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Unfälle beim Geocachen - wie geht ihr mit der Thematik um?

HansHafen

Geowizard
*ich stelle das mal als Extra-Thread ein - nach etwas Überlegen möchte ich das nicht in den Thread packen, indem es um einen speziellen Todesfall geht...

Moin,

wie geht man damit um, wenn von Unfällen beim Geocachen höre? Ich versuche das aus meiner ganz persönlichen Sicht mal ganz einfach auszudrücken. Natürlich sind eure Gedanken zu dem Thema willkommen. Aber bitte freundlich bleiben - es geht um einen Gedankenaustausch - nicht darum wer Recht hat!

Ein Todefall - Tragisch? Ja, sicher - der Tod eines Angehörigen / Freundes ist immer schmerzhaft, egal wie es passiert. Man kann allen Beteiligten nur wünschen, dass sie beim letzten Zusammentreffen im Guten auseinandergegangen sind und somit nicht noch Reue den Schmerz vertieft. Ich kenne das aus eigener Erfahrung leider...

Zusammenhang Geocaching? Finde ich eher nicht so relevant. Täglich schrammen wir im Straßenverkehr und anderswo an Beinaheunfällen knapp vorbei - sich ins Auto zu setzen ist sicher gefährlicher als Geocachen zu gehen. Nur ist das eben Alltag und wird nicht so wahrgenommen.

Muss sich was ändern? Ich finde nicht! Einem Owner ein schlechtes Gewissen zu machen wäre sehr unfair und gemein. Leider tendieren wir auch in Deutschland immer mehr dazu die Schuld bei anderen zu suchen. Packe ich mich bei Schnee auf die Klappe, ist der Schuld der nicht gekehrt und gesalzen hat. Aber bloß nicht ich, weil ich mit falschem Schuhwerk viel zu schnell & unvorsichtig unterwegs war. Zack, schnell verklagen.
Beim Geocachen heißt es dann "Wieso stand dies/das nicht im Listing? Wieso wurde vor x nicht gewarnt" usw. - als ob der Owner alle Eventualitäten einkalkulieren und absichern müsste.

Ich finde man sollte im Leben doch selbst einschätzen können welche Gefahren man eingeht und welche besser nicht. Manche Geocacher lassen sich im Punkte- bzw. FTF-Wahn zu riskanten Situationen hinreissen, ob nun am Cache oder schon auf der rasanten Anfahrt im Straßenverkehr. Das muss nicht sein. Aber sonst: Guckt wo ihr hintretet und agiert nicht in Hast und Eile. Geocachen soll ein Genuss sein, man soll die Landschaft genießen, schöne Orte entdecken bzw. über tolle Basteleien freuen dürfen.

In dem Sinne wäre ich auch nicht traurig drüber, wenn ich bei der Ausübung einer schönen Sache plötzlich abtrete. Finde ich persönlich besser, als vorhersagbar nach langer Krankheit zu sterben. Oder "ohne Risiko" lieber zu Hause mit Chips vor dem TV an Verfettung zu Grunde gehe.

Insofern kann man - wenn etwas passiert - nur sein Beileid ausdrücken und hoffen dass dieser Mensch nicht gelitten hat. Persönlich würde ich als Lehre eines solchen Falles mitnehmen, dass man eben überprüfen soll, wie man mit seinen Mitmenschen umgeht (jedes Treffen kann das letztes sein, vielleicht wollte man jemandem noch was sagen, sich entschuldigen...) und wie man seine Tage gestaltet (verschiebt man zu viel auf später? Ohne zu wissen ob es dieses Später noch geben wird...?).

BG
HansHafen
 
Naja, bis auf die letzten zwei Absätze (die ich in diesem Zusammenhang ein wenig pietätlos fine), stimme ich Dir zu!

Man sollte wissen worauf man sich einlässt und etwaige Gefahren auch nicht unterschätzen. Gewisse Dosen geht man besser nur zu zweit oder mit mehreren an. Der aktuelle Fall zeigt eben auch, dass scheinbar "harmlose" T3,5 ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotential beinhalten.
Blöd abgeruscht, das Handy dabei geschrottet und das Bein gebrochen/ eingeklemmt und dem/der Partner(in) zuvor lapidar gesagt "ich geh mal ne Runde cachen". Im Winter können allein die Außentemperaturen bei längerer Verweildauer zum Tode führen. Und ich kenne mittlerweile einige Caches, wo man mich weder hören, noch vermuten würde. Da würde ich unter Umständen kläglich verhungern, wenn mir was passierte.
Für mich zeigt dieser Fall, dass man gar nicht so blöd denken kann, wie es kommen kann und dass man bei anspruchsvolleren Caches mindestens zu zweit loszieht oder aber wenigstens genaue Angaben hinterlässt, wo man eventuell zu finden ist.
 

º

Geoguru
Philipp's Public Profile schrieb:
The great outdoors isn't the place from the TV-commercials with blue skies and fleecy clouds.There are no fresh towels or machines with all-in-one shampoo in the wild. It is as far as possible away from our sterile world with their safety belts, guardrails, seat cushions and "please wash your hands now" signs. This is how it should be and this is why we love it. Geocaching was in the truest sense of the word inspired by the unforeseen and inhospitable. If the enemy is the unknown, a perfect performance is not a luxury but a necessity. With geocaching, mountaineering and other outdoor activities, you have to face real dangers. Just because your equipment can cope with everything, that does not mean you can too. Have great respect for the environment in which you find yourself. Be prepared for everything!

Auch wenn man davon ausgeht dass alle Vorsichtsmassnahmen getroffen wurden und der Unfall dennoch passiert ist, sollte das ausreichend sein um die eigene Vollkaskomentalität zu überdenken:
  • Hab ich ein mobile dabei?
  • Hab ich jemandem Bescheid gegeben und eine Rückkehrzeit vereinbart?
  • Hab ich die richtigen Klamotten auch wenn ich mir den Fuss verknackse?
  • Bin ich bereit umzukehren, um kein unnötiges Risiko einzugehen?
  • Was für Kummer und Leid kann ich durch mein vorzeitiges Ableben verursachen?
Einfach mal vorher drüber nackdenken. "Das wird schon gut gehen", "Das hält schon.", "Da ist noch nie was passiert." oder "Da ist kaum Risiko" sind immer ganz ganz schlaue Ideen.
 

adorfer

Geoguru
º schrieb:
Auch wenn man davon ausgeht dass alle Vorsichtsmassnahmen getroffen wurden und der Unfall dennoch passiert ist, sollte das ausreichend sein um die eigene Vollkaskomentalität zu überdenken:
  • Hab ich ein mobile dabei?
  • Hab ich jemandem Bescheid gegeben und eine Rückkehrzeit vereinbart?
  • Hab ich die richtigen Klamotten auch wenn ich mir den Fuss verknackse?
  • Bin ich bereit umzukehren, um kein unnötiges Risiko einzugehen?
  • Was für Kummer und Leid kann ich durch mein vorzeitiges Ableben verursachen?
Einfach mal vorher drüber nackdenken. "Das wird schon gut gehen", "Das hält schon.", "Da ist noch nie was passiert." oder "Da ist kaum Risiko" sind immer ganz ganz schlaue Ideen.
"Vollkaskomentalität" ist leider auch bei Geocachern eine verbreitete Seuche.
Und nun die üblichen Krokodilstränen bei den Leuten, die merken, dass sie es selbst hätten sein können, die in den Steinen des spärlich bewässerten Flussbettes gelandet wären, so wie sie selbst in der Vergangenheit an solche und ähnliche Caches herangegangen sind.
Wenn ich die Note-Logs an besagtem Cache sehe, dann wird mir übel. Aber im Grunde zeigt sich lediglich, in welcher Richtung das Hobby sich fortwährend entwickelt.
Spaß haben und blos nicht viel nachdenken. Und wenn was passiert, dann ganz schnell betroffen sein, das hilft bestimmt.
Hat so ein wenig was von "GTI Motorsportklub Dingenshausen", wenn dann plötzlich alle eine schwarze Trauerflor-Schleife an der Antenne oder dem Außenspiegel haben.
 

inaktiv

Geocacher
Ich musste damals schmunzeln, als ich las, dass Reinhold Messner sich ein Bein brach, als er versuchte eine niedrige Steinmauer auf seinem Anwesen zu überklettern. Beim Besteigen der vielen Gipfel hätte ich es eher erwartet, aber nicht bei sowas. Das zeigt nur, dass manchmal Unfälle passieren, ohne dass man damit rechnet bzw. trotz aller Vorsichtsmassnahmen. Ebenfalls typisch: der Klassiker aus der Lokalpresse - "auf der Bxx überholte der Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit zwei Autos und krachte dann in den Gegenverkehr". Meistens ist dann nicht der rasende Unfallverusacher tot sondern der vorsichtig Fahrende in dessen Auto er frontal krachte...


Natürlich soll man beim Cachen vorsichtig sein, die eigenen körperlichen Möglichkeiten berücksichtigen, das Wetter und die Tageszeit beachten, Vorsichtsmassnahmen treffen.
Trotzdem kann immer wieder was passieren, ob als Folge der Selbtsüberschätzung, Routinefehler oder einfach Pech wie beim Messner bzw. unvermeidbares Unglück wie beim o.g. umsichtigen Fahrer im Gegenvekehr.

Egal wie es zu diesem Unfall kam, es macht mich betroffen obwohl ich den Menschen nicht gekannt habe. Alleine durch einige Gemeinsamkeiten (Hobby, ebenfalls Familienvater) fühle ich mit und stehe dazu - es sind in meinem Fall keine falschen Krokodilstränen. Sowas berührt mich dann mehr als eine X-beliebige Pressemeldung.

Zu der Checkliste:

1.Hab ich ein mobile dabei?
2.Hab ich jemandem Bescheid gegeben und eine Rückkehrzeit vereinbart?
3.Hab ich die richtigen Klamotten auch wenn ich mir den Fuss verknackse?
4.Bin ich bereit umzukehren, um kein unnötiges Risiko einzugehen?
5.Was für Kummer und Leid kann ich durch mein vorzeitiges Ableben verursachen?

1. zwei Stück
2. ja
3. ja
4. ja, als etwas übergewichtig musste ich schon SEHR oft abbrechen, weil ich den Baum oder den Felsen zu gefährlich fand. Meistens lässt sich sowas im Listing rauslesen, dann fang ich gar nicht an, alles ab T4,5 in der Homezone steht auf I-Liste.
5. Darüber sollte jeder mal nachgedacht haben und als Familienvater auch danach handeln. Was aber nicht bei einer Erkrankung oder Verkehrsunfall weiter hilft.

Nun hab ich alle Punkte richtig beantwortet, es kann trotzdem irgendwann irgendwas passieren, es gab schon Menschen die auf normalen Wegen ausgerutscht sind und unglücklich nuch hinten fielen...
 

theplank

Geocacher
du möchtest tasächlich wissen, wie ich mit solchen nachrichten umgehe?
ganz einfach:

ich habe erst vor wenigen wochen erfahren, wie meine worte von menschen die
sich in einer emotionalen ausnahmesituation befinden nicht so verstanden werden
(können), wie ich sie aus meiner zutiefst empfundenen überzeugung gemeint habe.
das war nicht deren fehler, sondern es war offensichtlich meiner. genau deswegen
halte ich zukünftig meinen mund dazu und genau das solltest du auch machen,
ganz besonders was deine grauslichen geschmacklosigkeiten, auch für jemanden
der nicht durch das unglück direkt betroffen ist, in den drei letzten absätzen angeht.
 

Zappo

Geoguru
Die Welt ist voll von Begebenheiten, bei dem Leute verunglücken, die das gleiche machen wie ich. Ob Bunkern, Bauarbeiten, Motorradfahren, Fußballspielen, Bogenschießen, Fensterputzen oder auch nur - leben.

Ich versuche, auf MICH aufzupassen - mehr kann man nicht. Dazu gehört z.B. der Baum, den ich beim Cachen nicht allein (oder garnicht) erklettere genauso wie das bereitliegende Handy, in Fluchtrichtung geparkte Auto und bereitliegende Dreieckstuch beim Holzmachen.

Zappo
 

argus1972

Geowizard
Für Unfälle kann das Hobby nichts. Unfälle passieren eben einfach.
Es ist bedauerlich, wenn im Zusammenhang mit Geocaching Unfälle passieren, aber genau wie in jeder anderen Situation des täglichen Lebens bleibt halt ein Restrisiko, das das Leben einfach mitbringt.

Wir Cacher sind größtenteils Erwachsene, die in der Lage sein sollten, Risiken zu erkennen und entsprechend zu handeln, oder es eben zu lassen, wenn die Rahmenumstände als zu gefährlich erkannt werden. Niemand zwingt uns zu den Dosen und wer sich auf eine Gegebenheit einlässt, die potenziell gefährlich ist, muss selbst wissen, was er macht.

Ich persönlich treffe keinerlei besonderen Sicherheitsvorkehrungen zum Cachen, aber ich mache auch kaum jemals mal eine Dose mit hoher T-Wertung wegen "gefährlich" und wenn es für mich zu gefährlich wird, lasse ich es - ganz so wie im "echten" Leben.

1) Nein
2) Nein
3) Ja
4) Ja
5) Offen gesagt komme ich diesbezüglich bei realistischer Betrachtungsweise meiner aktuellen Lebenssituation zu ernüchternden Erkenntnissen und mache mir daher über dieses Thema keinerlei Gedanken. Die Kinder werden auch ohne mich erwachsen, die Freundin wird wieder jemanden finden und Welt wird sich auch ohne mich weiter drehen, so viel steht fest. (Ich habe mir lange abgewöhnt, das Dasein so bierernst nehemen. Im Endeffekt bleibt nämlich nur eine gedankliche Randnotiz im engsten Kreis, die bestenfalls 2 Generationen überdauert, bevor sie dem Vergessen anheimfällt.)
 

MadCatERZ

Geoguru
Ich habe auch andere Hobbies, Kollegen, Nachbarn, die Betroffenheit richtet sich bei mir eher danach, wie sehr ich mit dem Verunglückten vertraut war,
letztenendes sind auch die Fragen nach Vermeidbarkeit, Sinn und Unsinnn dieses und jenen Caches usf. irrelevant,
Entweder traue ich mir den Cache zu und verunglücke trotzdem, eben weil Unfälle nun mal geschehen und Erfahrung und Ausrüstung das Risiko nur minimieren aber eben nicht ausschalten, oder ich lasse es bleiben.
Ich habe auch schon ein paar Aktionen beim Cachen gemacht, die schon im Bereich 'nicht nachgedacht' angesiedelt sind, das wäre dann aber im Falle des Falles einzig und allein mein 'Problem'.
 

Crazy Cat Guy

Geomaster
Wie schon mehrfach geschrieben, Unfälle passieren. Man kann noch so sehr auf alles achten, ein blöder Zufall und es passiert. Ich denke da an den spanischen Kletterer, der abgestürzt ist und dem sämtliche Sicherungen ausgebrochen sind. Und ich denke, die meisten Unfälle passieren eben nicht im T5-Bereich sondern darunter. Mein einziger Unfall beim Cachen war bisher ein Außenbandriß am Knöchel, vier Wochen Krankschreibung, immer noch regelmäßig Schmerzen. Und das war ein 1,5/1,5! Und dann noch nicht mal gefunden.

Und sonst denke ich mir immer, wenn mein MHD abgelaufen ist, dann ist es eben abgelaufen. Da ich das Datum nicht kenne, versuche ich eben jeden Tag zu Leben.
 

MadCatERZ

Geoguru
Crazy Cat Guy schrieb:
Und ich denke, die meisten Unfälle passieren eben nicht im T5-Bereich sondern darunter

Volle Zustimmung, bei einem ausgewiesenen Kletterache weiss man, worauf man sich einlässt, bei einem T2er kann man völlig unversehens in ein Erdloch treten, an dem alle anderen vorbeigelaufen sind, für solche Aktionen habe ich ja eine untrügliche Veranlagung. Gerade neulich wollte ich den Weg zum Auto abkürzen, es ging wirklich nur um ein paar Meter, nur war unter einer dünnen Blätterschicht mehr als knöcheltiefer Morast :kopfwand:
 

Trracer

Geowizard
Ich sehe es nicht ganz so, natürlich passieren Unfälle. Die Frage ist allerdings muss alles bedost werden und muss man jeden Cache machen? Zu ersten Frage am Beispiel des Unfallcaches. So wie ich das verstehe ein Wartungszugang unter einer Brücke. Muss nicht sein, muss vorallem dann nicht sein wenn scheinbar die Möglichkeit besteht mit einem falschen Schritt in den Abgrund zu stürzen. Mit Attributen oder mit einer höher Einstufung hätte man hier vorbauen können. Wären natürlich wieder massig Logs gekommen ala "so schlimm ist es nicht, easy geschafft völlig falsche T-Wertung". Aber man hätte als Cacher wohl eine Sicherung dabei. Kommen wir mal zum anderen Aspekt, auch wenn man bei einer Cachestation ein mulmiges Gefühl bekommt, wer kehrt schon um? Vorallem nicht dann wenn es scheinbar alle geschafft haben. Schlechtes Wetter, Leiter hoch, ja Sie ist glitschig aber die Dose ist so nah.... .

Letztendlich ist jeder selber für sich verantwortlich, es laufen Leute über zugefrorene Seen, Klettern ohne Sicherung an Gebäuden herum usw. Nüchtern betrachtet muss ich ehrlich gestehen, dass ich mich manchmal, aber leider erst nachher, gefragt habe was ich hier gerade mache.

Es wird sich nichts ändern man kann sich nur selber ändern und genau für sowas ist dieser Unfall gut. Alle anderen können sich fragen ob der Trend höher, weiter, schwieriger bei gleichzeitiger zu gering eingestufter D/T-Wertung auch auf Ihre Caches zu trifft und ggf. Abhilfe schaffen.
 

Bisamratten

Geocacher
wie geht ihr mit der Thematik um?
ebenso: gar nicht - beziehungsweise genau so, wie mit einem Unfall in den Bergen oder auf der Straße.
Es soll nicht pietätlos klingen, aber ähnlich einem der Vorredner ist meine Betroffenheit beim Unfall eines Geocachers nicht höher oder niedriger als bei einem anderen Unfall auch. Wenn so etwas passiert, ist das immer tragisch und man denkt kurz ("o mein Gott, so schnell kann´s gehen und das hätte mir auch passieren können") über seine eigenes Dasein nach, aber die Betroffenheit ist nicht höher wie bei einem verunfallten Bergsteiger oder Autofahrer auch. Insofern finde ich die entsprechenden notes auch unpassend (zumindest von denen, die den Verunglückten nicht persönlich kannten). Was wäre, wenn der Unfall nicht beim Cachen, sondern auf der Autobahn passiert wäre?
 

MadCatERZ

Geoguru
Trracer schrieb:
Ich sehe es nicht ganz so, natürlich passieren Unfälle. Die Frage ist allerdings muss alles bedost werden und muss man jeden Cache machen?

Gegenfrage: Wenn einer es bei einem Leitplankencache schafft, die Böschung runterzufallen und sich dabei das Genick zu brechen, kann man dann dem Owner einen Vorwurf machen, wenn 100 Cacher vorher unproblematisch geloggt haben?
Beim besagten Cache hatte bis auf ein Team niemand Probleme mit diesem Loch im Steg, auch der Owner, der sich selbst bestimmt schon genug Vorwürfe macht, hat sich vielleicht nichts dabei gedacht.
Ob der Cache nun Sinn machte, vielleicht sogar unzulässig war, die Frage stellt sich nicht, viele Caches machen keinen Sinn, und viele sind unzulässig, und auch bei einem "100% legal" kann was Schlimmes passieren

Und zu dem anderen Aspekt: Ja es stimmt, gerade kurz vorm Ziel oder meinetwegen auch nachdem man schon ein paar knifflige Stationen gemeistert hat, überwiegt oft der Jagdinstinkt oder wie immer man das nennen will, und dann muss man halt einmal tief durchatmen und sich überlegen, was man für eine Tupperdose bereit ist zu riskieren.
Das klappt aber nicht immer, ein paar Caches habe ich sausen lassen, andere hingegen nicht.
Ein weiterer Aspekt ist natürlich Gruppendynamik:
Lasse ich meinen Mitcacher jetzt im Stich, weil ich mich nicht traue, den Fluss auf diesem glitschigen Baum zu überqueren oder riskiere ich (sorry) meine Eier und gehe rüber?

Letztenendes ist, wie man nicht oft genug betonen kann, jeder für sich selbst verantwortlich, man verliert keinen Krieg, wenn man die Dose nicht findet, und es gibt immer jemanden mit mehr Punkten.
 

t31

Geowizard
Eines Vorweg: Unfälle passieren. So sagten es hier einige und ja, da ist wohl etwas dran. Dennoch ist es nur eine bequeme Ausrede, denn es ist ein Unterschied ob leichtsinnig, leichtsinnig durch Fremdverschulden oder gar grob fahrlässig durch Fremdverschulden. Von daher halte ich von solchen Aussagen nichts. Ich kann es selbst ind er Hand haben oder auch nicht, ich kann aber auch in eine Falle tappen, egal wie vorsichtigt ich bin. Im betreffenden Fall war die Falle ein fehlendes Gitter in unmittelbare Nähe des Caches und die Empfehlung den Cache nachts antzugehen, die niedrige T-Wertung ließ vermutet das lediglich sicher geklettert werden muß, nichts gefährliches wo es besser wäre mindestens eine Zweite Person vor Ort zu haben, die schnell das richtige tut, wenn es schief laufen sollte. Andere Faktoren wie Winter (kalt) und Wasser (kalt) kamen noch hinzu.

Bisher positiv überrascht bin ich von -jha-, Zappo, KoenigDickBauch, Die Baumanns, Nerre (der jetzt auch über manche Dinge anders Denkt) und was Trracer sagte kann ich nur unterstreichen.

Ich hoffe das noch weitere den Mut haben in die richtige Richtung zu gehen und der Tod nicht ganz umsonst war. Was das Aussprechen von Mitgefühl angeht, nun, wer Ihn kannte oder dessen Umfeld, da gibt es keine Disskussion. Aber alle anderen können, müssen aber nicht, vielmehr braucht die Familie jetzt Unterstützung und wenn schon Mitgefühl per Note im Cache oder hier im Forum ausgesprochen wird, dann sollte auch Stellung zum Geschehenden genommen werden und dies tun nur sehr wenige, denn einiges lief hier eben falsch, so wurde in den Logeinträgen zwei Tage zuvor auf die Gefahr hingewiesen - eine Reaktion drauf, leider Fehlanzeige. Wir brauchen jedenfalls keine Caches an unmöglichen Stellen, dann sinkt auch dratisch das Unfallrisiko. Von der Seite muß man es sehen.

Als Beispiel seien besagte Gitterroste genannt, welcher Owner kann garantieren das sie halten, sie mögen am ersten Tag halten, sie mögen auch nach einem Jahr noch halten, sie halten sogar nach zwei Jahren Wind und Regen stand, dann laufen zwei Geocacher drüber, einer 50kg, einer 75kg, der dritte wiegt nur 70kg kracht aber in die Tiefe, das Rost gab nach. Es gibt Caches, meist T4, da darf man über solche Gitter eine Förderbrücke hoch laufen, weil es cool ist, das eine Station oder Final da oben ist, oben ist dabei 20m bis 40m. Denkt man drüber nach, so ist es einfach nur verrückt und dämlich. Und ja, auch ich war so dämlich und bin bei solchen Caches rauf, wenn auch vorsichtig mit den Füssen immer über den dicken T-Trägern und durfte mir dann die Schimpfe von meiner Frau anhören - zurecht. Es ist nichts besonderes einer Förderbrücke hochzulaufen, aber das Unfallrisiko steigt rapide, eigentlich betreiben wir nur Geocaching, manchmal denke ich wir ziehen in den Krieg und haben nicht mehr zu verlieren.

Hier waren es vielleicht 4/5m, was passiert ist wissen wir.
 

Crazy Cat Guy

Geomaster
t31 schrieb:
Eines Vorweg: Unfälle passieren. So sagten es hier einige und ja, da ist wohl etwas dran. Dennoch ist es nur eine bequeme Ausrede, denn es ist ein Unterschied ob leichtsinnig, leichtsinnig durch Fremdverschulden oder gar grob fahrlässig durch Fremdverschulden. Von daher halte ich von solchen Aussagen nichts. Ich kann es selbst ind er Hand haben oder auch nicht, ich kann aber auch in eine Falle tappen, egal wie vorsichtigt ich bin.

Ich gehe nicht davon aus, dass irgendeiner der Poster hier mit der Aussage "Unfälle passieren" eine Ausrede für grobe Fahrlässigkeit sucht. Von Fremdverschulden brauchen wir gar nicht zu reden, da habe ich keinen Einfluss drauf. Jeder kann sich nur so gut wie möglich absichern, erst durch nachdenken und dann, falls nötig durch geeignete Hilfsmittel. Aber selbst das bringt manchmal nichts, die Mutter meiner Freundin ist mal fast von einem Steinschlag erschlagen worden, auf einem ganz normalen Wanderweg, der Stein wurde von einer Ziege losgetreten. Den Helm hatte sie natürlich nach dem Klettersteig schon abgelegt, wer trägt den schon auf einem normalen Wanderweg einen Helm. Ich habe mir danach nur gedacht, was hätte ich dem Hüttenwirt in der nächsten Hütte (ca. 500m) erzählt, ohne dass der mich für völlig bekloppt erklärt.

Die besten Mittel gegen Unfälle beim Cachen sind imho erst Denken, eine gesunde Selbsteinschätzung und den Mut im Zweifelsfall abzubrechen, alles andere ist Khismet.
 

t31

Geowizard
Crazy Cat Guy schrieb:
Ich gehe nicht davon aus, dass irgendeiner der Poster hier mit der Aussage "Unfälle passieren" eine Ausrede für grobe Fahrlässigkeit sucht. Von Fremdverschulden brauchen wir gar nicht zu reden, da habe ich keinen Einfluss drauf.
Nun, ich hätte mein Vorweg nicht geschrieben, wenn nicht das Beispiel mit dem rassenden Autofahrer der einen Unschuldigen vorsichtigen Fahrer in den Tod reist gekommen wäre.
Egal welcher Unfall passiert, ob eine Ziege nun den Stein lose tritt oder nicht, muß ich mich oder andere deshalb zusätzlich eine weiteren Gefahr aussetzen, mich oder andere weiteren Risiken - die das Leben ohnehin schon bereits hält - stellen/aussetzen?

Du mußt dir schon die richtige Frage stellen. Es immer schade, wenn irgend ein Teilaspekt zitiert wird, aber die Kernaussage des Ganzen ignoriert wird. :(

Die Gefahr war ersichtlich, auf die Gefahr wurde hingewiesen, die Gefahr war also spätestens dann bekannt, wie kann man soetwas mit Unfälle passieren relativieren, der Unfall war ganz klar vermeidbar.

Genauso wie der Unfall mit dem Mädel das vom Baum fiel. Man sollte schon wissen, das der Körper nicht jeden Fall unbeschadet übersteht, ungesichert in Bäumen bei 8 bis 15m geht natürlich besondern bei dichten Astwerk, solange man eben alles hält, nichts rutschig ist und man nicht fällt, wenn aber jemand fällt dann zu sagen, naja Unfälle passieren, andere fallen daheim vom Stuhl, stürzen die Treppe - also ich weis nicht, das ist mir etwas sehr weit her geholt.

PS: wer ist Khismet?
 
OP
H

HansHafen

Geowizard
Moin,

ich habe seit meinem Startbeitrag erst jetzt das erstmal mal hier reingeschaut und alles gelesen. Ich bedanke mich für die viele Antworten und die vernünftige Diskussion bis jetzt.

Mir zeigt sich, dass die Mehrzahl hier schon ein recht bodenständige und gesunde Einstellung hat. Damit will ich jetzt abweichende Meinungen nicht unter den Teppich kehre - fand es ganz interessant das hier alles zu lesen.

Zum 2. Beitrag, Stichwort "pietätlos" - das dachte ich auch erst, wollte erst meine Gedanken in den Thread packen in dem es um einen aktuellen Fall geht, das erschien mir dann nicht geschickt, daher hier. Und darum habe ich auch mit der Pietät keine Probleme - denn was ich schrieb war einfach meine Auffassung, wie ich mein Ableben in so einer Situation sehen würde. Und dabei bleibe ich - lieber schmiere ich bei Cachen schnell und schmerzlos ab, als dass ich an irgendeiner Krankheit zugrunde gehe. Gut - ist jetzt wieder etwas schwarz/weiß: Sicher kann man sich beim Cachen auch so verletzen, dass man leidet, den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzt etc...

Aber wie oben erwähnt, das kann sogar drinnen passieren, wenn man auf der Treppe ausrutscht. Oder im Fernsehen über Autos springt... etc.

Sicher kann jeder Owner Unfälle vermeiden: Indem er KEINEN Cache legt.
Nein, einem Owner ein schlechtes Gewissen zu machen, halte ich für nicht angebracht - es sei den, er hat mit böser Absicht falsche Infos rausgegeben bzw. seinen Cache absichtlich so gelegt, dass Unfälle passieren müssen. Aber das macht hoffentlich keiner...

Ansonsten stimmt es sicher: Werden keine Caches gelegt, gehen die Unfälle zurück (denn wo zieht man den Strich???). Aber dann muss man auch fast alle Sportarten (außer Schach) abschaffen, den auch hier sind Verletzungen und Todesfälle drin. Auch hier betreibt man meist ein Hobby... was man ja nicht müsste. Aber macht uns das nicht aus? Was wir machen... nur zu Hause sitzen und zusehen wie Menschen im TV lächerlich gemacht und gedemütigt werden sehe ich nicht so als sinnvolle Beschäftigung an.

Nun, hier sind von einige gute Tipps gekommen, wie man Unfälle vermeiden kann, wie man die Folgen mindern kann - aber letztlich müssen wir uns eben damit abfinden, dass wir beim Geocachen wie auch im normalen Leben nie ganz davor geschützt sind plötzlich Opfer eines Unfalls zu werden. Ob nun selbst verursacht oder nur durch blöden Zufall hineingeraten. That's life.

Zum Thema Geocachen nochmal: Bei einem Autobahn Travelbug-Hotel habe ich mich schon einmal heftig verletzt. Sollte man auch nicht meinen, denn - TB-Hotel sollen ja eigentlich den problemlosen Tausch von Coins & TBs ermöglichen. Daher hier meist auch ziemlich niedrige T-(und auch D-)Wertungen. So bin ich an den Cache auch herangegangen - dann trat ich auf eine Schachabdeckung aus Beton (gut 8cm dick!). Diese war - was man nicht sehen konnte - 2fach gebrochen (ein großes Teil, 2 kleine). So gaben die Platten in der Mitte nach, kippten nach innen, ich rutschte mit dem Bein hinein. Bei Handlungsalternativen waren schmerzhaft: Mit den Platten in den Schacht stürzen? Besser nicht - also nach hinten lehnen aber damit durch mein Gewicht die Platten wieder hochdrücken und das Bein weiter einklemmen. Handy im Auto, ich alleine unterwegs. Toll! Letztlich weiß ich gar nicht mehr wie ich mich da rausgemogelt habe - nur, dass ich das stark blutende Bein mit Cola Light abgewaschen haben (war massig Dreck in den Wunden) da ich keine andere Flüssigkeit im Auto hatte. Das war ein Fest! Dann mit Sterilium (habe ich für die Händ immer dabei) desinfiziert. Anschließend habe fast den ganzen Inhalt des Verbandkasten gebraucht um die Blutungen zu stillen und das Bein für die Weiterfahrt zu verpacken. Habe ich jetzt noch Narben davon..

Aber was solls - der Cacheowner wusste das wohl nicht (woher auch) und hat nach meiner Info den Cache sofort deaktiviert (dann archiviert) um weitere Unfälle zu vermeiden: Mehr kann man da auch nicht verlangen. Will ihm deswegen auch keine Vorwürfe machen... Und was mich angeht - sicher guckt man danach erstmal wieder etwas genauer hin. Aber letztlich kann immer wieder etwas ähnliches passieren. Sicher, ohne Geocachen wäre das nicht passiert (oder vielleicht doch, beim Pinkeln gehen...?) - aber deswegen damit aufhören? Für mich keine Alternative.

Denn - neulich hat mir jemand an einer Stopp-Kreuzung die Vorfahrt genommen (Mega-Trecker mit 3-Achser-Güllefass) und hätte mich fast von der Bildfläche geputzt. Nur durch Glück bin ich da heile rausgekommen (u.a. weil Abbiegerspur und Gegenfahrbahn gerade in den Moment frei waren und ich mit dem richtigen Auto unterwegs war. Das Fahrwerk vom Transporter hätte das Manöver nicht hingenommen...

Zeigt mir: Verzicht auf Geocaches ist auch keine Garantie für ein langes Leben.

Und bitte nicht falsch verstehen - ich will damit niemandem in die Parade fahren, das sind nur meine Gedanken zu der Thematik. Aber ich bin doch ganz froh, dass ich sie in einen getrennten Thread gepackt habe...

BG
HansHafen
 
OP
H

HansHafen

Geowizard
t31 schrieb:
PS: wer ist Khismet?

wohl eher Kismet. Also "Schicksal"
Aber ja - so kann man das auch sehen!

Für Gläubige gibt es einen netten Psalm der das vielleicht ähnlich ausdrückt:
„Meine Zeit steht in Deinen Händen“ (Psalm 31, Vers 16)

Ob man nun gläubig ist oder nicht: Irgendwann ist die Zeit gekommen, jemand schrieb hier scherzhaft "das MHD ist abgelaufen" - bei manchen früher, bei manchen später. Oft liegt das nicht in unserer Macht diesen Zeitpunkt zu beeinflussen bzw. hinauszuzögern. Vielleicht ja auch ganz gut so?!

BG
HansHafen
 

MadCatERZ

Geoguru
Absolute Sicherheit gibt es nicht, ich kann vor einem Cache zurückschrecken und gerade deshalb einen Unfall haben, weil ich mich dann zur falschen Zeit am falschen Ort befinde.
Es ist alles eine Frage der Entscheidung, jede Entscheidung kann unabsehbare Konsequenzen nach sich ziehen.
Risiken können minimiert, aber nicht ausgeschlossen werden.
 
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