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Freizeitkarte Wegedarstellung

Enduro67

Geonewbie
Hallo,

ich hätte mal zwei Fragen:

1. Schon mehrfach bin ich mit der Freizeitkarte auf schlechte Wege getroffen, welche die Tour verhagelt haben. So gibt es z.T. im Bereich Latschigfelsen Forbach Unterschiede (Freizeitkarte D+) Bild1 zu Openstreetmap Bild2
In der Freizeitkarte wird suggeriert, dass der Weg die gleiche Qualität hat, wie der Weg daneben. Das stimmt aber nicht, der Weg daneben ist ein zwei Meter breiter geschotteter Weg und der Markierte nur ein überwucherter Fußweg im Unterholz (kaum begehbar).

Woran liegt es, dass in der Freizeitkarte beide Wege gleichwertig angezeigt werden?

2. Bild3 Der Weg (Rot) mit der gleichen Qualität wie der Weg (Blau) angezeigt wird. Dies entspricht aber nicht der Realität. Rot ist der besagte überwucherte Trampelpfad, Blau ein gut begehbarer Wanderpfad. Unterschiede wie Landstraße zu Feldweg.

Das verärgert Wanderer, die eine Rundtour planten und sich durchs Unterholz schlagen müssen (denn oftmals beginnt ein solcher Weg gut und verschwindet dann im nichts, so dass man alles wieder zurück laufen oder sich durchs Unterholz schlagen muss) und dürfte auch nicht im Interesse der Förster sein, da man Wege geht, die für Wanderer nicht vorgesehen sind (und z.B. Wildfotofallen auslöst). Wer verwaltet diese Wegkategorien?
 

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Guido-30

Geowizard
Moin,

um Mal mit der letzten Frage anzufangen: Die Daten kommen, wie von fast allen Karten, die man kostenfrei und legal aus dem Netz laden kann, von der www.openstreetmap.org. Melde Dich dort an, dann kannst Du genau sehen, wie ein Weg angelegt ist. Z.B. Wegart, Breite, Bodenbeschaffenheit etc. Und eventuelle Fehler kannst Du dann auch gleich korrigieren. Die werden dann mit dem nächsten Update der Freizeitkarte übernommen.
 
OP
E

Enduro67

Geonewbie
Das heißt, irgendwer legt Wege an und die werden dann ohne offizielle Legitimation in OSM übernommen? Ich hatte die Hoffnung, dass Katasterämter oder Forstämter die Wege und ihre Beschreibung im Blick haben, denn ich will mich ja im Vorfeld einer Wanderung nicht erst vergewissern müssen, ob die Wege wirklich dem entsprechen, wie es in OSM angegeben ist. Das macht für die Freizeitplanung nun wirklich keinen Sinn! ich habe wirklich schon viel zu oft falsche Wegbschreibungen in OSM/Freizeitkarte erleben müssen.

Das wäre so als ob man jeden Artikel in Wikipedia erst im Brockhaus oder der Enzyklopädie nachschlagen muss, ob er auch wirklich stimmt. :-(
 

Teleskopix

Geowizard
Du hast nicht verstanden, wie OSM oder Wikipedia funktionieren.
Aber prüfe die amtlichen Topokarten, da wirst du auch viele Fehler finden, Wege die seit 20 Jahren nicht mehr existieren usw.
 

jennergruhle

Geoguru
Enduro67 schrieb:
Das heißt, irgendwer legt Wege an und die werden dann ohne offizielle Legitimation in OSM übernommen? Ich hatte die Hoffnung, dass Katasterämter oder Forstämter die Wege und ihre Beschreibung im Blick haben, denn ich will mich ja im Vorfeld einer Wanderung nicht erst vergewissern müssen, ob die Wege wirklich dem entsprechen, wie es in OSM angegeben ist.

OpenStreetMap ist ein freies Projekt, das frei nutzbare Geodaten sammelt, strukturiert und für die Nutzung durch jedermann in einer Datenbank vorhält. OSM ist keine "amtliche" Institution mit der Pflicht, die gesammelten Daten auf Korrektheit zu überprüfen. Katasterämter haben durchaus auch mal Datensätze bereitgestellt - ich habe mal in meiner Heimatstadt Häuserdaten ganzer Stadtteile halbautomatisch in die OSM-Datenbank übernommen. Die waren ein wenig verfälscht (+/- 1m, das ergab manchmal komische Hausformen), aber jetzt guckt das Amt nicht mehr nach, was aus den Daten geworden ist.

Wie stellst Du Dir denn vor, wie eine "amtliche" Prüfung funktionieren sollte? Jeder einzelne hochgeladene Punkt/Datensatz wird dem Bundesamt für Kartenüberpüfung vorgelegt, wo dann von unseren Steuergeldern bezahlte Beamte die Datensätze einsammeln, ins Auto springen, in den Wald fahren und gucken ob Weg, Brücke oder Poller noch OK sind? Das ist doch absurd. Heutzutage nutzen aber öffentliche Stellen auch oft OSM-Daten, z.B. für Lagepläne etc.

Enduro67 schrieb:
Das macht für die Freizeitplanung nun wirklich keinen Sinn! ich habe wirklich schon viel zu oft falsche Wegbschreibungen in OSM/Freizeitkarte erleben müssen.
Das macht sehr wohl Sinn - ich selbst nutze OSM schon seit 1...2 Jahren nach Entstehung des Projektes. Anfangs hab ich selbst viel Straßen und Wege erfasst und eingetragen, mittlerweile stoße ich nur noch selten auf Fehler. Meist sind es Feld- und Waldwege, die noch fehlen, mittlerweile zugewuchert sind oder neu entstanden.

Enduro67 schrieb:
Das wäre so als ob man jeden Artikel in Wikipedia erst im Brockhaus oder der Enzyklopädie nachschlagen muss, ob er auch wirklich stimmt. :-(
Auch in Wikipedia kann Unfug oder veraltete / ungültig gewordene Information stehen - genau wie im Brockhaus oder in Meyer's Konversationslexikon. Bei letzteren kann man Fehler melden - und sie werden dann überprüft und falls nötig korrigiert in neuere Auflagen übernommen. Und manches entwickelt sich eben weiter - Menschen werden geboren oder sterben, Städte und Länder werden gegründet, vereinigt oder geteilt. Das muss aktiv nachgepflegt werden, und das müssen Leute erstmal machen.

Bei Selbst-Mitmach-Projekten wie OSM und Wikipedia kann man selbst die Daten überprüfen und korrigieren. Oder zumindest Fehler melden, damit andere Mitarbeiter das korrigieren.

Wenn das Datenmaterial für Dich an bestimmten Orten nicht passt, hast Du ja immer noch die Wahl, Geld für kommerzielle Karten auszugeben. Dann musst Du trotzdem immer noch hoffen, dass dieses dann dort besser passt - garantieren kann Dir das auch keiner. Und korrigieren kannst Du auch nichts.
 
OP
E

Enduro67

Geonewbie
Ok über die amtliche Notwendigkeit falsche Daten zu korrigieren kann man trefflich streiten. Mir fällt es hier in (S/W) DE halt auf, dass der Anteil falscher Wege in OSM deutlich höher ist, als z.B. in AT oder der CH! Ohne eine neue Diskussion entfachen zu wollen, habe ich den Eindruck, in AT und CH kümmert man sich um ausgeschilderte und markierte Wege, hier in DE werden einfach einmal Markierungen angebracht, damit man mit "tollen Freizeitangeboten" werben kann und danach kümmert sich keiner mehr darum. Wege die unpassierbar sind, weil man sich durch hüfthohes Gesträuch oder knöcheltiefen Matsch kämpfen muss verleiten jeden Wunsch nach Wanderungen, die 500m vom nächsten Parkplatz weg gehen. Vor allem, wenn wie ich unzählige Male festgestellt habe, ein Weg toll beginnt und nach 500m oder einem 1km (meist am nächsten Hochsitz) im Nichts verschwindet, so dass man alles wieder zurücklaufen muss. Das frustet enorm.

Aber nochmals zurück zu meiner 1. Frage. Wenn schon OSM den Weg als schlechter einstuft, warum zeigt dann die Freizeitkarte ihn in einer anderen Qualität an? Und kann man das ändern?
 

jennergruhle

Geoguru
Dass ein Weg im Wald gut beginnt und dann im Nichts verschwindet, kommt leider immer wieder vor - und wenn niemand das bemerkt und korrigiert, sind die Daten irgendwann veraltet. Das kann man weder OSM noch den Kartenerzeugern vorwerfen. Wie aktuell die Daten sind, hängt immer von der Aktivität der lokalen OSM-Beitragenden ab. Da gibt es dann durchaus mal regionale Unterschiede.

Wie die Freizeitkarte Wege verschiedenener Kategorie / Erhaltungsgrad anzeigt, wird in den Themen-Dateien bestimmt.
Mit dem Schlüssel tracktype=* wird der Unterhaltungszustand, v.a. im Bezug auf die Oberflächenfestigkeit, von Wirtschafts-, Feld- oder Waldwegen angegeben, siehe https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:tracktype

Da man meist nicht für alle fünf verschiedenen "Güten" fünf verschiedene Farben/Strichelungen darstellen will, werden sie meist in 2...3 Farben zusammengefasst. Man muss ja auch noch ein- und zweispurige Wege und Wirtschaftswege/Hofzufahrten von Feld- und Waldwegen unterscheiden können, zwanzig oder mehr Kombinationen sind da schlecht darstellbar.

Wenn jetzt die Daten für "tracktype" veraltet sind (war mal grade4 für "noch begehbar" und ist jetzt tatsächlich grade5 oder "nicht mehr vorhanden"), bekommt das die FZK natürlich nicht mit - da hilft nur, im Laufe der Zeit schlechter gewordene Wege anzupassen oder zu entfernen. Das könnte ich jetzt theoretisch für den von Dir beschriebene Weg tun - mache ich aber nicht ohne tatsächliche Ortskenntnis.

In den Themen-Dateien der Freizeitkarte (alles riesige XML-Dateien mit Darstellngsangaben zu allen erdenklichen Arten von Punkten, Linien und Flächen) sind etliche Vorgaben, wie die Wege alle so dargestellt werden. Wenn man dort manuell Änderungen vornimmt, kann man z.B. grade4 anders als grade5 anzeigen lassen. Auf Verdacht darin herumzueditieren, bringt selten brauchbare Ergebnisse.

Aber es hilft auch manchmal, mehrere verfügbare Kartenthemen zu probieren. Ich nutze auf Android-Handys oft c:geo oder Locus, da kann ich verschiedene Kartenthemen wechseln - manche haben mehr Kontrast, manche legen mehr Wert auf "gefälligere" Darstellung wie auf Papier-Wanderkarten, auffälligere Höhenlinien oder unterschiedliche Darstellung von Wegen. Mein meistgenutztes Thema ist "fzk-outdoor-contrast", damit habe ich bisher die besten Erfahrungen gemacht. Vor veralteten Daten konnte es mich natürlich nicht schützen.

Die unterschiedlichen Themen-Dateien sind hier erläutert:
Android https://www.freizeitkarte-osm.de/android/de/design.html
Garmin https://www.freizeitkarte-osm.de/garmin/de/design.html
 
OP
E

Enduro67

Geonewbie
@Jennergruhle
vielen dank für die Tipps. Muss mal Freizeitcontrast ausprobieren. Bisher hatte ich auf meinem etrex 20 nur Contrast. Allerdings ist auch hier der beschriebene Pfad vorhanden. :-(

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum nicht Forstämter und Jäger, die ihr Revier sehr gut kennen, nicht mehr einen Blick auf OSM haben. Denn viele Wanderer/Radfahrer nutzen das für die Freizeitplanung und weder Jäger noch Förster haben ein Interesse daran, dass Wildruhezonen oder Ihr Ansitzplatz von Wanderern durchlaufen wird. Wie gesagt in AT und CH ist das kein Problem. Aber das ist wirklich ein anderes Thema.
 

jennergruhle

Geoguru
Enduro67 schrieb:
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum nicht Forstämter und Jäger, die ihr Revier sehr gut kennen, nicht mehr einen Blick auf OSM haben. Denn viele Wanderer/Radfahrer nutzen das für die Freizeitplanung und weder Jäger noch Förster haben ein Interesse daran, dass Wildruhezonen oder Ihr Ansitzplatz von Wanderern durchlaufen wird.
Ich verstehe das schon - den meisten ist OSM gänzlich unbekannt. Und wenn sie doch mal davon gehört haben, dann haben sie keine Lust, sich bei OSM anzumelden, und dort auch noch aktiv mitzumachen. Das machen Hobbyisten wie ich, welche sich vor Ort umgesehen haben und bemerkt haben, dass da Änderungen oder Ergänzungen nötig sind. Jetzt trage ich erstmal ein paar Wege nahe meiner Heimatstadt nach, über die ich vorgestern gegangen bin.

Enduro67 schrieb:
Wie gesagt in AT und CH ist das kein Problem.
Das würde ich so nicht verallgemeinern - ich habe beim Wandern und Geocachen im Wallis auch eine sehr gute Abdeckung bei OSM vorgefunden, aber das habe ich in vielen Gegenden in D auch.
 
OP
E

Enduro67

Geonewbie
Enduro67 schrieb:
Wie gesagt in AT und CH ist das kein Problem.
Das würde ich so nicht verallgemeinern - ich habe beim Wandern und Geocachen im Wallis auch eine sehr gute Abdeckung bei OSM vorgefunden, aber das habe ich in vielen Gegenden in D auch.
[/quote]

Stimmt, verallgemeinern kann man das nicht aber es ist für mich sehr auffällig, dass in CH und AT die OSM Daten deutlich besser sind als hier. Auch habe ich den Eindruck, dass markierte Wege deutlich besser gepflegt und gewartet sind also unterm Strich viel mehr Beachtung finden als bei uns. Hier gibt es viele Wege, die nebenbei gesagt fleissig touristisch beworben werden, um die sich aber scheinbar keiner mehr kümmert. Entweder habe ich die Ressourcen mich um die beschilderten Wege zu kümmern oder ich lass die Markiererei und sage: "Wenn Ihr Eure Freizeit erholsam und stressfrei verbringen wollt, dann geht doch bitte wo anders hin!" Mit ein paar Schilder aufhängen ist es nunmal nicht getan!
 

viennacache

Geomaster
Wegepflege in Österreich ist oft Freiwilligenarbeit bzw. erfolgt durch lokale Alpenvereine u.ä. Es gibt dafür auch den Begriff "Wegewart".

Ob OSM bei uns tatsächlich besser gepflegt wird, kann ich nicht beurteilen. Um ehrlich zu sein, würde mir dafür kein spezieller Grund einfallen. Ich denke das ist generell lokal unterschiedlich, unabhängig vom Land. Ich kenne niemand persönlich, der aktiv zu OSM beiträgt, aber ich bin allen sehr dankbar.
 
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