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Jagdaufseher bittet um Verlegung einiger Caches (Hinweis)

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Hallo Zusammen,

uns erreichte heute eine nette Mail eines Jagdaufsehers aus Hattersheim und bat um die Verlegung von ein paar Geocaches.

Da das Vorgehen als gutes Beispiel einer "geräuschlosen" Problemlösung vor Ort dienen kann, hab ich es im Unterforum "Jagd & Forst" gepostet, weil es da von mehr Personen überregional gelesen werden könnte.

Ich bitte die lokalen Geocacher aus der Region Hattersheim, da mal Kontakt zu suchen und die Punkte vor Ort abzuklären.

Wenns geklappt hat, bitte in die Positivliste von Zappo (http://www.geoclub.de/viewtopic.php?f=109&t=41698) posten.

Ach ja, der Post selbst ist hier zu finden: http://www.geoclub.de/viewtopic.php?f=109&t=56122

Viele Grüße
Jörg
 

de_Bade

Geowizard
Gerade dieser Fall ist ja hier im forumsteil richtig, denn es geht ja um Caches hier aus dem Rhein Main Gebiet.
Ich hatte ein paar nette Mails mit ihm gewechselt und werde mich mit ihm nächste Woche einmal treffen. Ich Berichte dann...
 

S!roker

Geocacher
Fast vergessen:

Danke Jörg/DWJ_Bund,

das nenne ich mal einen beispielhaft schönen Dialog mit einem Jäger / Jagtaufsicht.
(Es gab ja leider auch schon Negativbeispiele, wo einfach die Dose vom Baum geballert
wurde (und das auch noch mehr schlecht als recht) oder fremdes Eigentum verschwand oder
zerstört wurde.)
-Nein, bitte diese Diskussion nicht in die Richtung abdriften lassen, Danke ;)

Ich hatte damals ebenfalls ein supernettes Gespräch mit "meinem" Jäger (und eigentlich auch
allen anderen Jägern, die ich bis dato getroffen habe) und habe daraufhin meine Caches
überarbeitet und setze grundsätzlich das "not recommended at night-Symbol" und schreibe
es noch zusätzlich ins Listing.


Ich freue mich, wenn de_Bade noch ein paar Berichte beisteuern kann.

Liebe Grüße
Andree
 

de_Bade

Geowizard
Hallo Leute,

wie schon erwähnt habe ich mich gestern mit dem Jagdaufseher aus Hattersheim getroffen. Ich war mit GeoFröschl da und er hatte sich Unterstützung von einem ortsansässigem Landwirt gesucht. Wir wurden sehr nett empfangen und kamen auch gleich gut ins Gespräch.

Beide waren sehr offen was unser Hobby angeht. Man versteht unser Anliegen und akzeptiert das Cachen generell als Beschäftigung mit hohem Freizeitwert und oft auch pädagogisch sinnvollem Hintergrund. Gerade wenn es darum geht, dass der Familienvater seine Kids mal vom PC weg bekommt und ihnen schöne Stellen in der Natur zeigt.

Der Mensch breitet sich immer mehr aus und die Natur wird immer weiter zurück gedrängt. Gerade in Ballungsgebieten führt dies zu Spannungen und Interessenskonflikten. Denn jeder will "seinen" Teil der Natur für sich haben. Prinzipiell ja OK, aber "unser" Teil der Natur liegt eigentlich immer auf Privatbesitz auf dem wir bestenfalls ein Begehungsrecht haben oder gar nur "geduldet" sind. Und geduldet heißt "auf Wegen laufen" aber nicht durch stundenlanges suchen nach einer Dose, eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 100 m² in kürzester Zeit in platt getrampeltes Gelände zu verwandeln.

Ein Problem, das in Zukunft ja nicht kleiner wird, ist dass das Geocachen nicht mehr ein Hobby von ein paar einzelnen technikverliebten, abenteuersuchenden Großstadtjungs ist, sondern immer mehr zum Breitensport mutiert. Wo es früher ein einzelner Cache in einem riesigen Waldgebiet war, versucht man heute die 160m regel zu beugen um mit Gewalt noch einen Micro mehr in eine ohnehin schon überfüllte Gegend zu packen. Dass das auf Dauer nicht gut geht, ist wohl absehbar.
Denn Geocacher sind ja nur ein Teil derjenigen mit denen sich der Jagdaufseher von heute so rumärgern muss. MTB-Fahrer, Jogger, Reiter und Hundebesitzer erzeugen da ähnliche, wenn auch anders geartete Probleme.

Das größte Problem in der Gemarkung Hattersheim ist wohl, dass man mit viel Kosten und Mühen Rückzugsgebiete für das Wild schafft, wo es seine Ruhe haben soll. Man legt Wildwiesen und Hecken an, die sich dann hinterher super als Cacheversteck nutzen lassen. Dumm nur, dass das Wild keine Lust auf Rudelcacher hat und statt dessen dann lieber auf der Straße rumläuft und sich überfahren lässt oder gar die nächstbeste landwirtschaftlich genutzte Fläche bevölkert und in Wohngebiete kommt.

Klar ist, dass es für den handelsüblichen Cacher nicht unbedingt ersichtlich ist wie so ein Rückzugsgebiet aussieht. Denn er denkt ja auch die Hinweisschilder "Wildschutz. Betreten verboten" gelten nur für Andere. Wir stören ja niemand. Wir wollen ja nur spielen...

Man kann den Suchern eines Caches weniger Vorwurf machen. Vielmehr sind es die, die den Cache legen. Sie legen oft Caches einfach um des Caches willen und machen sich oft wenig Gedanken um Hintergründe und Begleiterscheinungen von dem was sie tun. Wer macht sich schon Gedanken darum wenn er einen Micro in den Wald wirft, wie viele Leute kommen, welchen Weg sie nehmen und wo sie Überall rumlaufen und was sie dabei alles beschädigen. Oft ist der Cache selbst garnicht das Problem, sondern die jenigen die ihn nicht auf anhieb finden... Nur wenige machen sich darüber im Vorfeld ernsthaft Gedanken.

Ein schön gemachter Cache zieht zwangsläufig eine große Zahl Cacher an, die dann die Umgebung durch ihr zahlreiches auftreten in Mitleidenschaft ziehen. Spätestens wenn sich dann auch nur jeder 10te "daneben" benimmt wird es einfach zum Problem.

Bei unserem Gespräch kam raus dass es wohl 3 Sorten Cacher geben muss:
1) Die, die sich Gedanken machen und auch auf begrenztem Raum schöne Verstecke finden die weder die Natur noch das Wild stören.
2) Andere, und ich denke das ist die Mehrheit, aus Unwissenheit ungünstig gelegene Stellen auswählen. Da hilft aufklären und Gespräche sicher weiter.
3) Und zum Schluss gibt es wohl immer welche, denen das alles einfach egal ist. Auf solche Leute trifft man ja heutzutage leider immer öfter.

Jetzt so hinterher fällt mir auf, dass wir eigentlich viel über Wildschutz gesprochen haben und das der Interessenskonflikt zwischen Jägern und Cachern eigentlich nur mal am Rande erwähnt haben. Aber das Thema ist auch recht einfach. Da sitzt ein Jäger stundenlang und wartet bis sich die Umgebung beruhigt hat und sich das Wild wieder aus seinem Versteck traut. Und nach 4 Stunden sitzen bewegt sich endlich etwas im Gebüsch. Und was ist es? Klar, der Cacher, der die nächste Stage nicht findet... Somit kann der Jäger einpacken und heim gehen. Und da der auch noch ein kleines Vermögen dafür zahlt um dort jagen zu dürfen ist klar, dass wenn ihm das mehrmals hintereinander passiert, er auf Cacher nicht mehr so gut zu sprechen ist.

Ich durfte mir "sehr viele" Fallbeispiele anhören, wo ich nur mit dem Kopf schütteln kann und wo ich denke: das muss doch ein einzelner Ausnahmefall gewesen sein. Aber bei der Menge an Ausnahmefällten kann ich den Unmut verstehen der dort mit der Zeit entsteht.

Manchmal ist es auch nur eine unbedachte Wegführung, wo der Weg zwischen 2 Stages einfach über's Feld führt. Da würde ein Hinweis im Listing "Wege dürfen nicht verlassen werden" vielleicht schon weiter helfen. Man muss sich beim legen eines Caches auch Gedanken um die Wegführung machen und sollte vielleicht mit einer zusätzlichen Stage einen Hochsitz auch mal weiträumig umgehen. Wir müssen an vielen Ecken Kleinigkeiten verbessern und hoffen das durch viele Kleinigkeiten die Gesamtsituation nachhaltig verbessert wird.

So vergingen 4 Stunden und ich musste immer wieder feststellen, dass wir uns eigentlich fast immer einig waren, denn viel unterschiedliche Standpunkte hatten wir eigentlich nicht. Denn mit allem was er gesagt hatte, hat er absolut recht und dass es am Cachen immer wieder einiges zu kritisieren gibt, ist uns ja auch allen bewusst.

Wir sind so verblieben, dass ich Kontakt zu einem Reviewer herstelle. Wir wollen prüfen ob es Möglichkeiten gibt, gewisse Gebiete für das Cachen zu sperren. Denn es bringt nix einen Cache zu archivieren und morgen kommt der nächste, denn da ist ja plötzlich Platz frei geworden...
Bei ein paar einzelnen Caches ist bereits Kontakt zum Owner aufgenommen. Da muss leider wohl der ein oder andere auch archiviert, oder wenigstens verlegt werden.


Abschließend möchte ich mich noch einmal ganz recht herzlich für das tolle Gespräch bedanken. Es war ein sehr gutes Beispiel wie man mit gegenseitigem Respekt und Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer, ein gemeinsames miteinander erreichen kann und mit dem jeder zufrieden ist. Wenn alle "Auseinandersetzungen" so verlaufen würden, hätten wir keine Probleme mehr.

PS: Besonders beeindruckt war ich von folgendem: bei einem Blick auf die Caches in der Übersichtskarte von GC.com waren den Beiden ALLE! Caches in der Gemarkung bestens bekannt. Er deutete mit dem Finger auf die Karte und sagte Sachen wie "ja, das ist der hinter der Hecke...", "der steckt in einer Steinwand...", "Achja, das ist doch der hinter dem Baumstumpf und der da in einem Vogelhäuschen..." und das alles OHNE Groundspeak Zugang. Also kommt von Illusion weg, unser Hobby bleibt unerkannt…
 
Hallo de_Bade,

danke für Deinen ausführlichen Bericht.

Sehr gut und bemerkenswert finde ich, dass sich Jagdaufseher und Landwirt recht viel Zeit nehmen, sich zu informieren und auch um Gespräche zu führen. Manche "Hardliner" aus Jagd, Forst und Eigentümerkreisen machen das nicht, sie haben dazu keine Lust.

Für mich wird deutlich, dass Geocaching mit unter schon massive Einflüsse haben kann, gerade beim Auslegen des Behältnisses.

Allerdings gibt es aus meiner Sicht genügend Stellen in Stadt, Feld, Wald und Flur, die für eine vernünftig durchgeführte "Bedosung" geeignet sind.

Wichtig scheint offenbar zu sein, gerade die auslegenden Owner soweit fit zu machen, das sie im Vorfeld der Planung schon mögliche Probleme erkennen (können). Das wird sicherlich nicht leicht, aber ich glaube, dass es machbar ist.

Es setzt m.E. voraus, dass alle diejenigen, die in der "Prozeßkette" Geocaching drin sind, auch die Bereitschaft aufbringen, mitzuwirken. Vom auslegenden Owner (sich bereitwillig informieren und vorausschauend auslegen), über Listingportale und Gerätehersteller (Informationen aufbereiten und in geeigneter Weise an die Nutzer verantwortungsvoll weiterreichen, nicht nur als mögliches "Feigenblatt", sondern z.B. mit Evaluation), über Suchende (die die übermittelten Infos auch lesen und ernstnehmen).

Und natürlich die tangierten Interessengruppen (Jagd, Forst, Eigentümer etc.), die Geocaching nicht perse als "Bedrohung" sondern als normale gesellschaftliche Entwicklung auffassen.

Denn hunderttausende Dosenbesuche laufen unsichtbar und völlig problemlos ab, oder etwa nicht?

Viele Grüße
Jörg
 

Starglider

Geoguru
Die Karten mit den "Sperrzonen" müssten natürlich auch für alle Geocacher einsehbar sein.
Sonst würden die Leute erst wenn sie den Cache bereits gelegt haben vom Reviewer erfahren das sie das dort nicht dürfen.
Das wäre ja kompletter Unfug.
 

de_Bade

Geowizard
Starglider schrieb:
Die Karten mit den "Sperrzonen" müssten natürlich auch für alle Geocacher einsehbar sein.
jein. also, ja wäre schön, aber nein weil ein owner muss sich bevor er eine dose legt, ja vergewissern, dass er das auch dort darf. also i.d.r. muss er den eigentümer des stück landes vorher fragen.
die sperrzone ist ja nur als notnagen für owner, die das vorher nicht tun.

Starglider schrieb:
Sonst würden die Leute erst wenn sie den Cache bereits gelegt haben vom Reviewer erfahren das sie das dort nicht dürfen.
nein, es muss heißen:
Sonst würden die Leute erst wenn sie den Cache bereits gelegt haben vom Reviewer einen anschiss bekommen, weil sie ja offensichtlich vorher den besitzer des Landes nicht gefragt haben
 

de_Bade

Geowizard
Fritz-aus-Bayern schrieb:
...wer soll diese Daten auf einem aktuellen Stand halten? Wenn dies die Reviewer machen sollen, bräuchten wir wahrscheinlich für jeden Regierungsbezirk einen Kollegen, der sich dann lediglich um die Aktualität dieser Daten kümmert.
ja, seh ich ein, dass das schwierig wird.

Fritz-aus-Bayern schrieb:
Für einen besseren und realisierbaren Weg halte ich eher die Eintragung dieser Wildäcker und -schutzzonen in eine Karte, die auf Stammtischen aufgehängt wird.
wieviele owner gehen denn auf einen stammtisch? das klappt doch nie...

im moment halte ich das mit den sperrflächen für die beste lösung. als alternative kommt ein komplettes cacheverbot wie in langenselbold in frage und das wollen wir nun wirklich nicht.
 
de_Bade schrieb:
...wieviele owner gehen denn auf einen stammtisch? das klappt doch nie...
Sicherlich richtig, tatsächlich alle Cacher wirst weder über ein Event noch durch direkte Ansprache erreichen. Auch wird es keinesfalls von Heute auf Morgen funktionieren. Es wird ein langer und teilweise beschwerlicher Weg sein.

Vorschlag: erarbeite zusammen mit dem Forst eine Karte, auf der die cachefreien Bereiche eingezeichnet sind. Diese Karte machst Du über Deine (?) Homepage bekannt, verlinke sie bei Deinen Caches, bei Deinen Mails und Logs. Benachbarte Cacher verfahren analog. Informiere neue Cacher über die Problematik und verlinke ebenfalls die Karte. Im Laufe der Zeit wird jeder benachbarte Cacher diese Info erhalten. Dann liegt es am jeweiligen Owner, ob er der Empfehlung folgt oder nicht. Der einzelne Cacheowner trägt alleinig die Verantwortung für sein Listing und die ausgelegten Stages. Bei nicht kooperativen Ownern muss notfalls ein NA-Log geschrieben werden.
 

Zappo

Geoguru
Leute, mal am Rande: Vielleicht sollte man mal am Ball bleiben und die AKTUELLEN Probleme lösen - und das sind offensichtlich Caches, bei denen direkter Handlungsbedarf besteht, weil sie anscheinend natur- und jagdstörend gelegt wurden. Wie das ausging beziehungsweise welche Maßnahmen getroffen werden oder wurden, würde mich interessieren - ein Zwischenstand auch.

Bei diesem Thread sollte es HIER bleiben. Auf daß das Ganze nicht zerredet wird - und auch eventuell als gutes Beispiel zum verlinken dienen kann.

Über Procederes und Mechaniken, wie man IN ZUKUNFT solche Probleme vermeidet (die Diskussion ist sicher wichtig und überfällig), kann man sich dann immer noch unterhalten - oder sinnvollerweise einen extra Thread eröffnen. Danke.

Gruß Zappo
 

safri

Geomaster
http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/usinger-land/der-schatz-der-wald-die-suche_rmn01.c.9049660.de.html

Als Tenor lese ich daraus auch, dass man durchaus zu Gesprächen und Absprachen bereit ist und nicht gleich die Archivierung fordert.
 

de_Bade

Geowizard
So, hier gibt es dann auch ein abschließendes Ergebnis:

Bei den 2 (oder waren es 3?) Einzelfällen wurde (oder wird) es mit den Ownern direkt geklärt.
Und grundsätzlich haben wir gemeinsam mit den reviewern eine lösung gefunden, dass dort in den Wildschutzgebieten kein Cache mehr gelegt wird.

Wir haben wohl beide viel von den Bedürfnissen/Wünschen des anderen gelernt.
War durchgängig eine nette Kommunikation, und wir haben eine Lösund mit der wir alle zufrieden sind.

Somit kann der Tread dann geschlossen werden.

Danke
 

Zappo

Geoguru
Positivliste - Positivliste - Positivliste.....Bericht in die Positivliste..... :D :D :D

Gruß und Respekt

Zappo
 
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