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Wie ist Preisunterschied zu erklären?

Lebostein

Geocacher
Hallo,

mich wundert, dass es so große Preisunterschiede zwischen Navigationsgeräten für das Auto und GPS-Handgeräten gibt. Als Beispiel hier mal zwei Basisgeräte der jeweiligen Kategorien:

Navigon 20 Easy
* 3,5" Touchscreen
* komplette und detaillierte Europakarte (incl. Fußwege)
* Preis: 90 €

Garmin Dakota 20
* 2,6" Touchscreen
* nutzlose Basiskarte (nur Autobahnen, vergleichbarer City Navigator Europa kostet 65 € zusätzlich)
* Preis: 200 €

Kleinerer Bildschirm, kein Kartenmaterial und doppelt so teuer. Wie kommt dieser Preisunterschied zustande? Ist es wirklich nur die robuste Bauform, die einen derartigen Preisunterschied rechtfertigt? Ist es die Marke Garmin, die für Qualität steht? Oder spielen da andere Dinge eine Rolle? Gibt es auch eine Billigmarke für GPS-Handgeräte (mit Kartendarstellung)?

Vielen Dank für Erklärungsversuche
 

Subraid

Geocacher
Neben dem aufwändigeren Gehäuse und die Software, die IMHO etwas mehr können muss, spielt mit Sicherheit auch die kleinere Stückzahl und der geringere Wettbewerb im GPS-Outdoorsegment eine Rolle.
 

Guido-30

Geowizard
Laufe mal mit einem Auto-Navi durch den Wald zum cachen, dann merkst Du recht schnell die Unterschiede zum Handgerät.
Außerdem hast Du Äpfel mit Birnen verglichen. Ein einfaches Nüvi gibt es für ca. 130 Euro und das ist auch incl. Karte.
 

Froeschkoenigin

Geocacher
Meist auch nach IPX7 wasserdicht, was ein Auto-Navi nicht ist. Dazu die oben erwähnten Dinge, wie Kompass, barometrischer Höhenmesser, usw...

Oft sind technische Angaben schwer zu vergleichen. Hier mal ein Beispiel - völlig aus der Luft gegriffen, aber evtl. ganz treffend:

Thema Auto:
Porsche 911 "irgendwas" und VW Polo xyz: Beide vier Räder, der Porsche sogar nur zwei Türen und so gut wie keinen Kofferraum - der Polo sogar einen brauchbaren Kofferraum...
Preisunterschied? Jaaa, ich weiß, der Vergleich hinkt ein klein wenig ;-)

Grüßle
 
A

Anonymous

Guest
Bitte verabschiedet euch mal mental von den ach so hochwertigeren Komponenten.
Im Outdoor-Navigation steckt weitgehend die selbe Elektronik wie in den preisgünstigeren Kfz-Modellen.

Produktionskosten liegen beim Outdoor-Modell zwar leicht höher, aber der Preis potenziert sich dann durch die Lieferkette denn jeder Zwischenschritt schlägt einen geheimen Prozentsatz drauf.
Hat man also zwei Produkte die in der Herstellung 50 und 60 Euro kosten, liegt der Ladenpreis in Deutschland nicht mehr 10 sondern eher 80-100 Euro auseinander.
Da kostet der Oregon um die 90 Euro beim Vertrieb (also Netto und ohne Gewinnanteil des Vertriebs und Einzelhändlers) und ein durchschnittliches Nüvi um die 60 Euro.

Outdoor-Zubehör gehört nicht gerade zu den Artikeln des täglichen Bedarfs.
Meist sind die Waren langlebig und haltbar, im Handel ist das so genannte "langsam drehende Ware". Das bedeutet, das sich der Bestand im Lager eines Händlers langsam umwälzt, sprich erneuert.

Nehmen wir als Beispiel einen Elektronikmarkt in einer Innenstadt und in unmittelbarer Nähe ein uns Allen bekanntes typisches Sportfachgeschäft. Im Technikmarkt werden gerade Garmin Nüvi 1350T für 120 Euro angeboten.
Eingekauft wurden die für etwa 105 Euro, die Umsatzsteuer vergesse ich jetzt mal.
In einer Woche verkauft der Markt 20 Geräte und verdient also 300 Euro.

Gegenüber liegt das Sportgeschäft und hat vielleicht ein Sonderangebot für ein Garmin Oregon 450T. Verkauft wird er da für 340 Euro, eingekauft wurde er für 230 Euro. Um auch 300 Euro zu verdienen, muss der kleinere Händler also mindestens drei Geräte verkaufen.
Tatsächlich passiert das nur selten, obwohl der kleine Händler vielleicht etwa die selben Betriebskosten pro Quadratmeter hat wie der in der Nachbarschaft gelegene Technikmarkt.

(Die Bruttoeinkaufspreise entsprechen übrigens dem Stand August 2011.)
Wie viele Geräte ein Technikmarkt (von einem bestimmten Typ) verkauft und wie viele Outdoor-Modelle das Fachgeschäft los schlägt, kann unterschiedlich ausfallen. Zumindest die Zahlen des Fachgeschäftes bekommt man aber im Gespräch dort leicht selbst raus.

Zu guter Letzt muss man wissen, das Garmin seine Verkaufspreise auch auf den Erhalt der kleinen Fachgeschäfte auslegt.
Es wird also ein höherer Gewinn bei etwas über 30% Spanne ermöglicht.
Das diese Preise übrigens von einigen Versandhändlern (mit niedrigeren Betriebskosten) nur leicht unterboten werden, liegt einfach an Angebot und Nachfrage.

Dieses Verhältnis liegt auch bei den Auto-Navis Kundenfreundlicher, denn dort ist das Angebot größer, die Nachfrage wächst aber kaum noch.

Ja, ich bin wieder ins Schwafeln gekommen, merke ich gerade. Das liegt daran, das ich die Antworten frei herunter tippe.
Die günstigeren Geräte fürs Auto gehen einfach vielfach öfter über den Ladentisch als unsere beliebten Handgeräte.
Ändern wird sich das vermutlich erst, wenn das Benzin unbezahlbar geworden sein wird.
 

adorfer

Geoguru
Lebostein schrieb:
mich wundert, dass es so große Preisunterschiede zwischen Navigationsgeräten für das Auto und GPS-Handgeräten gibt.
Mich nicht!

An die (meisten) bisherigen Antworter: Versucht doch bitte, nicht der Vorstellung eines irgendwie "gerechten Preises" anzuhängen.

Der Markt für KFZ-Navis ist ruinös.
Der für Outdoor-Navis nicht.
Garmin hat sich über Jahre eine unangefochtene Marktführerschaft erarbeitet.

Daher kann es sich Garmin leisten, Preise zu verlangen, die in anderen Konsumgüterbereichen unvorstellbar wären.

Alles weitere unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Marktpreis
 

kiozen

Geomaster
Ich glaube die einzigen Gründe sind der kleine Markt und die fehlende Konkurrenz.

Für 250.-€ bekomme ich ein Nüvi 2640 mit Lifetime Karten und TMC Pro. Da ist eine gescheite Halterung für das Auto dabei, der TMC Pro Empfänger und das Stromkabel. In dem Ding ist ein Lautsprecher und ein Micro wegen der Spracherkennung eingebaut. Die Software ist durchdacht und funktioniert.

Für ca. 340.- € bekomme ich ein 62s ohne Karte oder sonstige Dienstleistungen. Außer einem Karabiner für den Gürtel ist nichts dabei. Die Sensoren wie Kompass oder Barometer sind locker mit dem Lautsprecher, dem Micro und der Spracherkennung aufzuwiegen. Die Software hat noch Macken und ist stellenweise eine Qual zum bedienen.

Aber: Wie vielen Leuten kann ich ein Straßennavi verkaufen und wie vielen ein Qutdoor GPS? Und vor allem wie viele gute Alternativen gibt es für Straßennavis und wie viele für ein Outdoor GPS?

Aber es wird ja schon besser. Hat mein 60CSx noch fast 650.-€ gekostet, waren es beim 62s nur noch 340.-€. Geht also in die richtige Richtung.
 

adorfer

Geoguru
kiozen schrieb:
Hat mein 60CSx noch fast 650.-€ gekostet, waren es beim 62s nur noch 340.-€. Geht also in die richtige Richtung.
Finde ich nicht.
Wenn die Preise hoch blieben und die neuen Handies nicht auch alle GPS hätten, dann würde uns viel erspart bleiben.
 
A

Anonymous

Guest
Stimmt, da hat er recht. Da würden uns bei GC.COM vermutlich so um die 900.000 Geocaches erspart bleiben, weil die Niemand ausgelegt hätte.
Und die Restlichen würden so selten gefunden, das die Hälfte unerkannt Wartungsbedürftig geworden sein dürften.

Da kann man schon mal eine Träne nach weinen.
 

fockel007

Geocacher
kiozen schrieb:
Ich glaube die einzigen Gründe sind der kleine Markt und die fehlende Konkurrenz.

Für 250.-€ bekomme ich ein Nüvi 2640 mit Lifetime Karten und TMC Pro. Da ist eine gescheite Halterung für das Auto dabei, der TMC Pro Empfänger und das Stromkabel. In dem Ding ist ein Lautsprecher und ein Micro wegen der Spracherkennung eingebaut. Die Software ist durchdacht und funktioniert.

Für ca. 340.- € bekomme ich ein 62s ohne Karte oder sonstige Dienstleistungen. Außer einem Karabiner für den Gürtel ist nichts dabei. Die Sensoren wie Kompass oder Barometer sind locker mit dem Lautsprecher, dem Micro und der Spracherkennung aufzuwiegen. Die Software hat noch Macken und ist stellenweise eine Qual zum bedienen.

Wenn du dein Straßennavi bei Garmin kaufst bekommst du auch erst mal nen Updateorgie bis das Teil vernünftig funktioniert! bis ein Garmin Straßennavi weitestgehend fehlerfrei arbeitet dauert es auch seine 6-10 Monate nach Markteinführung. (Spreche da aus Erfahrung, ich nutze Garmin-Navis)
Allerdings macht es mit einem Straßennavi keinen Spaß Cachen zu gehen, aber es klappt auch... Meine ersten Caches hab ich auch im Urlaub mit einem Nüvi und OSM-Karte gefunden, aber im Wald ist der Empfang suboptimal und die Akkulaufzeit sowieso.
 

kiozen

Geomaster
fockel007 schrieb:
Wenn du dein Straßennavi bei Garmin kaufst bekommst du auch erst mal nen Updateorgie bis das Teil vernünftig funktioniert! bis ein Garmin Straßennavi weitestgehend fehlerfrei arbeitet dauert es auch seine 6-10 Monate nach Markteinführung. (Spreche da aus Erfahrung, ich nutze Garmin-Navis)

Sieht bei den anderen Herstellern nicht anders aus, wenn sie ein wirklich neues Gerät herausbringen. Und die Updateorgie ist weniger der Firmware geschuldet als der Karte. Zugegeben das dauert. Oder man hat VDSL :) Aber hey! Dafür habe ich alle Vierteljahr eine aktuelle Karte und muss in Italien nicht über terra incognita fahren, obwohl da inzwischen ein stattliches Autobahnkreuz existiert. Für den Preis finde ich das echt ok. Gäbe es nicht den massiven Konkurrenzdruck würde der immer noch im 1000.- bis 1500.- € Bereich baumeln.
 
Lebostein schrieb:
Hallo,

[..]

Navigon 20 Easy
* 3,5" Touchscreen
* komplette und detaillierte Europakarte (incl. Fußwege)
* Preis: 90 €



Hi,

versuche mal, mit dem Navigon Deine Tracks aufzuzeichnen, die Tracks auf den PC zu ziehen, sie später wieder zurück auf's Navigon zu schieben, Trackback nach diesen Tracks zu machen, freie Topo-Karten zusätzlich auf das Gerät zu laden, gemischte Onroad-Offroad Navigation nach diesen freien Karten zu betreiben usw. usw. usw.

Dämmerts ?

Es sind einfach zwei unterschiedliche Geräte.


Und für die technische Erklärung:

Reine Straßennavis (wie das Navigon) verwenden die vom Kartenhersteller (z.B. Navteq) mitgelieferte Routingengine.

Die GPS-Geräte wie GPSMap, Oregaon, Dakota usw. haben eine eigene Routingengine im Gerät enthalten. Daher die freien Möglichkeiten, die beim Navigon fehlen.

Viele Grüße
Onkelchen
 
A

Anonymous

Guest
Navteq liefert nur Kartenrohdaten, für alles andere ist der jeweilige Geräte-/Software-Hersteller selbst zuständig.
 

Subraid

Geocacher
TantchensOnkelchen schrieb:
Die GPS-Geräte wie GPSMap, Oregaon, Dakota usw. haben eine eigene Routingengine im Gerät enthalten. Daher die freien Möglichkeiten, die beim Navigon fehlen.

Welche freieren Möglichkeiten im Routen haben den die Garmin-Outdoorgeräte gegenüber einem PKW-Navi?
Mir fällt da keine ein. Bei einem PKW-Navi kann man, je nach Hersteller, auch Fahrrad oder Personenrouting einstellen, Autobahnen, Mautstraßen und Kehrtwenden sperren.
 

kiozen

Geomaster
Ich würde ja mal annehmen, dass das Autorouting auf allen Geräten von Garmin gleich implementiert ist. Garmin erfindet das Rad doch nicht jedes mal neu. Bei den Outdoorgeräten kommt vielleicht noch das Luftlinierouting dazu, was beim Auto, solange es kein Panzer ist, keinen Sinn macht. Das ist aber vergleichsweise einfach.

Ich sehe in der Komplexität der Firmware keinen Unterschied zwischen Navi und Outdoor GPS. Sicherlich sind die Featuresets unterschiedlich. Der Aufwand selber dürfte aber gleich sein. Gemessen an der Stückzahl verteilen sich die Kosten bei den Navis sicherlich besser.
 

adorfer

Geoguru
cterres schrieb:
Navteq liefert nur Kartenrohdaten, für alles andere ist der jeweilige Geräte-/Software-Hersteller selbst zuständig.
Was meiner Ansicht nach ein Grund für die marktbeherrschende Stellung von Garmin ist:
Das Kartenformat und die Verfübarkeit von "Raubkopie-Karten".

Man könnte Garmin unterstellen, dass sie sowohl das Hacken des Kartenformates (um OSM-Karten zu ermöglichen), als auch die illegalen Downloads stillschweigend toleriert haben.
Bringt zwar erstmal einen Umsatzverlust bei den Karten.
Aber da vom Kunden gezahlten Preise sowieso zu (vermutlch) >95% im logistischen Overhead (Handel), im Support ("Freischaltung funktioniert nicht") und in den Lizenzgebühren (an die Vermessungsämter) verpuffen, ist es kein wirklich großer Verlust.

Die Verfügbarkeit von Karten (egal ob nun von OSM oder raubkopiert) inkl. deren zuverlässige regelmäßige Aktualisierung ("Haste mal ne neue Topo für mich") ist für viele Käufer das ausschlaggebende Kriterium.
So werden die Geräte dann trotz eines höhere Preises trotzdem gut abverkauft.

Denn wer Magelan oder zukünftig was von Medion erwirbt, der bekommt OSM-Karten nicht an jeder Ecke "mundgerecht zum Aufspielen". Und die Beschaffung "per Tausch" ist vermutlich auch nicht einfach.

Sprich: Wenn Hersteller Garmin ernsthaft angreifen wollen, dann sollten sie ihr Kartenformat offenlegen und dieses -um den Vorsprung von Garmin einzuholen- auch Geld in die Hand nehmen, um "Projekte anzustoßen", die dafür eine Toolchain unter freier Lizenz programmieren.

Von daher bin ich gespannt, ob Medion den Einstieg in dieses Marktsegment ernsthaft aufrollen möchte -wie bei den PNAs- oder ob das jetzt vorgestellte Gerät nur eine Eintagsfliege wird, die über den Preis den Käufer finden soll.
 
A

Anonymous

Guest
Entschuldigung, aber einige von Euch scheinen sich nicht wirklich für andere Marken als Garmin zu interessieren, sonst wäre vielleicht mal aufgefallen, das OSM-Karten beim Medion S3857 bereits mitgeliefert werden.
Wie offen soll's denn noch werden?
 
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