Bursche schrieb:Das könnte auch daran liegen, dass ihr Hobby bereits komplett durchreguliert ist und die Forderungen nach weiteren Einschränkungen sogar schon in Geocaching-Foren erhoben werden. Vermutlich würden aber andere Hobby-Gruppen wesentlich aggressiver werden, wenn Rufe nach Verboten oder Einschränkungen ihres Hobbys so massiv vorgebracht würden. Man stelle sich vor, das Motorradfahren sollte verboten werden oder Tempo 120 auf Autobahnen eingeführt werden oder Formel1-Rennen, Bundesligaspiele etc. verboten werden....
Hm... auf Bundesligaspiele und Formel-1-Rennen könnte ich ja locker verzichten.
Ich denke, Jagd kann man nicht so ohne Weiteres mit den von Dir genannten Hobbies vergleichen, Bursche. Erst mal übt dieses Hobby ja "nur" eine geringe Minderheit deutscher Bürger aus. Die aber eine starke Lobby hat. Dann wird dieses Hobby ja mit Mittel ausgeübt - Waffen - die für Mensch und Tier tödlich sein sollen/können. Auch ein Motorrad oder Auto kann natürlich eine potentielle Waffe sein. Aber eigentlich steigt niemand (wenn man von lebensmüden Geisterfahrern absieht) darauf oder rein, um ein anderes Lebewesen zu töten.
Und Menschen wie ich oder auch HMundS z.B. sehen gar keinen Sinn in der Jagd. Wir sehen keinen Sinn darin, Tiere ohne die Notwendigkeit der Nahrungsmittelbeschaffung (in grauer Vorzeit diente die Jagd ja dazu und nur durch die Jagd kam auch mal ein Mammutsteak auf den Grill) zu töten. Uns erschließt sich in keinster Weise die Argumentation FÜR die Jagd, weil jedes Argument widerlegbar ist. Dass noch nicht mehr Menschen in D. auf die Barrikaden gegen die Jagd gehen liegt wohl schlichtweg daran, dass sie sich nicht informieren über Jagd und deren Folgen. Die wenigsten Landbesitzer wissen auch jetzt noch nicht, dass durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte der Ausstieg aus der Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften möglich ist. Und die meisten Nicht-Landbesitzer wissen, dass Landbesitzer verpflichtet waren, ihr Land bejagen zu lassen. Niemand von den Unwissenden oder auch Uninteressierten weiß, wie umweltschädlich bleihaltige Munition ist. Viele Menschen wussten bis dato auch nichts vom Recht des Jägers, "wildernde Katzen und Hunde" schießen zu dürfen. Und wer glaubt, ein Abschuss geht immer ruckzuck kurz und schmerzlos, der zieht sich die Hose auch mit der Kneifzange an.
Jagd gab es wohl schon seit Anbeginn der Menschheit, daher hat niemand sie bis vor einigen Jahren groß hinterfragt. Erst das Aufkommen von Tierschutzverbänden, grünen Parteien und das Lautwerden von kritischen Einzelstimmen hat dazu geführt, dass wir hier jetzt z.B. diese Diskussion führen.
Apropos: Irgendwer hat doch eben fürchterlich gewettert, dass es ja wohl ein Witz wäre, das Bundesjagdgesetz käme mitnichten aus der Nazizeit. Tja, Leute - dann macht Euch schlau:
Die Grundlage der einheitlichen Gesetzgebung wurde von Georg Mardersteig 1932 in Verbindung mit anderen geschaffen. Nach Vorbereitung von Ulrich Scherping wurde es im Rahmen der nazistischen Gleichschaltung von Reichsjägermeister Hermann Göring 1934 als Reichsjagdgesetz in Kraft gesetzt und stimmt in den jagdlichen Teilen weiterhin mit dem Bundesjagdgesetz überein. Das Gesetz galt seinerzeit weltweit als fortschrittlich; erstmals wurde damals die Hege des Wildes und seiner Umwelt zur ersten Jägerpflicht. (Quelle:_Wikipedia)
Bedenkt bitte: Vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland konnte dieses Gesetz kein Bundesjagdgesetz sein, bis dahin galt das Reichsjagdgesetz.