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Jäger erschießt Waldbesucher

Börkumer

Geoguru
HansHafen schrieb:
Für mich gehts eher in Richtung Mord, zwar kein wirklicher Vorsatz, aber bewusst in Kauf genommen...

Mord ist hier der falsche Ausdruck, man spricht in solchen Fällen von Totschlag. Ansonsten stimme ich dir 100%ig zu.
 

Zappo

Geoguru
HansHafen schrieb:
[....Nee, kein Stück, wieso soll der einem leid tun? Weil er so blöde war? Nee, sorry...
Naja, so ein bisserl kann ich da schon mit. Jederzeit kann ich, meine Frau, irgendein Freund oder Bekannter im Zuge einer grandiosen persönlichen Fehlleistung vor der Schule ein Kind umfahren. Das soll jetzt nicht in Täterschutz enden - aber ich denke mal, der Mann hat genug.

Aber wichtiger wäre, daß man daraus lern und endlich mal was ändert - an der Jagd, an der Art der Jagd und ihrer Finanzierung - und an der Frage, wer alles da draußen mit der Knarre rumlaufen kann.

Da geb ich Argus durchaus recht - beim Anblick eines waffentragenden Individuums wird mir leicht unwohl. Selbst bei Polizisten geht mir das so. Ich versuche grundsätzlich, nicht mit Bewaffneten zu reden.

Gruß Zappo
 

cahhi

Geowizard
HansHafen schrieb:
Für mich gehts eher in Richtung Mord, zwar kein wirklicher Vorsatz, aber bewusst in Kauf genommen...

Definitiv kein Mord ("niederer Beweggrund" fehlt, wenn der Jäger nicht z.B. mit der Tat eine andere vertuschen wollte), wenn dann maximal Totschlag. Und der kommt nur raus, wenn sich derjenige um Kopf und Kragen redet. Bei uns gilt "im Zweifel für den Angeklagten", es wird relativ wahrscheinlich eine fährlässige Tötung, für die es immerhin auch bis zu 5 Jahre Gefängnis gibt.

Am Stammtisch wird zwar gerne "das war Mord" geschriehen, ich finde den Unterschied zwischen
"Dem Geldboten mit dem Gewehr auflauern" - Mord
"Im eskalierenden Streit jemanden töten"- Totschlag
"Minimal zu schnell gewesen und Fußgänger überfahren" - Fahrlässige Tötung
"Jemanden zusammenschlagen, der dann aufgrund einer Vorerkrankung stirbt" - Körperverletzung mit Todesfolge

sehr sinnvoll, auch wenn es in so manches Weltbild nicht passt...
 

MakG700C

Geocacher
Jäger-Bashing liegt mir fern, aber in letzter Zeit häufen sich die Meldungen über solche Fehlleistungen:

1. Jäger erschießt den Wolf im Westerwald, weil er ihn für einen Hund gehalten hat, obwohl die Presse
seit Tagen über den Wolf berichtet hat. Der Jäger war 71 !!

2. Jäger erschießt ein Pony, weil er es für ein Wildschwein gehalten hat

3. und nun der Mann, der erschossen wurde, weil auch er für ein Wildschwein gehalten wurde.

Ich denke, hier fehlt es an der regelmäßigen Kontrolle und Weiterbildung der Jäger. Man kann einfach heute nicht mehr auf ein Gebüsch schießen, nur weil sich darin etwas bewegt hat in der Nacht. Dabei gilt, erst ansprechen und sicher sein, was man da im Visier hat, dann erst abdrücken.

Gruß MaKG700c
 

HansHafen

Geowizard
Zappo schrieb:
HansHafen schrieb:
[....Nee, kein Stück, wieso soll der einem leid tun? Weil er so blöde war? Nee, sorry...
Naja, so ein bisserl kann ich da schon mit. Jederzeit kann ich, meine Frau, irgendein Freund oder Bekannter im Zuge einer grandiosen persönlichen Fehlleistung vor der Schule ein Kind umfahren. Das soll jetzt nicht in Täterschutz enden - aber ich denke mal, der Mann hat genug.

Moin,

sicher hat er genug, aber ob er noch Mitleid braucht??? Dann eher das Oper und die Angehörigen.

Denn das Szenario das du schilderst, wäre tatsächlich ein tragischer Unfall. Nicht aufgepasst und jemanden umgefahren... schlimm. Und sicher muss man als Autofahrer immer die Gefährlichkeit dieser Fortbewegungsmethode einkalkulieren.

Aber es ist eben ein Fortbewegungsmittel, keine Tötungswaffe in dem Sinne. Du benutzt es um dich von A nach B zu bewegen. Ich hoffe kaum einer, um absichtlich etwas umzufahren.

Der Jäger sitzt da aber mit einem Tötungsinstrument im Baum und zwar zu dem ZWECK etwas zu TÖTEN. Dann wäre es doch nicht zu viel verlangt, wenn er dann zumindest sicher ist, auf was er da anlegt.

Und wenn es ein Schwein sein könnte, aber auch nur die entfernteste Möglichkeit besteht, dass sich da gerade ein Mensch hinkniet, dann eben nicht drauf schießen. Auch wenn es dann DOCH ein Schwein war...

Daher, für mich kein tragischer Unfall, das Abknallen von einem Menschen.
Das mit dem Auto ist bitter genug, fällt aber eher in die Kategorie Unfall.
Anders sieht es aus, wenn der Fahrer betrunken ist - das hat dann für mich schon etwas wie Vorsatz. Niemand zwingt ihn ja betrunken zu fahren und er nimmt es billigend in Kauf jemanden zu töten...

BG
HansHafen
 
OP
Geosammler

Geosammler

Geomaster
Ich bin dafür, Restlichtverstärker und Nachtsichtgeräte als Zielvorrichtung zuzulassen, um das Risiko zu minimieren, etwas anderes als Wild zu schießen....
 

cahhi

Geowizard
Geosammler schrieb:
Ich bin dafür, Restlichtverstärker und Nachtsichtgeräte als Zielvorrichtung zuzulassen, um das Risiko zu minimieren, etwas anderes als Wild zu schießen....

Würde es wirklich das Risiko minimieren? Leute, die jetzt abdrücken, wenn sie nicht zu 100% sicher sind, was sie vor sich haben, werden das auch tun, wenn sie technische Helferlein haben. Wenn die heutigen "Sichtproblemfälle" keine mehr sind, dann wird es bei Verhältnissen probiert, wo auch die technischen Helferlein an ihre Grenze kommen, es wird nur die Grenze verschieben...
 

MadCatERZ

Geoguru
Es ist ein tragischer Unfall, nicht mehr und nicht weniger.
Der Jäger wird bis zum Ende seines Lebens daran knabbern, das kann ihm niemand abnehmen. Die Frage ist doch, ob es Konsequenzen gibt, denn ich bin sicher, dass der zuständige Jagdverband jetzt schon hinter den Kulissen darauf hin arbeitet, dass das ganze als Unfall definiert wird, so dass der Jäger "nur" die zivilrechtlichen Konsequenzen zu tragen haben wird.
Wenn es ganz dicke kommt, fordert irgendein Provinz- oder Landespolitiker eine weitergehende Beschränkung des Betretungsrechts, damit fürderhin alles, was sich im Dunkeln in freier Wildbahn bewegt, abgeknallt werden kann.
Generell habe ich meine eigene Meinung zu Leuten, die sich für einen Beruf mit verpflichtender Waffenausübung entscheiden. Zur Info: Wenn ein Polizist seine Waffe im Einsatz abfeuert, gibt es ein Ermittlungsverfahren, immer, und das aus gutem Grund.
 

cahhi

Geowizard
denn ich bin sicher, dass der zuständige Jagdverband jetzt schon hinter den Kulissen darauf hin arbeitet, dass das ganze als Unfall definiert wird, so dass der Jäger "nur" die zivilrechtlichen Konsequenzen zu tragen haben wird.

Bei einem Tötungsdelikt?

Die Staatsanwaltschaft wird bei sowas vollautomatisch eingeschaltet und das ganze wegen "geringer Schuld" eingestellt wird, kann ich mir nicht vorstellen.

[edit]

Der Fachbegriff ist "Offizialdelkt". Hier muss auch ohne Strafantrag ermittelt werden.
 

mickey2010

Geocacher
Hat jemand Zahlen, wieviel Abschüsse es gibt oder wie oft Jäger ansitzen und nichts schiessen, womit man berechenn kann, wie oft es einen Jagdunfall gibt?

Zudem ist nicht geklärt warum der junge Mann dort unterwegs war, das wird noch alles ermittelt.

Im übrigen sollte man nicht vergessen, das man in vielen Lebenssituationen Verantwortung für das Leben von anderen trägt und dabei nicht daran denkt. Wenn ich mit meinen Eltern zu Freunden fahre, seh ich genügend Unfälle oder auch nur einfach Autos, die eine Panne haben.

Sicher sollte man überleegn, wie man es sichern kann, das für den Jäger das Risiko möglichst gering ist, einen Menschen aus Versehen zu treffen.

Genauso sollte aber auch jeder sich Gedanken machen, wie , wann und wo er sich ausserhalb von Ortsschaften bewegt.
 
Warum der junge Mann da unterwegs war, tut doch absolut nichts zur Sache.
Ich höre hier fast nur, der hat sein Leben zu knabbern. Was ist wenn der junge Mann Alleinernährer von Frau und Kind(ern) war? Ich meine, mein Bruder ist selbst Jäger und selbst da, Gott bewahre, hätte ich wohl kein Mitleid mit ihm.

Davon mal abgesehen habe ich bei einem Unfall, bei dem ein Fußgänger getötet wurde, noch nicht gehört, das man ja eigentlich einen Leitpfosten treffen wollte. Der Jäger hingegen wollte ja was treffen.
Der Vergleich hinkt also schonmal.

Sicher habe ich im Straßenverkehr Verantwortung, allerdings ziele ich mit meinem Fahrzeug nicht absichtlich auf Lebewesen, egal welcher Art.
 
mickey2010 schrieb:
Genauso sollte aber auch jeder sich Gedanken machen, wie , wann und wo er sich ausserhalb von Ortsschaften bewegt.


Eigentlich bin ich es leid, noch für jedwede Art von Mitmensch mitzudenken.
Geht man nach Deiner These, solllte man sich auch überlegen, wann, wo und ob man eine Tankstelle, Bank, Postfiliale oder einen Supermarkt betritt. die werden nämlich gelegentlich gerne überfallen.
Wenn ich danach gehe, sollte ich über die Anschaffung zusätzlicher Türschlösser und über den Einbau von Pechnasen über der Haustür nachdenken und mich verschanzen.
Ich schrieb es schon mal an anderer Stelle: Uns ist im Wald mal 3 oder 4 Meter vor unseren Füßen mal ein dicker Ast runtergeknallt und das ganze ohne Zutun von Mensch und Tier.
 

MadCatERZ

Geoguru
The_Nightcrawler schrieb:
Davon mal abgesehen habe ich bei einem Unfall, bei dem ein Fußgänger getötet wurde, noch nicht gehört, das man ja eigentlich einen Leitpfosten treffen wollte. Der Jäger hingegen wollte ja was treffen.
Der Vergleich hinkt also schonmal.
Genau darauf wird es aber hinauslaufen, "Arbeitsunfall". Jäger haben eine starke Lobby, das darf man nicht vergessen. Der Jäger wird wohl weiterhin seinen Job ausüben dürfen.
 

Cachebär

Geomaster
Zudem ist nicht geklärt warum der junge Mann dort unterwegs war, das wird noch alles ermittelt.
Interessiert mich nicht. Da wurde ein Mensch (vermutlich versehentlich und ohne Vorsatz, wahrscheinlich aber zumindest fahrlässig) erschossen.
Und da interessiert es nicht, ob es ein Wanderer, ein Besoffener, ein Geocacher oder gar ein Umweltverschmutzer war !

Genauso sollte aber auch jeder sich Gedanken machen, wie , wann und wo er sich ausserhalb von Ortsschaften bewegt.
Wie krank ist das denn ?!! Haben wie Ausgangssperren wie im Krieg oder in Diktaturen ?? Bevor ich das Haus verlasse, mache ich mir selbstverständlich Gedanken, ob und warum ich das mache.

Das sind dann Gedanken wie zB "noch eben ne Runde Joggen" oder "noch eben einen Cache angehen" oder "noch eben schnell meinen radioaktiven Müll im Wald verbuddeln".

Wie auch immer meine Gedanken und meine Entscheidung aussehen, es kann und darf nicht sein, dass man zukünftig stattdessen denken muss "ich würde ja gerne noch eine Runde Joggen, aber ich habe Angst, dass ich erschossen werde" oder "ich würde ja gerne noch einen Cache angehen, aber ich habe Angst, dass ich erschossen werde" !

Und wenn hier jemandem schon das (geheuchelte, da persönlich keinem bekannt) Beileid ausgesprochen werden muss, dann ausschließlich den Freunden und Angehörigen des Todesopfers.
 

mickey2010

Geocacher
Merkwürdig keiner überlegt sich, das ein Maisfeld Wildschweine anziehen kann, von daher hätte es auch eine Wildschweinfamilie sein können, die der junge Mann antrifft. Das hätte auch böse ausgehen können, auch wenn seine Chancen besser sind.

Auf jeden Fall sind wir da wieder bei den immer wieder auftretenden Thema, Mensch und Natur.
 

Team Free Bird

Geocacher
Also ich leb hier seit über 40 Jahren auf dem Land und habe, trotzdem ich viel draussen unterwegs bin, erst ein paarmal Wildschweine von etwas näher gesehen und hey, ich lebe noch.
Blutrünstige Bestien die in Rudeln hinter jedem 2. Baum lauern um friedliche Spaziergänger zu zerfleischen sind mir in den besagten 40 Jahren noch keine untergekommen.
Is die Angst vor der Natur so nen Städter-Ding? :D
 
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