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Jobs in der Vermessungkunde, Ausbildung zum Geomatiker?

A

Anonymous

Guest
Da ich mein Hobby bald zum Beruf machen möchte, würde mich interessieren was für (Ausbildungs)-Berufe es im Bereich der Vermessungskunde gibt. Ich habe mich aktuell schon als Vermessungstechniker beworben. Neulich habe ich etwas vom Bildungsgang des Geomatikers gelesen. Wäre schön wenn jemand mit Bezug zu diesem Gebiet mal posten könnte was man in der Ausbildung und besonders danach so macht. Habe gelesen das man Vermessungskunde anschließend sogar studieren kann. Für Eure Auskünfte danke ich im Voraus!
 

Die Baumanns

Geowizard
Schön, das Du dich für Vermessungstechnik interessierst.

Es gibt seit diesem Jahr die Ausbildungsgänge Vermessungstechniker und Geomatiker.
Grob gesagt ist der Vermessungstechniker für die Erfassung der Geoinformationen zuständig und der Geomatiker für die Verarbeitung und Präsentation der erfassten Geoinformationen.
Sprich als Vermessungstechniker darfst Du Gummistiefel anziehen, der Geomatiker klickert nur noch am Bildschirm rum.
Das heißt aber nicht, das der Vermessungstechniker keine graphischen Auswertungen macht.

Der Geomatiker entstand aus zwei verschiedenen Gründen, bestimmte Gruppen wie Versorger haben sich darüber beschwert, das es keine Leute ausgebildet werden, die auch Geoinformationssysteme bedienen können. Leider bilden viele dieser großen Unternehmen aber nicht aus, so hätten sie selber den Schwerpunkt setzten können und den eigenen Nachwuchs produzieren können.
Zweitens war es anderen Gruppen ein Dorn im Auge, das der Vermessungstechniker, nach der Ausbildung sofort sich als Techniker bezeichnenen darf. Sie Bauzeichner, die sich zu Bautechnikern weiterbilden können.
Die Ausbildungsplätze für Geomatiker sind zur Zeit rahr gesäht, da sich noch viele nicht an den Bildungsgang herantrauen. Evtl. findest Du einige Ämter und auch Versorger die den Geomatiker ausbilden.

Kurz zu den Entwicklungsmöglichkeiten:

Ausbildung:
Vermessungstechniker/ Bergvermessungstechniker (nur noch RWE als Ausbilder) und Geomatiker

Weiterbildung:
staatl. gepr. Techniker (zur Zeit in Hagen) -> einige Versorger bestehen auf den staatl. gpr.
in der normalen freien Wirtschaft wird das nur selten nachgefragt

Studium:
Vermessung (Vertiefungen in Kataster, Ingenieurvermessung und Photogrammetrie) oder Geoinformation,
Fachhochschule oder Hochschule Abschluß Dipl.-Ing (FH) oder Dipl.-Ing (Uni)
Bachelor und Master nach Bologna ist an den meisten Unis eingeführt.

Als FH-Ingenieur bzw. Bachelor ist Dir der Zugang in den gehobenen Dienst der Verwaltung möglich,
als Master in den höheren Dienst der Verwaltung bzw. Weiterbildung zum Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur.

Es geht also eine ganze Menge.

Lohnt sich die Ausbildung ?!
Der Job ist schon sehr interessant,
die Berufsaussichten werden meiner Meinung nach wieder deutlich besser,
es hapert in machen Büros nach an der Bezahlung, die sich aber auch wieder bessern wird.
Denn es gibt nur noch wenig Nachwuchs.

Tarifverträge für die Berufsgruppe der ÖbVI ist auf dem Stand von 2002 und die meisten halten sich nicht drann, bzw. soll er aufgegündigt sein.

Nun, ich hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen und drücke die Daumen für einen Ausbildungsplatz.

Ein Liste der ÖbVI findest Du unter www.bdvi.de (die die dem BDVI beigetreten sind)
bzw. hier http://www.ha.it.nrw.de/oebvi/oebvinrw.pdf

Gruß Guido
 

Wallraff

Geocacher
Hallo,

ein Opfer ...!

"Da ich mein Hobby bald zum Beruf machen möchte ..."
Achtung, verwechsle nicht Hobby, Beruf und Traumberuf.

"Sprich als Vermessungstechniker darfst Du Gummistiefel anziehen, der Geomatiker klickert nur noch am Bildschirm rum"
Ich würde sagen: Wenn der Vermessungstechniker die Gummistiefel (die er anziehen durfte) ausgezogen hat, klickert er neben dem Geomatiker am Bildschirm rum. :/

Guido hat den Blick nach vorn gerichtet. Ich schaue mal zurück.

Ich bin mit dem hehren Begriff "Mehrzweckkataster" aufgewachsen und dass dort alle wesentlichen grundstücksbezogenen Daten gesammelt und fortgeführt wurden. Dafür gab's Messband, Gummistiefel und Astralon, ja und Logarithmentafeln, 6- und 7-stellig. Dann kam EDM, ZUSE und Plotter. Man musste rasanten Entwicklungen folgen. Trotzdem war man Vermesser. Und nicht Geolektriker.

Oder anders ausgedrückt, hinter dem alten Schild "Vermesser" fand man jemanden, der auf der Höhe der Vermessungstechnik stand.

Dann kam das Internet, ArcGIS und GPS, und Geobasisdaten - und es genügte "zu klickern", um Daten zu erfassen und zu verarbeiten. Und Vermessungstechniker genügte nicht mehr.

Jüngst erhielt ich auf meine Frage, ob wir nicht mal Waldwege aktualisieren sollten, die Antwort
"Das sind Fachdaten, da sind wir nicht zuständig, da haben wir auch gar nicht das Personal."

TätäätätäääTusch ...

(Ich sehe solch eine Entwicklung als Rückschritt, nicht als Fortschritt).

Obwohl ich ein, zwei Veranstaltungen besucht habe, kann ich zum Inhalt der Geomatiker-Ausbildung wenig sagen.
Ich sehe, dass lediglich auf ein Lehrbuch etwas Rouge aufgetragen wurde
der neue Hagebusch
und befürchte, dass man nur lernt, in einem marktführenden Programm herumzuklickern.

Ein Trost: Die Geographen, die m.E. wirklich mit Geoinformationen aller Art handeln, und nicht nur mit grundstücksbezogenen, haben es verschlafen, wie Puttel aus der Asche zu steigen und das Feld der Geoinformatik zu besetzen.

Los, probier's. Dem Tüchtigen gehört die Geomatik, ähh Welt.
Wallraff
 

moenk

Administrator
Teammitglied
Man kann auch Geocaching (die nennen es Geoinformation) studieren. Guck mal z.B.:
http://www.beuth-hochschule.de/438/detail/bgi/
 
OP
A

Anonymous

Guest
Danke für die Infos. Für die Ausbildung zum Geomatiker hatte ich heute meinen ersten Einstellungstest. War dank Vorbereitung eine recht lockere Sache. Ich berichte wie es weitergeht.
 

ben.

Geonewbie
Bin durch Zufall hier auf den Eintrag gestoßen und mich würde interessieren wie es gelaufen ist? Ich werde ab August die Ausbildung zum Geomatiker beginnen.
 

moenk

Administrator
Teammitglied
Von mir auch die besten Wünsche - bisher haben sich in diesen Bereichen kaum Geoinformatiker sehen lassen. Vielleicht ändert sich das nun! Fragen werdet ihr jede Menge haben, ob Orhogonalverfahren oder Justierung aus der Mitte oder Polygonzug, immer her damit :)
 

Die Baumanns

Geowizard
moenk schrieb:
Von mir auch die besten Wünsche - bisher haben sich in diesen Bereichen kaum Geoinformatiker sehen lassen. Vielleicht ändert sich das nun! Fragen werdet ihr jede Menge haben, ob Orhogonalverfahren oder Justierung aus der Mitte oder Polygonzug, immer her damit :)

Da kann ich mich dem Moenk nur anschließen,
bei Hilfe und Fragen, immer melden.

Gruß Guido
 

Wallraff

Geocacher
Hallo,

ben schrieb:
Danke, werde die Ausbildung beim Amt für Bodennmanagement in Marburg beginnen
Hatte mich vor Jahren hier über den Begriff "Bodenmanagement" mokiert.
Aus dem Off lasse ich meine schlechte Laune nochmal raus.
Unterstützung fand ich vor kurzen bei den Demoskopen
GfK 2008

Die Untersuchung zeigt, dass nach Meinung der Bevölkerung die Manager auf den alleruntersten Stufen des Berufsansehens liegen. Ich schätze: das wird in bestimmten Kreisen völlig anders gesehen.

Na dann: frohes Bodenmanagen, Geodatenmanagen, Facilitymanagen !

P.S.
Ich weiß nicht, ob es ein Supplement zu der Studie gibt, die offenbart, dass Vermessungsingenieure auf Platz 98 des Ansehens liegen. Und Forumsposter und Blogger auf Platz 99.

Grüße Wallraff
 

Ausgefuchst

Geonewbie
Schön zu lesen das es "Nachwuchs" gibt :^^:
Ich selber habe Anfang der 90er diesen Beruf ergriffen, der bis vor kurzem noch Kartograph hieß. Ein Orchideenberuf wie mein Ausbilder zu sagen pflegte. Wir waren damals insgesamt 7 Azubis aus 4 Bundesländern. :D
Damals haben wir noch ein richtiges Handwerk gelernt...gravieren, zeichnen etc. ;)
Zum Glück bin ich sofort nach der Ausbildung ins "digitale" Zeitalter der Kartographie gewechselt. Seitdem habe ich viele Erfahrungen mit verschiedenen GIS und Datenbanksystemen sammeln können.
Angefangen mit dem ALK-GIAP bei der Erfassung des Basis-DLM, dann mit SICAD (DTK) und jetzt mit ArcGIS (3A).

Ich wünsche euch beiden viel Spaß in diesem Beruf, und wenn Fragen auftauchen einfach mal melden. Vielleicht kann man weiterhelfen.

LG
 

Kalleson

Geowizard
moenk schrieb:
Von mir auch die besten Wünsche - bisher haben sich in diesen Bereichen kaum Geoinformatiker sehen lassen. Vielleicht ändert sich das nun! Fragen werdet ihr jede Menge haben, ob Orhogonalverfahren oder Justierung aus der Mitte oder Polygonzug, immer her damit :)

Also bitte! Das musste ich ja sogar als Bauingenieur lernen! ;)

(... vielleicht lag's aber auch daran, dass an meiner FH neben Bauingenieuren und Architekten auch Geoinformatiker und Vermessungsingenieure ausgebildet wurden...)

Aber was ich eigentlich posten wollte:

Außer in Berlin kann man Geoinformatik auch in Oldenburg studieren: (... falls hier noch einmal ein Interessierter hineinklicken sollte...)

http://www.jade-hs.de/fachbereiche/bauwesen-und-geoinformation/abteilung-geoinformation/
 
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