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Dialog mit Förstern, Jägern und Geocachern rund um Karlsruhe

Fredoj

Geonewbie
Hallo zusammen,

ich stöbere und lese schon seit längerem hier im Forum und habe schon etliche Informationen hier aufgesogen.

Danke dafür, aber nun brennt mir selbst ein Thema unter den Nägeln.

Durch einen Review bei einem neuen Nacht-Cache von mir im Oberwald, bin ich auf den Thread "Die Positivliste" aufmerksam geworden.

Gibt es derzeit schon Kontakt zwischen Cache-Ownern und Förstern/Jägern im Gebiet Karlsruhe (Oberwald, Hardtwald, etc.)?

Falls ja, würde ich mich über Rückmeldung entsprechender Personen freuen, wie man hier als Owner vorgehen soll?

Falls nein, möchte ich gern anfangen einen solchen Dialog herzustellen, würde mich aber noch über Unterstützung freuen.

Ich fände es wäre ein großer Gewinn für uns alle, wenn Dosen nicht einfach verschwinden würden und wir umgekehrt auch unsere Caches anders planen, wenn etwas nicht an eine bestimmte Stelle passt.

Vielleicht entwickelt sich über kurz oder lang sogar ein gemeinsamer Stammtisch zu diesem Thema, denn momentan ist man als Cache-Owner hier ziemlich auf sich allein gestellt, um herauszufinden, ob der eigene Cache jemanden stören könnte.

Viele Grüße,

Fredoj
 

Schnueffler

Geoguru
Gab es denn bis jetzt irgendwelche Probleme mit Caches? Sind Caches einfach so von Jägerne entfernt worden? Wenn nein, dann würde ich da keine schlafenden Hunde wecken. Denn wenn man fragt, gibt es Auflagen.
 

Zappo

Geoguru
Fredoj schrieb:
..........wie man hier als Owner vorgehen soll?
Hallo Fredoj,

At first: Ich hoffe nicht, daß Du mein Posting in den falschen Hals kriegtst. Die Positivliste ist auch mir nicht ganz unbekannt :D und ich finde Dialoge auch grundsätzlich eine gute Sache.

Trotzdem muß man sich im klaren sein, daß das ein ziemlich heißes Eisen ist und demzufolge auch entsprechend vorsichtig angepackt werden sollte. Wenn es keine Probleme gibt - und das liegt größtenteils in der Hand der Cacher - brauchts auch keine Problemlösungen. Und wenn es welche gibt - oder man unsicher ist, ob man welche verursacht (Stichwort: Nachtcaches) - sollte eine Abstimmung auf der untersten möglichen Ebene - in dem Falle der eine betroffenen Jagdpächter- genügen.

Warum? Relativ einfach: Um Erlaubnis fragen heißt auch, eventuell ein Nein zu kassieren - welches von der "Gegenseite" garnichtmal großartig begründet werden muß - zumindest CacheLEGEN (ohne Zustimmung des Grundstückeigentümers) ist nämlich eine ziemlich unerlaubte Tätigkeit. Das mag in Zeiten von Medienberichten, Mega-Events, Werbe-T-shirts und flankenfüllenden Geocaching-Auto-Aufklebern :D dem einen oder anderen etwas aus der Sehlinie geraten sein - ist aber trotzdem so. EIN "das wollen wir nicht" vom Ordnungsamt der Gemeinde, Forstamt oder Jagdbehörde - und die haben mehr miteinander zu tun als der Laie glaubt - reicht da für nen großen Aufwasch.

Deshalb ist es auch einfacher, Probleme direkt am Betroffenen zu klären - der ist auch eigentlich am flexibelsten. Grundlage dafür ist aber, daß man sich da ein bisschen auch als Auskenner mit Fingerspitzengefühl präsentiert - wie gesagt, ein Nein ist da schnell kassiert.

Auch deshalb versucht man besten garkeine Probleme zu verursachen - legt unstörende Caches (auch der Anzahl nach) mit Augenmaß, macht lieber mal nen Multi als flächendeckende Tradirunden - und schaut drauf, daß die Dosen und das Herlocken der Leute an den Ort auch einen Sinn haben - ob Sightseeing, Natur- oder Heimatkunde o.ä. Dann steht dem entstehenden Traffic auch ein positiver Aspekt entgegen. Dementsprechend gestärkt ist dann auch die Position des Cachers.

Gruß Zappo
 

Schnueffler

Geoguru
@Zappo
Sehr schöne Zusammenfassung. So sehe ich das auch. Wenn es keine Probleme gibt (und mir ist da bis jetzt noch gar nichts zu bekannt) dann muss man die Leute auch nicht mit der Nase drauf stossen, dass es da was gibt, was sie evt. nicht gut finden könnten.

@Fredoj
Leg Deinen Cache. Achte darauf, dass du möglichst wenig Kritikpunkte einbaust. Lass ihn von einem erfahrenen Betatester testen und sprich mit ihm durch, ob er evt. irgendwo Probleme mit anderen Waldbenutzern sehen könnte. Und wenn nicht, dann stell den Cache online. Aber versuch die anderen Waldbenutzer daraus zu halten. Denn wenn man fragt, kann man ein Nein kassieren. Und das hat dann nicht nur Auswirkungen auf Deinen Cache, sondern auch auf die anderen Caches der Region.

Übrigens: Ich habe über die Feuerwehr sehr guten Kontak zu einem Förster. Wenn es da zu irgendwelchen grundsätzlichen Problemen kommen würde, würde er mich benachrichtigen.
 
OP
Fredoj

Fredoj

Geonewbie
Danke für eure Antworten, bevor mir der Reviewer seine Bedenken äußerte und mich um das Einholen einer „Genehmigung“ bat, war ich eigentlich auch der Meinung, dass der gesunde Menschenverstand zum Legen von Dosen ausreichen sollte.

Mir ist es schon klar, dass es gefährlich ist die Pferde scheu zu machen...

Bisher ist erst einer unserer Caches im Oberwald abhandengekommen, das auch noch sonderbarerweise, während ganz in der Nähe Bäume gefällt wurden. Kurz darauf haben wir einen neuen in der Nähe etwas besser platziert, der ist immer noch da.

Das Gewissen würde es aber schon enorm beruhigen, wenn man da einen Draht zu einem Verantwortlichen hätte, der sich das ganze ansieht und abnickt. Natürlich auch, wenn es passieren kann, dass man ein paar Änderungen an den Stationen vornehmen muss.

@Schnueffler: Denkst Du es ist aussichtslos mal so einen Versuch über Deinen befreundeten Förster zu starten?
 

Schnueffler

Geoguru
Ich weiß, dass er selbernicht sonderlich davon angetan ist. Daher gehe ich bei dem sicher davon aus, dass Du das "Nein" bekommen wirst. Er weiß, dass er es nicht ändern kann, also duldet er es. Und er weiß, wen er ansprechen kann, wenn es mit einem Cache wirklich Probleme gibt. Aber ich würde da nicht noch mehr drauf eingehen und die Pferde scheu machen.
Was wollte denn der Reviewer genau? Weshalb wollte er eine Genehmigung? Gibt es irgendetwas, was nicht durch das allgemeine Betretungsrecht abgedeckt ist? Hast du irgendwelche sonderbaren Installationen im Wald? Stages meilenweit abseits der Wege? Oder Wege nur um sie zu kreuzen? Wegen irgendwas muss der Reviewer ja stutzig geworden sein, dass er eine Genehmigung der Stadt haben will.
 
OP
Fredoj

Fredoj

Geonewbie
Nein, eigentlich handelt es sich um einen schönen ausgedehnten Rundweg weitab der Tiergehege.

Im Wesentlichen befindet man sich auf Hauptwegen, die Verstecke sind auch in unmittelbarer Nähe der Wege gehalten.

Ist auch alles Baumfreundlich angebracht und die Reflektor-Reißzwecken sollten die Bäume nicht beschädigen.
 

Schnueffler

Geoguru
Dann frag ich mich, aus welchem Grund der Reviewer da empfindlich reagiert. Mir sind bis jetzt keine Probleme mit Caches im Oberwald bekannt. Vielleicht schreibst Du mir mal per PN, um welchen Reviewer es sich handelt. Mittlerweile kennt man sich ja.
 

Jäger_KA

Geonewbie
Liebe Threadteilnehmer,

es freut mich, dass Ihr Euch so verantwortungsvoll mit dem Thema befasst. Ich jage im Oberwald, ohne dass mir allerdings die Kompetenz zustünde, offiziell etwas zum Caching sagen zu dürfen. Das könnte nur die Stadt, die den Jagdbetrieb dort verantwortet. Meine Aussagen sind also nur als Meinung zu verstehen.

Allgemeine Aussagen sind ja z.B. hier http://www.cachewiki.de/wiki/Jäger zu finden. Das ist recht allgemein gehalten. Im Oberwald gibt es bislang keine Wildschweine, so dass Begegnungen zu später Nachtstunde eher unwahrscheinlich sind. Je nach Jahreszeit sind die Zeiten unterschiedlich, da sie sich am Sonnenaufgang und -Untergang orientieren. Genauer gesagt gehen wir morgens bis zu eine Stunde vor Sonnenaufgang raus (derzeit also schon um 04:00), bzw. bleiben abends bis zu einer Stunde nach Sonnenuntergang draußen.

Sensibler sind eher jahreszeitbedingte Themen. Derzeit (jedes Jahr von Anfang April bis Mitte Juli) ist z.B. die sogenannte Brut- und Setzzeit. Im Oberwald betrifft das wiederum besonders Füchse, Dachse und das Rehwild, die Nachwuchs haben. Besonders beim Rehwild sollte man Rücksicht nehmen. Die Kitze werden von ihren Müttern "abgelegt" und sind stundenweise alleine. Werden diese gestört und zur Bewegung gezwungen ist das mehrfach schlecht (Mutterkontakt, Beunruhigung, Fressfeinde). Orte an denen sich derzeit Kitze finden sind oft höher bewachsene Lichtungen. Man kann die Kitze in dieser Jahreszeit manchmal auch gut hören, überraschenderweise klingen ihre Laute wie ein hoher Fiepton, fast vogelähnlich. Ebenso kann man aufgeschrecktes, erwachsenes Rehwild gut hören, der Schrecklaut klingt hundeähnlich, ein trockenes Bellen.

Sehr sensibel sind auch sehr kalte Zeiten mit Minusgraden; das Wild ist dann u.U. bereits geschwächt und verliert durch Fluchten aufgrund Beunruhigung wertvolle Energiereserven. Bei Schnee besteht zusätzlich hohe Verletzungsgefahr, vor allem bei verschorfter Schneedecke.

Eine weitere Orientierungshilfe: vielleicht sind Euch bereits sogenannte "Wechsel" im Wald aufgefallen. Das Wild geht zumeist immer auf denselben Wegen durch den Wald (ebenso durchs Feld). Dadurch entstehen sichtbare Wildwechsel (Wege), die oft aussehen, als ob dort jemand mit dem Fahrrad durchgefahren wäre. Auf diesen etwas abzulegen oder diese zu sehr zu kreuzen, stört das Wild ebenso.

Wenn ihr auf das Wild und sein Wohlergehen achtet, ist schon viel gewonnen.

Nun zu möglichen Konflikten: die Jagd erfordert viel Geduld und Passion. Da haben wir sicher etwas gemeinsam. Wenn nach vielen Stunden des ruhigen Wartens ein Geocacher das gerade gesichtete Wild vertreibt kann das sicher frustrierend sein. Der Oberwald ist im Gegensatz zu anderen Jagdgebieten sehr belebt, so dass wir "Kummer" gewöhnt sind. Hilfreich wäre es aber sicherlich, die Umgebung der Hochsitze zu meiden und ein wenig die Zeiten zu kennen (siehe oben).

Etwas Reflektierendes zu tragen ist sicher ebenso hilfreich. Zwar wird keinesfalls wild durch die Gegend geschossen. Aber es hilft uns dabei, uns gar nicht erst auf das Erraten der vermuteten Wildart einzulassen, wenn eh' nur ein Mensch kommt. Außerdem sieht Euch das Wild dann auch eher.

Im Bereich der Gehege wird nicht gejagt.

Ich hoffe, dieser Beitrag hilft, "unsere" Sichtweise und die Bedürfnisse des Wilds besser zu verstehen. Mit Augenmaß auf beiden Seiten lassen sich Konflikte sicher gut vermeiden und beide Gruppen können die Natur auf ihre Weise nutzen und sich daran erfreuen. Viel Spaß!
 
OP
Fredoj

Fredoj

Geonewbie
Ich freue mich wirklich über den Beitrag von "Jäger_KA", danke dafür.

Mit besserem Verständnis über die Gegebenheiten und diesen Details lassen sich unsere Caches sicher auch besser beschreiben, damit jeder den Wald auf seine Weise genießen kann und man unnötige Konflikte vermeidet.
 
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