• Willkommen im Geoclub - dem größten deutschsprachigen Geocaching-Forum. Registriere dich kostenlos, um alle Inhalte zu sehen und neue Beiträge zu erstellen.

1. Mainzer Gurkenrennen (alternative Auswertung)

Das 1. Mainzer Gurkenrennen 2013
(oder: wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe – Teil 2)



Vorgeschichte
Im Jahr 2011 luden Geocacher aus Wiesbaden zu einem gemeinsamen TB-Wettrennen ein, woran auch Mainzer Geocacher teilnahmen. Beide Seiten mühten sich nach Kräften, die TBs Meilen um Meilen reisen zu lassen. Nicht immer fair und streng nach den Regeln, aber mit Eifer und Herzblut. Nach elf Monaten war das Rennen beendet und die ersten beiden Plätze auf dem Siegertreppchen wurden von Mainzern eingenommen. Sehr zum Unmut der linksrheinischen Teilnehmer erkannte die Wiesbadener Rennleitung, den Sieg der Rheinhessen ab und überreichte voller Hohn als Trostpflaster ein Glas saurer Gurken an die Mainzer.
Als für Januar 2013 der erste offizielle Mainzer Stammtisch geplant wurde, sollte mit einem neuen TB-Rennen an die Schmach des Wiesbadener Rennens erinnert und dem auch auf humorvolle Weise begegnet werden. Die Idee des Mainzer Gurkenrennens war geboren. Die Regeln sollten einfach und fair sein: bewegen nur innerhalb Europas und nur der erste Transport sollte zählen. Ein Besuch im Spreewald sollte natürlich zusätzlich belohnt werden. Soweit so gut. War ja eigentlich als Spaß und freundschaftliche Kampfansage an die Wiesbadener Cacher gedacht.

Der Beginn der Reise
Am 15. Januar 2013, mit dem Start des Mainzer Stammtisches wurden die Renngurken mit den Tbs und den Anhängern versehen und reisefertig gemacht. Über einen Bekannten des Rennleiters im Norden wurden die Gurken dann gemeinsam im TB-Hotel Stillhorn (südlich von Hamburg) ausgesetzt. Die Reise konnte beginnen.
Nach und nach trudelten die ersten Logs ein. Die Gurken wurden nicht nur discovert, sondern auch endlich mitgenommen und in neuen Dosen abgelegt.

Die erste Disqualifikation
Nachdem das Bewerberfeld anfangs noch eng beieinander lag, setzte sich Anfang April die "Rennkummer" der Fassenachterin über Nacht an die Spitze der Tabelle. Ein Cacher hatte sie von Berlin nach Gran Canaria verfrachtet und ihr so zusätzlich 3.678 km neue Kilometer beschert. Damit war die Gurke erst einmal unangefochten auf Platz eins und wäre es wohl (fast) bis heute, wenn die Rennleitung die Gurke nicht aus dem Rennen verbannt hätte. Die Begründung: die Kanaren gehören nicht zu Europa. Das mag zwar geologisch richtig sein; ist aber politisch falsch. Hier war dann wohl der Moment, wo einige User sich mal genauer mit dem Regelwerk des Rennens befassten.

Regelwerk & Umsetzung
Vermutlich befasste auch ich mich zu dem Zeitpunkt das erste Mal etwas genauer mit den Regeln. Verbal war ja zuvor alles klar, als das Rennen losging (wie bei Versicherungstexten: „lesen sie nicht das Kleingedruckte – das ist schlecht für die Augen!“): Darum: zugesagt, Gurke eingeloggt und gut.
Doch was so in bierseeliger Laune erdacht wurde, entpuppte sich nun als bierernste Angelegenheit!
§7 [...]Spaß ist ebenso wichtig, aber eigentlich nur Nebensache.
Und das Ganze dann erdacht und betreut von einem Rennleiter, der uneingeschränkt schalten und walten darf denn, in §2 heißt es:
Der Rennleiter ist der König des Rennens. Seine Entscheidung wird weder angezweifelt noch diskutiert, er hat immer Recht und entscheidet zum Wohl und im Sinne des Rennens.
Dies durften auch einige Nicht-Teilnehmer erfahren, die ob ihrer Kritik an der Entscheidung im Mainzer Forum vom Rennleiter (und gleichsam Ober-Moderator des Forums) mit dem Spruch „Ich König, Ende!“ abgewatscht wurden.


Disqualifikation, die Zweite
Aufgrund diverser Unstimmigkeiten mit einigen Mainzern, die unter anderem auch am Rennen teilnahmen und/ oder es leiteten, kümmerte ich mich nicht weiter um den Verlauf meiner Renngurke. Sie machte hier und da Kilometer, war sogar eine Zeit lang vorne.
Als ich Anfang August einen Hilferuf jener „Mainzer Elitecacher“ (wie sie sich selber nennen) zu der von ihnen geplanten 16-Bundesländer-Tour in der Grünen Hölle spöttisch hinterfragte, wurde Gift und Galle gespien und still und heimlich mein Account im Mainzer Forum gesperrt und die TB-Gurke aus dem Rennen geworfen (s. §2).


Ende des Rennens
Ursprünglich hieß es ja, das Rennen würde am 15.01. starten und am 15.12. enden. So steht und stand es auch im Regelwerk bei TB-Run. Nur scheint der TB-Run wurde bereits am 30.11. beendet worden zu sein. Sicherlich ganz im Interesse des Rennens und überhaupt, weil der König ja immer Recht hat.


Auswertung - Wer hat gewonnen?
Da es – abgesehen von §2 - unterschiedliche Sichtweisen gibt, sind nur wenige Punkte klar und eindeutig.

Darum eine kurze Auswertung des Rennens bis heute, zum eigentlichen Enddatum:
mainzergurkenrennen_s3msbd.jpg


1. die meisten Kilometer
Den Sieg mit den meisten Kilometern (nach Reglement) hat - sofern man Gran Canaria nicht der Spanischen Krone und damit der EU abspricht - immer noch Fassenachterins "Rennkummer" mit 12.434,6 km. Die meisten Kilometer (absolut) hat mit 13.151,9km meine Renngurke - jedoch würden nach "Wettrennen fair" nur 5.399,9km gewertet werden (da wurde der TB zu oft von der gleichen Person hin und her transportiert).

2. Preis für die lahm(st)e Gurke (wenigste km)
Hier hat es wohl leider (Nomen est omen) die „Gurke des Todes“ zur Nominierung geschafft.

[...] (mir zu müßig das auseinander zu dröseln)

5) Preis für die meisten Fotologs
Hier gewinnt ganz klar inneb mit 8 Fotos, gefolgt von nicholas2000 mit 6 Fotos und auf Platz 3 dann die Gurken von Mogontiacum, Elchi und cars02 mit je 5 Fotos.

6) Preis für den ersten Heimkehrer (erster Log bzw. Einbuchung im Dezember Stammtisch)
Müsste eigentlich benni sein (der entgegen dem Reglement mit seiner Gurke weiter km sammelt), aber die Gurke ist noch nicht beim Stammtisch eingebucht.

7) Preis für den Rennleiter
Gewonnen hat (gemäß Reglement) „natürlich“ auch der Rennleiter. Das war zum Glück von Anfang an klar. Mir würde als Geschenk spontan ein Atlas mit den tatsächlichen Grenzen von Europa einfallen; aber vermutlich hat der Rennleiter sich nicht nur die Kategorie, sondern auch den Preis schon selbst ausgesucht.


weitere (potentielle) Kategorien, die mir bei der Auswertung auf- und einfielen...

A) das Verhältnis von Kilometern (gesamt vs. tb-run)
Das Reglement besagt ja, dass beim TB nur die erste Distanz, die ein Cacher damit zurücklegt gezählt wird.
Gewonnen hätte hier auch die Rennkummer der Fassenachterin, die es geschafft hatte, nicht einen Meter umsonst transportiert worden zu sein. Jeder Schritt floss voll in die Wertung ein.
Hingegen wurde meine Gurke wie wild transportiert (danke vor allem an Lindberg07 für die Mühe!) aber letzten Endes floss nicht mal die Hälfte der Meilen in die Wertung ein.

B) Kilometer pro Log
Auch hier sticht die Rennkummer der Fassenachterin hervor: pro Logeintrag schaffte die Gurke sage und schreibe 191,3km!!!; gefolgt von wilbri mit 79,8km/ Log. Der Mittelwert lag bei 50,7km/ Log. Schlusslichter sind damit Lorok mit 21,1km/ log und Apophis mit 20,1km/ Log.



Resümee
Nachdem das Wiesbadener Rennen wegen Unfairness, intransparenter Rahmenbedingungen und der sehr individuellen Auslegung von Regeln so sehr kritisiert wurde, hätte man es nicht nur besser machen können, sondern auch müssen! Okay, ein Ansatz war die Spielvariante „Wettrennen fair“, das ja nur die erste Wegstrecke eines Transporteurs berücksichtigte. Aber dann hörte es leider schon wieder auf. Alles andere war vielleicht mal lustig gemeint, war aber nie so "lustig" umgesetzt.
Mitspieler rauszukegeln, weil sie das europäische Festland verlassen haben (oder weil sie uneinholbar schienen?); Kritiker mundtot zu machen und die TB s aus dem Rennen zu werfen; sich selber als "König" zu krönen und sich schon mal mindestens einen Sieg (als Rennleiter) zu garantieren... das hat für sich allein genommen schon ein gewisses „Gschmäckle“ - aber angesichts der Vorgeschichte und des ursprünglich gehegten Wunschs, es besser zu machen als die Kollegen von der anderen Rheinseite, ist das mehr als in die Hose gegangen.


Fazit: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es grundsätzlich nicht dasselbe. Manches Mal aber schon.
 
Oben