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Was für eine Art Vermessungspunkt ist das?

explora

Geocacher
Hallo,

ich habe hier in unmittelbarer Nähe der neuen Rügenbrücke einen ziemlich großen Vermessungspunkt entdeckt. Kann jemand von den Fachleuten hier vielleicht anhand der Bilder erkennen, um was für einen Punkt es sich da genau handelt (Schwere, Lage, oder was Hydrographisches?). Auf dem Betonsockel sind vier Messingschildchen für N,S,O,W angebracht und am Ende der Betonsäule ist eine rote Halterung für was auch immer eingelassen. Daneben wieder ein Schild mit einer "10". Das Teil könnte natürlich auch im Zusammenhang mit der neuen Brücke stehen.
Mir schwebt vor, ihn als Referenzpunkt in einen Tradi einzubeziehen. Kommt hier jemand zufällig an die exakten Daten für den Punkt?

mp1.JPG

mp2.JPG


explora
 

Die Baumanns

Geowizard
Das ist ein sogenannter Meßpfeiler.
Die können bis auf gewachsenen Boden gegründet sein.
Diese Meßpfeiler sind dort Grundlage für das Vermessungsnetz (Ingenieurnetz)
um die Brücke bauen zu können. Die Punkte sind hochgenau (wenige mm)
in der Regel in einem örtlichen Koordinatensystem Spannungsfrei aufgebaut.
Daher müssen keine Landeskoordinaten von diesem Punkt bestimmt worden sein.
Nach der Bauphase sind die Punkte Grundlage für etwaige Überwachungsmessungen
des Bauwerkes.

Gruß Guido
 
OP
explora

explora

Geocacher
Hallo Guido,

vielen Dank für die fixe Antwort. Ich habe inzwischen das Büro ausfindig gemacht, das alle Vermessungsarbeiten für den Bau der Rügenbrücke gemacht hat.
Vielleicht habe ich ja Glück und die können mir die Daten geben - ein Versuch soll es jedenfalls mal Wert sein.
Sonst muß ich warten bis hier mal zufällig ein Cacher mit Leica oder Trimble-Gerät auftaucht ... :D
 
Ich will Dir ja nicht die Freude am Versuch nehmen den Vermessern einen Kaffee auszugeben um die Koord's zu erhaschen, aber wie schon gesagt, der Pfeiler wird wohl in einem lokalen Baunetz für das Bauwerk verwendet werden, was nicht unbedingt heisst, daß auch ein Bezug zum Landesnetz hergestellt werden muß. Aber ein Versuch dürfte es durchaus Wert sein. Nur frage ich mich in letzter Zeit immer mehr, was genau die Leute dazu treibt immer unbedingt die genauen Koord's solche Punkte haben zu müssen! Naja, solange ein Kaffee oder ne BoWu dabei rausspringt sollen die Leute ihren Spaß haben :D
 

Die Baumanns

Geowizard
millimeterfuchser schrieb:
Nur frage ich mich in letzter Zeit immer mehr, was genau die Leute dazu treibt immer unbedingt die genauen Koord's solche Punkte haben zu müssen! Naja, solange ein Kaffee oder ne BoWu dabei rausspringt sollen die Leute ihren Spaß haben :D

Die Frage wer den genaueren GPS hat ist mindestens so alt wie das Geocachen.
Zudem es natürlich spannend wurde mit EGNOS.
Ich selber habe 2 Caches "ganz genau" gelegt, die wie wild auch geloggt wurden.
Bei der archivierten Version war es schon sehr interessant, was die unterschiedlichen Empfänger vor Ort gemessen haben. Zudem war fix erkennbar, welcher Empfänger EGNOS vernünftig ausgewertet hat.

Gruß Guido
 
OP
explora

explora

Geocacher
Ich wollte das Teil eventuell in einen Tradi einbinden. Eine Möglichkeit wäre, die Finder eine Messung machen zu lassen und das ganze dann statistisch auszuwerten (Mittelwert, Stadartabweichung,etc.). Die Idee ist ja nix neues aber vielleicht immer wieder interessant, wie nah man mit den einfachen Geräten an die exakten Koords rankommt.
 

Die Baumanns

Geowizard
Die Idee ist klasse,
hier schon mal ein paar Ergebnisse aus meinem ersten "ganz genau",
http://home.arcor.de/Guido.Baumann/ganz%20genau%20Abweichung.htm
da habe ich mir mal die Mühe gemacht.

Gruß Guido
 

moenk

Administrator
Teammitglied
Ohne Dir den Spass zu verderben zu wollen gab es genau das mit Namen "Referenzpunkt" in Berlin.
http://geocaching.nwct.de/found/Referenzpunkt_GC12MKW/index.html
 
OP
explora

explora

Geocacher
Moin moenk!

... rate mal, woher ich als gelegentlicher cachetalk-Hörer die Idee her habe ... ;)
Ist also durchaus nicht auf meinem Mist gewachsen. Als ich neulich dieses Riesenteil entdeckte, drängte sich das irgendwie auf, hier auch mal einen Referenzpunkt-Cache zu legen.

Ist ja erstaunlich, daß an einem Samstagmorgen um diese Uhrzeit schon soviel hier los ist.
;) :D
 

moenk

Administrator
Teammitglied
Die gehen gleich alle geocachen und suchen sich noch den Kram zusammen ;-)
In der Nullnummer hatten wir das ja mal kurz angeprochen und der Geometer hat sicher auch noch die Auswertung des Referenzpunkts. Und wenn Du sowas machen möchtest, dann würde ich Dich mit in den Talk reinnehmen wenn der Geometer mal wieder bei mir im Studio sitzt. Wir können dann dazu aufrufen zu unterstützen Deinen Punkt zu vermessen.
 
OP
explora

explora

Geocacher
@ moenk
Das wäre ja was - Danke für das Angebot.

Wiegesagt, ich habe dem Vermessungsbüro mal eine nette mail geschrieben und vielleicht habe ich ja richtig viel Glück und die haben absolute Lagedaten von dem Ding und rücken die womöglich auch noch raus.
Noch frohes Cachen heute wünscht
explora
 
OP
explora

explora

Geocacher
Glück gehabt - ich bin mit meiner mailanfrage bei sehr netten hilfsbereiten Geodäten gelandet und habe für besagten Pfeiler prompt die genauen Gauß-Krüger Koordinaten bekommen. ;)
Dann kann es ja bald losegehen.
 

moenk

Administrator
Teammitglied
GK ist nicht GK - da gibts verschiedene, das merkst Du aber schnell wenn Du es mit Deinem GPS vergleichst wenn Du es auf Potsdam-Datum umstellst.
 
OP
explora

explora

Geocacher
Ich habe auch noch eine Angabe in Grad,Min,Sek für WGS84.

Hier mal alle Daten, so wie ich sie bekommen habe:

3 4572997.0610 6021495.4390
(Gauß-Krüger Koordinaten, Ellipsoid Krassowski)

13.07'10"81899 54.18'47"20828
(World Geodetic System 1984=WGS84)


Gibt es bei Krassowski als Kartendatum auch mehrere? Ich habe nur ein "Krassowski 1950" gefunden, und mich gefragt, ob es der wirklich sein soll - ist ja dem Namen nach schon was älter.
 

moenk

Administrator
Teammitglied
Das krasse System von den Russen ist tatsächlich so alt - bleib mal bei den ellipsoidischen WGS84, das wird dann schon genau stimmen. Sehr kooperativ die Leute, spätestens bei R wie Referenzpunkt merk ich Dich zum Talk mit dem Geometer vor. Bis dahin gibts den Cache dann auch wohl schon.
 
explora schrieb:
Ich habe auch noch eine Angabe in Grad,Min,Sek für WGS84.

Hier mal alle Daten, so wie ich sie bekommen habe:

3 4572997.0610 6021495.4390
(Gauß-Krüger Koordinaten, Ellipsoid Krassowski)


Machs doch einfach umgedreht:
Mach einen Mystery draus und gib nur die GK Koordinaten an.
Die Leute werden sich totsuchen. :D
Hab grad mal in meinen Unterlagen gewühlt nach den Transformationsparametern für MV
da wird das Ganze unter Pulkovo Datum (M.V, S.A) geführt mit den Ellipsoid Krassowski 1940. Aber nachprüfen kann ich das erst am Montag @work :D (M.V: Mecklenburg-Vorpommern S.A: Sachsen-Anhalt)
Ich hab das ganze mal bei uns für einen Polygonzug durchgekaut:
GC1DV1X -Feldübungen die Erste
Hier muß man schon sehr gut aufpassen, damit man mit falsch eingestelltem Datum nicht im Wald suchen geht :lachtot:
 
Und schonmal die Daten vor Ort geprüft?

explora schrieb:
13.07'10"81899 54.18'47"20828
(World Geodetic System 1984=WGS84)
Achte bitte aber auf die Stellen bei der WGS84 Koordinate! Üblicherweise werden die Daten bei manchen
Programmen folgenderweise ausgegeben: GGG.MMSSDDDDD, also umgeschrieben für Deinen Fall:
E 13°07'10.81899" N 54°18'47.20828"
oder
E 13°07.18032' N 54°18.7868'

Gruß André
 
OP
explora

explora

Geocacher
Und schonmal die Daten vor Ort geprüft?

Nee, vielleicht komme ich heute dazu, mal sehen.
Ich hatte übrigens nochmal nach den konkreten Parametern der Messung gefragt und Euer Kollege meinte dazu, daß sie keinen D-GPS Dienst wie SAPOS oder dergleichen verwendet hätten, da die Genauigkeit systembedingt nicht so hoch sei (2-5 cm in der Lage).
Das Netz wurde gemeinsam mit mehreren Leica-Empfängern aus der 500er-Serie permanent in sogenannten Sessionen gemessen und im Postprozessing über eine freie Ausgleichung der dreidimensionalen Basislinien und einer Datumstransformation und einer Detailtransformation über Passpunkte in das gewünschte Zielsystem GK 42/83 (3°-Streifen) überführt. Das würde mehr bringen, als die differential-GPS-Messungen.
Von daher überlege ich, auch für die Messungen der Cacher EGNOS & Co mal rauszulassen. Läßt sich aber glaube ich bei den wenigsten Geräten ausschalten.
Was meint ihr?

Gruß,
Bernd
 

Die Baumanns

Geowizard
explora schrieb:
Und schonmal die Daten vor Ort geprüft?

Nee, vielleicht komme ich heute dazu, mal sehen.
Ich hatte übrigens nochmal nach den konkreten Parametern der Messung gefragt und Euer Kollege meinte dazu, daß sie keinen D-GPS Dienst wie SAPOS oder dergleichen verwendet hätten, da die Genauigkeit systembedingt nicht so hoch sei (2-5 cm in der Lage).
Das Netz wurde gemeinsam mit mehreren Leica-Empfängern aus der 500er-Serie permanent in sogenannten Sessionen gemessen und im Postprozessing über eine freie Ausgleichung der dreidimensionalen Basislinien und einer Datumstransformation und einer Detailtransformation über Passpunkte in das gewünschte Zielsystem GK 42/83 (3°-Streifen) überführt. Das würde mehr bringen, als die differential-GPS-Messungen.
Von daher überlege ich, auch für die Messungen der Cacher EGNOS & Co mal rauszulassen. Läßt sich aber glaube ich bei den wenigsten Geräten ausschalten.
Was meint ihr?

Gruß,
Bernd

Das haben die Kollegen recht, man könnte das aber auch anders lösen. Aber da tickt jeder Vermesser anders.
Nach dem beschriebenen Vorgehen, kannst Du die WGS84 Koordinaten vergessen. Die Empfänger können im Postprozessing die Basislinien hochgenau bestimmen, aber keine absolute Lage bestimmen. Daher haben die Vermessungspunkte geschätzte Genauigkeiten von ca. 1-2m, weil die absolute Lage im WGS84 auch nur navigiert wurde. Das Netz aber in sich hochgenau ist.
Dann wurden die WGS84 Koordinaten in die Projektion Gauß-Krüger gebracht und dort dann im Datail in das Landesnetz transformiert. Entsprechend bedeutet das, das die Gauß-Krüger-Koordinaten im System 150 genau sind. Die verschiednen Systeme wie hier 150 können dann aber noch von der reinen Gauß-Krüger-Projektion abweichen.
Die nicht differenziellelle Messung hat nichts mit EGNOS zu tun, der SAPOS Dienst läuft schon ein wenig anders, sonst würden wir auch nicht die Genauigkeiten im cm-Bereich haben.
Ob Du Dir nun wünscht, das die cacher mit EGNOS messen oder nicht ist eigentlich schnuppe.
Häufig kann man erkennen, das einige Empfänger damit besser oder schlechter umgehen können.
Meine Erfahrung mit meinen Magellans hat mir auch im praktischen Nutzen gezeigt, das Magellan das ganze auswertet und die Messungen damit deutlich besser sind. Diverse Garmin Geräte haben mit der Auwertung massive Probleme. Laß die Leute Messungen ruhig mit EGNOS als auch ohne EGNOS durchführen.
Ich habe mit meinem Exploristen XL schon Vermessungspunkte gesucht, die ein wenig überwachsen aber Bodengleich in einer Wiese legen, aber leider nur sehr mangelhaft eingemessen waren. Die Punkte habe ich sehr gut gefunden. Die Punkte lagen in der Regel in einem Umkreis von maximal 2 Metern und waren dann problemlos mit einem Fluchtstab durch stochern zu finden. Daher bin ich der Überzeugung das EGNOS deutlich stabilere Messungen bei Geräten, die das richtig auswerten können, zulässt.
Ich befürchte aber, das EGNOS in Bezug zu den Auswertealgorithmen der Sirf3 und Mediatek Chipsätzen (Korrelationsempfänger) nicht wirklich zusammenpaßt.
Mein aktueller Triton 500 (Sirf3) kann zur Zeit kein EGNOS auswerten, es gibt aber Handhelds aus dem Profibereich die das wohl können sollen, da fehlt mir aber die Erfahrung.

Gruß Guido
 
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