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Platinen ätzen

DunkleAura

Geowizard
nochmals hallo leute

vor ca. 2 wochen oder so, stolperte ich im internet auf eine anleitung, wie man sich selbst eine kleine günstige ätzanlage "basteln" kann. leider habe ich da vergessen zu bookmarken und jetzt meine frage, kennt jemand die seite? oder hat sogar jemand selbst schon so eine gebaut? und kann seine erfahrung damit berichten?

denn fertige ätzanlagen sind IMHO zu teuer.

danke für eure hilfe.

gruss DunkleAura
 

Geomane

Geocacher
Eine Ätzanlage habe ich noch nie gebraucht, die ist IMHO nur sinnvoll, wenn man mit Eisen-III-Chlorid ätzen will (Schaumätzer), aber das gibt hässliche Flecken. Ich ätze lieber mit Ammoniumpersulfat ("Feinätzkristall"). Die Leiterplatte und die Ammoniumpersulfatlösung gebe ich zusammen in einen Ziplock-Beutel und bewege den verschlossenen Beutel ständig. Die Temperatur sollte laufend kontrolliert werden und nicht über 50°C steigen, sonst wird die Lösung kaputt. Ist die Temperatur zu niedrig, dauert der Ätzvorgang zu lange. Zum Aufwärmen lege ich den Beutel im Waschbecken in heißes Wasser, abkühlen tut das Päckchen von selber.

Noch was zum Belichten. Wer es noch nicht kennt: Das Tonertransferverfahren klappt recht gut, man muss nur erst ein paar Versuche machen, um Erfahrungen mit der eigenen Ausrüstung zu bekommen.

Alle Tips ohne Gewähr. Ihr habt mit Chemie zu tun und müsst wissen, wie damit umzugehen ist. Jeder ist für sich selber verantwortlich. Gesetzliche Vorschriften beachten!

Viel Erfolg!
 

thomas_st

Geowizard
DunkleAura schrieb:
vor ca. 2 wochen oder so, stolperte ich im internet auf eine anleitung, wie man sich selbst eine kleine günstige ätzanlage "basteln" kann.
Ich kann dir jetzt zwar nicht direkt helfen, aber vielleicht wirst Du hier fündig. Ansonsten sei mir die Frage erlaubt: warum willst Du Dir gerade für den relativ einfachen Part des Ätzens eine Anlage bauen? Das geht recht gut mit einer Fotoschale (Wasserbad zum Heizen drunter). IMO viel interessanter (und leider auch teuer) wäre ein Belichtungsgerät, falls man die Fotopositivmethode anwendet.
Geomane schrieb:
Die Leiterplatte und die Ammoniumpersulfatlösung gebe ich zusammen in einen Ziplock-Beutel und bewege den verschlossenen Beutel ständig.
Interessante Idee. Wie klappt das mit der Gasentwicklung? So ein paar Blasen bilden sich bei mir nämlich immer. Ist die ausreichend gering oder platzt irgendwann der Beutel ;)
Geomane schrieb:
Die Temperatur sollte laufend kontrolliert werden und nicht über 50°C steigen, sonst wird die Lösung kaputt.
Kaputt geht sie wohl nicht gleich (ich habe es jedenfalls nie kontrolliert und denke , dass ich immer deutlich heißer geätzt habe) aber die optimale Temperatur ist wohl so um die 40°C.

Viele Grüße,
Thomas(_st)
 
OP
DunkleAura

DunkleAura

Geowizard
thomas_st, interessanter ansatz. danke.

und das thema belichten, ja das kommt noch... ausser du hast auch dazu noch eine lösung :pirate_smilie:

gruss
DunkleAura
 

thomas_st

Geowizard
DunkleAura schrieb:
und das thema belichten, ja das kommt noch... ausser du hast auch dazu noch eine lösung :pirate_smilie:
Ähm. leider nein, außer dass es früher mal UV-Lampen bei Conrad gab, die man zum Belichten nutzen konnte (das Problem wird hier aber auch die Belichtungszeit sein (müsste man halt ausprobieren).

Viele Grüße,
Thomas(_st) - habe zwei Kollegen mit Belichtungsgerät ;)
 

Ralf

Geocacher
thomas_st schrieb:
DunkleAura schrieb:
und das thema belichten, ja das kommt noch... ausser du hast auch dazu noch eine lösung :pirate_smilie:
Ähm. leider nein, außer dass es früher mal UV-Lampen bei Conrad gab, die man zum Belichten nutzen konnte (das Problem wird hier aber auch die Belichtungszeit sein (müsste man halt ausprobieren).

Mit den Belichtungslampen habe ich auch angefangen. Allerdings funktionieren die nicht mit jeder normalen Fassung (bei 250 W wird eine Lampe schnell sehr heiß). Viel besser (und mit etwa 10 EUR auch super günstig) ist ein Gesichtsbräuner von ebay. Zusammen mit einem Belichtungsrahmen ergibt dies ein super Belichtungsgerät.
Allerdings bin ich mittlerweile bei der Toner-Transfer-Methode angelangt. Die funktioniert nicht nur mit Laminiergeräten, sondern auch mit Bügeleisen :)

Ralf
 

Geomane

Geocacher
thomas_st schrieb:
Geomane schrieb:
Die Leiterplatte und die Ammoniumpersulfatlösung gebe ich zusammen in einen Ziplock-Beutel und bewege den verschlossenen Beutel ständig.
Interessante Idee. Wie klappt das mit der Gasentwicklung? So ein paar Blasen bilden sich bei mir nämlich immer. Ist die ausreichend gering oder platzt irgendwann der Beutel ;)
Das ist wirklich kein Problem, der Ziplock-Beutel ist ja nie prall gefüllt. Ich lasse nur eine kleine Luftblase im Beutel, und wenn sich dann ein wenig Gas bildet, dann ist die Luftblase eben ein wenig größer. Und sollte die Gasentwicklung wirklich zu stark werden, dann öffnet man eben den Beutel für einen Moment und drückt das Gas heraus.
 

speerwerfer

Geocacher
Geomane schrieb:
Noch was zum Belichten. Wer es noch nicht kennt: Das Tonertransferverfahren klappt recht gut, man muss nur erst ein paar Versuche machen, um Erfahrungen mit der eigenen Ausrüstung zu bekommen.

Das ist ja mal geil. Meine letzten Platinen sind bestimmt 15 Jahre her. Seid dem hab ich mich nicht mehr damit beschäftigt. Aber das Verfahren ist ja wirklich klasse ...
 

eigengott

Geowizard
Warum überhaupt selber ätzen? Es gibt doch inzwischen diverse Anbieter, die für geringe Preise professionelle Platinen (zweiseitig, verzinnt, Bohrungen, Lötstopplack, ...) auch als Einzelstücke oder in Kleinstserie herstellen.
 
Warum teuren Sprit verfahren, um im Wald eine Tupperdose zu suchen? Es gibt doch inzwischen diverse Anbieter, die für (geringe) Preise professionelle Tupperdosen (mit Deckel, wasserdicht, Garantie...) auch als Einzelstücke oder in Kleinserien daheim verkaufen.
 

eigengott

Geowizard
Christian und die Wutze schrieb:
Warum teuren Sprit verfahren, um im Wald eine Tupperdose zu suchen?

Weil es Spaß macht. Insofern spricht natürlich auch nichts gegen das Selberätzen, wenn es Spaß macht. Wenn man aber einfach nur halbwegs streßlos eine Platine möchte, lohnt sich das kaum noch.

@methusalem: Ich habe vor ein paar Wochen 10 Platinen (zweiseitig, durchkontaktiert, verzinnt, Lötstopplack, ausgefräst) für ein Reaktivlicht bei Q-PCB ätzen lassen. Das hat knapp 50 Euro gekostet. Ich wüsste nicht, wie man das selbst billiger hinbekommt.
 

Borsti2255

Geocacher
Aus beruflicher Erfahrung:

Als Belichtungsfolie ist die Epsonfolie für Ink-Jet hervorragend geeignet.
Diese Folie hat ein sehr feines Korn und saugt Tinte Kantenscharf auf.
Den Druckertreiber auf SW und Photodruck einstellen.
Je nach Druckermodell wird keine YCM-Farbe verwendet.
Die Folie lange nach dem Druck trocknen lassen, auf Lichtdurchlässigkeit prüfen.
Danach die Druckseite mit Kontakt Gold 2000 einsprühen.
Das verschließt die offenen Poren und ein Fettfilm wird aufgebracht.
Somit wird verhindert das nach der Vakuumbelichtung der Fotolack nicht beschädigt wird.
Als PCB-Material hat sich das Zeug von Bungard bewährt (Gibt es bei Reichelt)

Ich hatte damit beste Ergebnisse mit 0,2mm Leiterbahnweite erzielt.
Und das mit Erbsensuppen-Schaumätzverfahren (Eisen III Chlorid) ! :D
 

El Achimo

Geocacher
Hallo,
ich habe schon seit einigen Jahren einen Gesichtsbräuner (be ePay für 9 Euro). Das Layout drucke ich zwei mal mit einem Laserdrucker auf eine Folie. Belichten dauert exackt 18 min. und das Entwickeln ca. 2 Minuten. Ätzen tuhe ich mit einer Mischung aus 1/3 Wasser H2O, 1/3 Salzsäure (HCl) und 1/3 Wasserstoffperoxyd (H2O2); damit dauert der Ätzvorgang ca. 10 Sekunden. Ich habe mich allerdings auch schon mal mit den Verhältnissen vertan, da dauerte es grade 2 sek ;-). Die Ergebnisse sind wirklich klasse! Ich fertige damit auch SMD Platinen an die eine sehr hohe Schärfe wegen der dünnen Leitunge haben müdden. Bei Eagle nehme ich die Leitungsdicke 13.
Wichtig ist auch noch: Schürze, Handschuhe und vor allem eine Schutzbrille tragen!
Viel Spass,
Achim

PS "Schütt niemals Wasser in die Säure sonnst geschieht das Ungehäure!!!!!!!!!!
 

thomas_st

Geowizard
El Achimo schrieb:
Das Layout drucke ich zwei mal mit einem Laserdrucker auf eine Folie.
Kannst Du das etwas genauer ausführen: zwei Mal auf die selbe Folie? Oder zwei Folien, die anschließend übereinander geklebt werden? Ich vermute mal 1. - ist das so exakt möglich?
El Achimo schrieb:
Ätzen tuhe ich mit einer Mischung aus 1/3 Wasser H2O, 1/3 Salzsäure (HCl) und 1/3 Wasserstoffperoxyd (H2O2); damit dauert der Ätzvorgang ca. 10 Sekunden.
Mmmm, lecker! Ums nachvollziehen zu können: die Salzsäure ist vermutlich 37%-ig und das H2O2 30%-ig?
El Achimo schrieb:
Ich habe mich allerdings auch schon mal mit den Verhältnissen vertan, da dauerte es grade 2 sek ;-).
Ähm, wie vertut man sich bei 1/3 : 1/3 : 1/3? Wasser vergessen? ;) ähhmmm - ich glaube es eigentlich kaum: das sind 2 SEKUNDEN??? ... oder doch Minuten? Wie verhinderst Du das Unterätzen - so schnell bekommt man das Zeug doch gar nicht aus der Säure.
El Achimo schrieb:
Die Ergebnisse sind wirklich klasse! Ich fertige damit auch SMD Platinen an die eine sehr hohe Schärfe wegen der dünnen Leitunge haben müdden. Bei Eagle nehme ich die Leitungsdicke 13.
"Leitungsdicke 13" ist wie dick (ich nutze Target nicht Eagle)? Edit: Ok. hat sich erledigt: sind vermutlich 13 thou bzw. 13 mil - also 13 tausenstel Zoll/inch bzw. 0,33mm. Ist interessant, da ich momentan darüber nachdenke eine SMD-Leiterplatte herstellen zu lassen (ok - ich will auch deren 25 ;) )

El Achimo schrieb:
Wichtig ist auch noch: Schürze, Handschuhe und vor allem eine Schutzbrille tragen!
Ok, über die Schürze kann man reden - sind ja "nur" die Sachen die man sich zerstört, aber Handschuhe und Schutzbrille würde ich bei Deinem Ätzmittel und vor allem beim Entwickeln immer tragen!

El Achimo schrieb:
PS "Schütt niemals Wasser in die Säure sonnst geschieht das Ungehäure!!!!!!!!!!
Salzsäure ist da noch nicht so kritisch - Schwefelsäure wäre schlimmer :roll:

Viele Grüße,
Thomas(_st)
 

El Achimo

Geocacher
Hi,
Ich drucke das Layout zweimal aus und lege die beiden Folien übereinander. Manchmal ist es nötig 3 Lagen zu machen.
Bei der Säure und dem Wasserstoffperoxyd hast du recht. Kauf aber bei einem Chemikalienhändler die billigere Industriequalität.
Die Leiterbahnbreite ist 13mil, es braucht etwas Übung um die feinen Leiterbahnen nicht weg zu ätzen. breiter ist besser. Ich benutze einen Stiel von einer Kinderzahnbürste (mit Saugnapf) um die Platine in der Säure zu schwenken. Es geht wie schon beschrieben sehr schnell!
Viele Güße,
Achim
PS Mail mir doch mal jemand wie das besch..... Quoting funktioniert :)
 

thomas_st

Geowizard
El Achimo schrieb:
Die Leiterbahnbreite ist 13mil, es braucht etwas Übung um die feinen Leiterbahnen nicht weg zu ätzen. breiter ist besser. Ich benutze einen Stiel von einer Kinderzahnbürste (mit Saugnapf) um die Platine in der Säure zu schwenken. Es geht wie schon beschrieben sehr schnell!
Es fällt mir arg schwer das vorzustellen (ich glaube Dir schon) - aber 10s ?!? Das ist ja dann wirklich nur einmal kurz durch die Säure schwenken und gut ist.

El Achimo schrieb:
PS Mail mir doch mal jemand wie das besch..... Quoting funktioniert :)
Ein [ q u o t e = " E l A c h i m o " ] vor den zitierten Text und ein [ / q u o t e ] dahinter (natürlich ohne die Leerzeichen dazwischen) und gut ist ;)

Viele Grüße,
Thomas(_st)
 

El Achimo

Geocacher
thomas_st schrieb:
Es fällt mir arg schwer das vorzustellen (ich glaube Dir schon) - aber 10s ?!? Das ist ja dann wirklich nur einmal kurz durch die Säure schwenken und gut ist.

Es ist wirklich so.. Desshalb benutze ich auch den Gumminapf um die ausätzungen schnell kontrolieren zu können. Probiere es mal aus. Es macht echt Spass dabei zu zusehen; ausserdem ist die Qualität hervorragend!
Viele Grüße,
Achim
 

kiozen

Geomaster
El Achimo schrieb:
thomas_st schrieb:
Es fällt mir arg schwer das vorzustellen (ich glaube Dir schon) - aber 10s ?!? Das ist ja dann wirklich nur einmal kurz durch die Säure schwenken und gut ist.

Es ist wirklich so.. Desshalb benutze ich auch den Gumminapf um die ausätzungen schnell kontrolieren zu können. Probiere es mal aus. Es macht echt Spass dabei zu zusehen; ausserdem ist die Qualität hervorragend!
Viele Grüße,
Achim

Habe ich in meinen Basteljahren auch so gemacht. Geht wirklich gut und schnell. Und weil es so schnell geht, werden die Kanten auch wirklich scharf. In meiner Studentenzeit musste ich dann auf Amoniumpersulfat umsteigen (ist halt gesünder wenn man das in 15m^2 Studentenbude macht). Aber die besten Resultate habe ich immer mit HCL+H2O2 bekommen.

Aber Vorsicht: In geschlossenen Räumen, wie einer Waschküche, ist das keine gute Idee (fand zumindestens meine Mutter, deren Waschmaschine durch die agressiven Dämpfe das Zeitliche segnete). Und das Gemisch kann nachreagieren. Also nur in einen Behälter mit Druckausgleich entsorgen. (fand mein Vater, als eine explodierende Plastikflasche die Waschküche verunstaltete) Ist alles nicht ganz harmlos.

Oliver
 
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