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Neuer Trend: Favoritenpunkte Jagen

Bursche

Geowizard
In den 6 Jahren, in denen ich nun Dosen suche, hab ich einige Trends miterlebt. Da waren Keimzellen und Ehrenfelder in Mode, dann musste jeder erst einen oder mehrere D5 legen und nachdem sich hunderte Geocacher eine Stabru gekauft hatten, schossen die T5er wie die Pilze aus dem Boden, von da an ging es immer weiter hinauf und hinunter, die Stabrus wurden eingetauscht gegen Bigshots und 60m Statikseil in Geocaching-Farben, wer nicht klettern konnte oder wollte der machte Kilometer, sammelte Landkreise oder wurde Earthcache-Master, wichtig war und ist alles was man zählen konnte, für eine Mega-Icon fuhren viele nach Essen oder Bremen... und aktuell erleben wir die Hochphase der Powertrailwelle . Das alles wurde und wird auf der persönlichen Statistikseite fein säuberlich dokumentiert. Nun da scheinbar alles gezählt ist, was man nur zählen kann und der Statiskwahn mit tumben Powertrails seinen absoluten Tiefpunkt erreicht hat, während noch schnell die letzten freien Radwege, Kreisstraßen und Forstswege mit Petlingen überschüttet werden, zeichnet sich der nächste Trend bereits ab: "Favoritenpunkte Jagen"

Was für ein Glück, dass groundspeak vor einiger Zeit die Favoritenpunkte eingeführt hat. Die Trendsetter haben das bereits erkannt und bringen sich schonmal in Stellung für die neuen Satistikbanner, die es wohl in Kürze geben wird "Ich habe 17894 Favoritenpunkte gefunden". Die ersten hochdekorierten Caches mit vielen Favortenpunkten sind diesem trend bereits zum Opfer gefallen und mussten archiviert werden, weil sie dem Ansturm nicht standgehalten haben. Doch das ist erst der Anfang, denn wer 300km Anreise auf sich nimmt, der wird natürlich soviele Favoritenpunkte wie nur möglich einsammeln wollen, es werden sich Favoriten-Punkt-Hotspots herauskristallisieren und dort wird man alle die Geocacher und ihre Autos wieder sehen, die man vor wenigen Wochen noch bei den Powertrails getroffen hat. Sie werden sich nun Qualitätscacher nennen, nachdem sie bei den Powertrails noch begeisterte Wanderer waren. Ihr Problem wird aber das selbe sein wie auf dem Powertrail, zu wenig Zeit und viel zu viele Punkte, die man noch einsammeln könnte, wenn man diesen einen Cache endlich abgehakt hat. Das werden viele Locations und Caches aber nicht lange aushalten und so wird mancher Cache eine noch geringere Lebensdauer haben als Geocaching-forever. Dann wird in Blogs und Foren wieder geschipft werden, dass es einfach viel zu viele Geocacher gibt und wieder werden viele nicht erkennen, dass nicht die Anzahl der Geocacher das Problem ist, sondern die Hyperaktivität der Punktesammler.
 

JackSkysegel

Geoguru
Traurig aber wahr! Der Grundgedanke dieses Hobbies ist so positiv: Seid kreativ, zeigt etwas schönes oder witziges, schaft eine Herausvorderung. Das ist alles auf der Strecke geblieben für höher, schneller, weiter. Das der menschliche Trieb nach "Schwanzvergleich" so krasse Ausmaße annehmen kann hätte ich auch nicht gedacht. Aber ein einfacher Blick auf die Cachekarte genügt um eines Besseren belehrt zu werden.
Bleibt eigentlich nur zu hoffen, daß sich bald die Erkenntnis durchsetzt, dass Geocaching total uncool und überhaupt doof ist. Zumindest wird es das gerade.
 

e500_de

Geocacher
WOW, Du sprichst mir absolut aus der Seele, "Höher, schneller, weiter!" ist wie Du es sehr trefflich beschreibst leider sehr weit verbreitet :-(

Nicht zu vergessen, dass Quantität hier auch oft mit "Wissen" gleichgesetzt wird und nicht gerade selten auch eine gewisse Arroganz im Betroffenen weckt.

Daher habe ich mich vor Jahren entschlossen (fast) nichts mehr zu loggen und das Witzige daran ist, es passiert genau wie man vermutet und ich bekomme oft als Antwort: "Du musst erst mal mehr Caches finden!" oder "Dir fehlt halt die Erfahrung, kein Wunder bei so wenig gefundenen Caches!" - ich muss dann immer schmunzeln und denke an das trojanische Pferd, man sieht, was man sehen will ...
 

ScottLyle

Geocacher
Moin,

so sehr ich dir spontan Recht geben möchte, so sehr sehe ich aber auch die Möglichkeit mittels Favoritenpunkten mich in einer mir völlig unbekannten Gegend ein paar (vermeindlich schön gemachte) Caches heraus zu suchen.
Klar kann man sich über die verschiedenen Wellen des cachens auslassen, allein ändert es etwas ? Weniger jammern als sein Ding machen, unabhängig von Trends.
Wenn die Auswahl nunmal gerade im Trend liegt, dann ist es so...

Leben und Leben lassen...
Mach dein Ding.

Gruß
SL
 

Griffin

Geowizard
Ich verstehe diesen Trend zum Schwanzvergleich auch nicht.
Mein Haus, mein Auto, meine GC-Fundzahl (von manchen auch Punkte genannt, was ich nicht verstehe, da es keine Punkte sind, sondern eben nur die Zahl gefundener Dosen.).

Manche Leute scheinen sich eben über Fundzahlen definieren zu wollen. Man sucht Anerkennung und möchte besser sein, als Andere. "Ich bin geil, die sind mit ihrer mickrigen Fundzahl Anfänger"

Da die Fundzahlen Dank Powertrails immer wertloser werden (im Zweifel macht ein Neuling in einer Woche 300 Dosen, ohne auch nur ansatzweise die wirkliche Schönheit des Geocachings erkannt zu haben => Inflation!), muss man sich eben über andere hohe Statistikwerte definieren.
Die Inflation des einen Werts löst eben ein Umschwenken auf einen anderen noch unverbrauchten Wert aus, bis dieser auch durch Inflation verbraucht ist.

So hetzt man dann getrieben von sich selbst und dem Drang nach Anerkennung durch die Statistikwerte.

Der Denkfehler dabei liegt aber hier: Die Statistiken anderer Menschen und deren Fundzahlen interessieren mich (Sorry!) einen Scheiß!
Anerkennung gibt es bei mir für schöne Dosen und geile Örtlichkeiten, nicht für irgendwelche Statistikwerte von anderen Cachern.

Die Favoritenpunkte finde ich übrigens nicht schlecht. Sie helfen mir bei der Auswahl möglicherweise lohnenswerter Dosen. Missbrauchen kann man leider alles. Das macht die Sache selbst aber nicht schlecht.
 

FloriJ

Geocacher
Als erstes sollte die absolute Zahl der Fav.Punkte in Suchlisten durch den Prozentsatz ersetzt werden...
 

Mark

Geowizard
Daß jemand damit protzt, daß er "Caches mit insgesamt X Favoritenpunkten" gefunden hat, habe ich noch nie irgendwo gesehen. Ich wüßte jetzt auch nicht, wieso man damit protzen sollte, aber gut.

Das ganze ist ein Teufelskreis, den es aber schon immer gab. Je besser ein Cache, desto mehr FP, desto mehr Besucher. Früher ging mehr über Mund zu Mund Propaganda, Stammtische, Blogs etc. Heute kann man sich die Rosinen leichter rauspicken. Im Endeffekt legen doch die meisten Owner Dosen aus, damit sie gefunden werden.
 

MadCatERZ

Geoguru
Zusammenfassung: :kopfwand:
Ich freue mich ja auch, wenn meine Caches Favoritenpunkte bekommen, vielleicht, weil es so selten vorkommt ;)
Dass man Caches mit vielen Favoritenpunkten angeht, kann ich auch nachvollziehen, der Schluss, dass das gute Caches sind, liegt ja nahe, auch wenn man hinterher subjektiv dann doch nicht das Gefühl hat, dass es ein herausragender Cache war.

Aber ein neue Statistik auf der Basis der subjektiven Meinung anderer Cacher, das passt doch hinten und vorne nicht, das geht noch mehr in die Richtung 'sich mit fremden Federn schmücken', beim Punktesammeln steckt ja wenigstens noch eine Eigenleistung dahinter, ob man diese Statistikerei nun toll findet oder nicht,
es ist aber keine Leistung, beim Fund eines Caches die Favpunkte der Mitcacher mitzunehmen, zumal sich der Zählerstand auch ohne eigenes Zutun erhöht, wenn nach dem Fund weitere Favpunkte einfließen.
Aber vermutlich geht es genau darum: Mit noch weniger Aufwand noch mehr bekloppte Statistiken mit noch mehr Punkten zu generieren
 

Mark

Geowizard
GEOrge LuCACHE schrieb:
Ah ja, diese "Ruf! Mich! An!"-Owner :D
Oder noch schlimmer: Owner die für irgendwelche Kumpels schwere Caches legen und dann nichts rauslassen. Immerhin hat der Kumpel das Rätsel ja auch gelöst.
 

radioscout

Geoking
So lange es Challenge"caches" der Art "finde 10 Caches mit zusammen mindestens 10000 FP" gibt, wird das Problem bestehen bleiben.
 

Mark

Geowizard
Welches Problem denn? Daß gute Caches Favoritenpunkte bekommen und die Leute sie suchen, weil sie Favoritenpunkte haben?
 

steingesicht

Geoguru
Mark schrieb:
Welches Problem denn? Daß gute Caches Favoritenpunkte bekommen und die Leute sie suchen, weil sie Favoritenpunkte haben?
Du hast den Kreislauf, der dazu führt, dass Gute Caches[tm] immer schneller verschlissen werden, recht gut beschrieben.
 

baby hübner

Geomaster
Ich bin mir nicht sicher, ob Bursche die Wirkung der richtigen Ursache zugeordnet hat. Gugst Du:

Wirkung: Caches mit vielen Favs werden überrannt.

mögliche Ursache 1:
Das liegt an dem neuen Trend, Favs zu jagen.

mögliche Ursache 2: Das liegt daran, dass Cacher gerne gute Caches suchen und Favs genau diese (mutmaßlich) anzeigen.

Mal überlegen... :???:
 

Mark

Geowizard
steingesicht schrieb:
Du hast den Kreislauf, der dazu führt, dass Gute Caches[tm] immer schneller verschlissen werden, recht gut beschrieben.
Ich weiß, das hab ich davor schon. Trotzdem sollte das kein Nachteil sein. Ggf. ist hier der Owner gefragt, seinen Cache einfach mal ne Weile dicht zu machen.
 

benebelter

Geocacher
GEOrge LuCACHE schrieb:
Mark schrieb:
Im Endeffekt legen doch die meisten Owner Dosen aus, damit sie gefunden werden.
Machen das nicht sogar alle Owner? :^^:

Obwohl, wenn ich mir manche Micros so anschaue ...

Es gibt sogar Owner, die ihre Dosen lieber disablen, weil sich nebenan ein Powertrail niedergelassen hat:

http://coord.info/GL82WGZT
http://coord.info/GL82WGH9
 
benebelter schrieb:
Es gibt sogar Owner, die ihre Dosen lieber disablen, weil sich nebenan ein Powertrail niedergelassen hat:

http://coord.info/GL82WGZT
http://coord.info/GL82WGH9

Man kann den Menschen keinen Vorwurf machen. Unser augenblickliches Gesellschaftssystem basiert auf dem Prinzip "größer/schneller/mehr (oder umgekehrt: billiger) = besser" nicht "bessere Qualität = besser". Es wird sich nichts an den Entwicklungen ändern, es wird nur immer schlimmer werden. bis zum Zusammenbruch.
 
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