anschauen

Sind die Routen eigentlich gut ausgeschildert (wie ich es vom Münsterland kenne)?

Die Radrouten sind ganz gut beschildert. Problematisch wird es nur dann, wenn man der "Route Industriekultur" außerhalb von Radstrecken folgt. Die Beschilderung der Route Industriekultur ist grottig, selbst für Autofahrer kaum zu gebrauchen. Such Dir die passenden Radwege (z.B. Emscherparkradweg, Route Industriekultur etc.) raus, dann hast Du keine Probleme.

Btw:

Wikipedia schrieb:

Pütt m., (niederdeutsch: Schacht, Brunnen, Pfütze, niederländisch: put, französisch: puits, englisch: pit, althochdeutsch: pfuzzi, kölsch: Pütz, lateinisch: puteus) bezeichnet im Ruhrdeutschen und im Aachen-Heinsberger Kohlerevier ein Bergwerk, eine Zeche.

Zum Vergrößern anklicken....

Wobei "Pott" wohl den gleichen Wort-Ursprung hat, es hier aber doch etwas anderes bedeutet.

Also: wolltest du ins Ruhrgebiet oder ins Bergwerk? ;-)

Tja am besten beides. ;-). Aber heißt das jetzt nicht Metropale Ruhr? ;-)

Geh mir weg mit Metropole Ruhr.
Dat hier iss un bleibt der Pott!

P.S.: Mir stellen sich jedes Mal die Nackenhaare hoch wenn ich auf Zollverein die Damen mit Stöckelschuhen und Pelzmäntelchen stolzieren sehe...

So, aus gegeben Anlaß noch ein Nachtrag zum Thema Zollverein:

Ich war heute dort, um einen Tradi einzusammeln und habe dabei einmal die Kokerei komplett umrundet. Ich hatte, wohl etwas naiv, gehofft, daß die Stiftung Zollverein irgendwann mal mit der systematischen Verschandelung des Geländes aufhört aber was ich heute sehen mußte grenzt an vorsätzliche Zerstörung des Industriedenkmals. Anstatt die Gebäude zumindest einigermaßen in Schuß zu halten wird auf der ehemaligen Gleisharfe ein asphaltierter Weg mit im Boden integrierter Beleuchtung und Pseudokunst gebaut. Vom einstigen Charm der Gleisharfe mit einer sich frei entwickelnden Natur hat das absolut nichts mehr zu tun. Überall Zäune, gerodete Flächen und eben diese ominöse Weg.

Mein persönliches Fazit:
Die größte Gefahr für Zollverein ist die Stiftung Zollverein, vielen Dank für die systemamtische Zerstörung dieses einst wertvollen Industriedenkmals! Ich werde das Gelände jedenfalls nur noch für die beiden mir noch fehlenden Caches betreten. Das Trauerspiel, das die Stiftung dort verantstaltet, muß ich mir nicht länger geben.

Tja. Schade. Das Hafenviertel in Münster ist auch zur Schickeria-Meile verkommen, finde ich. Die Gleise liegen zwar noch, sind aber auch Stöckelschuh-tauglich und ähnlich beleuchtet...

Was nen Unsinn. Natürlich kann man bei dem Bekanntheitsgrad und der Besuchermasse Zollverein nicht im Industrieruinenzustand belassen. Wie soll man denn bitte Industrieflächen und so beibehalten und gleichzeitig hunderttausende Besucher jährlich sicher da durch kriegen? Ich finde es toll und beeindruckend was dort entstanden ist und kann jedem der in den Pott kommt einen Besuch nur dringend empfehlen. Dass das kein Lost Place ist sollte einem ja auch vorher klar sein.

Irgendwie hat kohlenpott schon recht, Zollverein hat sein Gesicht deutlich verändert. Das eine Industrierunie, die für den Besucherverkehr offen ist, gesichert und auch instand gehalten werden muß ist schon klar, aber diese Arbeiten kann man auch ein wenig behutsamer angehen und muß nicht überall alles in den Neuzustand versetzen. Ich war neulich auf Zollverein und habe einige Vergleichsbilder 2008 - 2012 zu meinem Log geladen, da kann jeder selber den Unterschied sehen.
http://www.geocaching.com/seek/log.aspx?LUID=76710d9f-8f03-416e-b98d-598983870711
Gestern war ich nochmal dort, dabei fiel mir dann auf, das viele Dinge neu gestrichen, neu betoniert und neu gemauert werden. Das hat doch nichts mehr mit der ursprünglichen Idee zu tun, ein Industriedenkmal zu erhalten. Ruinen unterhalten ja, aber bitte nicht in den Neuzustand versetzen.

Gruß MaKG700c