• Willkommen im Geoclub - dem größten deutschsprachigen Geocaching-Forum. Registriere dich kostenlos, um alle Inhalte zu sehen und neue Beiträge zu erstellen.

22-jährige Cacherin in Felsspalte eingeklemmt

Die Riedrinder

Geocacher
@eifriger leser:

Die Alarmierung bei Freiwilligen Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen ist ein wenig "glücksabhängig" - je nachdem, wer gerade verfügbar ist, bekommt man an einem schnell viel Personal zusammen und muss an einem anderen Tag nachalarmieren, weil einfach keiner kommt...

Beispiel aus meiner Feuerwehr: Wir hatten in den letzten 4 Wochen 4 Einsätze, die alle zwischen 13.00 Uhr und 16.00 Uhr begonnen haben und die alle gleich "dringend" waren: Bei 3 Einsätzen konnten wir in voller Zugstärke (also mit 16 Mann) und quasi mit allen drei Fahrzeugen gleichzeitig ausrücken und hatten noch Leute im Gerätehaus, beim vierten Einsatz waren wir froh, dass wir mit 6 Mann dann endlich losfahren konnten...

Und Einsätze wie dieser brauchen manchmal dann doch etwas mehr Manpower - hm, wäre mal ne schöne Idee für ein Event: Einfach die Leute, die sich ein Bild davon machen wollen, zu uns ins Felsenmeer einladen, einen Dummy mit lebensechtem Gewicht und eine Schleifkorbtrage bereitstellen - dann würde sich der für Aussenstehende doch recht hohe Personalansatz vielleicht leichter erklären lassen... :D
 

BenOw

Geomaster
eifriger Leser schrieb:
Ich würde jetzt mal behaupten von der Lokalpresse ist jetzt keiner den Berg hochgelatscht sondern sie wurden von den Einsatzkräften mit Fotomaterial beliefert da man sich ja eh gut kennt.
Ich kann es nicht ausschließen, halte es aber für extrem unwahrscheinlich, falls es sich nicht um "von oben" bzw. von einer Pressestelle freigegebene Aufnahmen handelt. Es dürften alle Einheiten entsprechende Dienstvorschriften haben, die das untersagen. Da gab es mal eine Zeit, in der manche Foto- und Videoaufnahmen von Einsatzkräften tatsächlich weitergegeben wurden, auch wurden Einheiten von TV-Instituten/Redaktionen mit Fotoapparaten und Filmkameras ausgerüstet, um im Gegenzug Aufnahmen zu bekommen. Das dürfte so Mitte der 1990er gewesen sein (Privatfernsehen). Da wurde bald seitens der übergeordneten Verbände ein dicker Riegel vorgeschoben - der bis heute gilt.

Unterschätze auch bitte nicht die "Kondition" der Pressefotografen, die machen viel mit für ihre Bilder.

eifriger Leser schrieb:
Vermutlich haben die Einsatzkräfte ein GPS bei der Frau gesehen und da die ja teilweise auch Cachen gehen gleich mal auf Geocachen geschlossen (unbestätigen Angaben zufolge&offensichtlich).
Das ist nun wirklich schwer aus der Ferne zu sagen. Ggf. gibt es von der örtlichen Polizei eine Pressemeldung online, da wird sowas meist abgeschrieben. Die Polizeimeldungen sind in solchen Dingen meist fundiert, da wäre das dann tatsächlich eine Aussage der Betroffenen oder der Begleiter. Nur wegen eines GPS-Geräts schließt noch niemand auf Geocacher...

eifriger Leser schrieb:
Was mich bei solchen Dingen als wundert ist, warum müssen da immer so viele Leute aufmaschieren, warum reicht da nicht 5-10 Leute die wissen was zu tun ist?
Mal kurz den Mindestansatz durchgerechnet, den ich als ausgebildeter und aktiver Einsatzleiter für sowas veranschlagen würde:
• 1 RTW (Rettungswagen): 2 Einsatzkräfte
• 1 NEF (Notarzteinsatzfahrzeug): 2 Einsatzkräfte
• 1 Zug Feuerwehr: ~15 Einsatzkräfte (Sicherung/Zugang, Beleuchtung, Technik, Manpower zur Rettung)
• 1 Gruppe Bergrettung: ~6 Einsatzkräfte (spezielle Bergrettungstechnik)
• 1 Streifenwagen: 2 Polizisten
• Einsatzleitung Feuerwehr und Rettungsdienst: ~2 Führungskräfte/-helfer

Summe mindestens 29 Menschen. Als realistische und einsatztaktisch erforderliche Mindestzahl! Das entspricht - bis auf die Bergrettung - dem Aufgebot für einen Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Da würde bei uns sogar noch automatisch aus Redundanzgründen ein zweiter Rüstsatz "technische Hilfeleistung" hinzugezogen (= noch eine Feuerwehr), also noch mehr Leute.

Dazu kommen dann ggf. noch zusätzlich unterstützende Kräfte, z.B. "First Responder", Krisenintervention für Angehörige (hier wohl nicht nötig, wäre bei uns aber in der Alarm- und Ausrückeordnung durchaus drin), Zusatzpersonal zur Reservebildung (immer eine gute Idee, v.a. wenn ich mir die Bilder vom Gelände ansehe).

Insofern erscheinen mir die im Bericht genannten Personalzahlen realistisch, im Ansatz korrekt und man hat dabei sogar vermutlich noch einige unterschlagen.

eifriger Leser schrieb:
Von aussen erscheint mir das als manchmal als "mit Kanonen auf Spatzen geschossen" - insbesondere dann wenn die freiwilige (Dorf)Feuerwehr von Hinterdupfingen in voller Mannstärke ausrückt...
Ja, tatsächlich eine berechtigte Frage. :)

In den meisten Fällen aber einfach zu beantworten. Frag' mich einfach, kann man meist vorrechnen.

Schon ein einzelner Patient bekommt mit dem Rettungsdienst locker bis zu 5 Helfer ins Haus (1 First Responder, 1 RTW, 1 NEF), wenn noch der ein oder andere Praktikant dabei ist, dann gleich noch mehr. Aus irgendwelchen Gründen noch einen RTH dazu, sind es schon 10 Leute für einen Mensch im Einsatz. Mit der Notwendigkeit technischer Hilfeleistung sind dann mit einer Feuerwehr in Gruppenstärke nochmal mindestens 6 Leute da, bei aufwändigen Sachen (Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person) gleich mehrere davon. Bei mehreren Patienten dann wieder ein Vielfaches. Das läppert sich ziemlich schnell - und alle haben eine Aufgabe (und sei es nur die Beteitstellung, denn es gibt Einsatzphasen, da werden nicht alle gebraucht, aber auch Momente, wo plötzlich alle anpacken müssen).

Die Kunst als Einsatzleiter besteht durchaus darin, das richtige Maß an Einsatzkräften abzuwägen, denn zuviel ist auch nicht gut. Aber Ressourcen gehen auch schnell aus. Zunächst bereitstellen und aus dem Einsatz wieder herauslösen ist ebenfalls möglich. Es ist ja nie so, dass man wirklich weiß, was vor Ort wirklich los ist und da wird lieber ein evtl. etwas umfangreicheres Standardprogramm alarmiert (AAO = Alarm- und Ausrückeordnung, gibt es oft öffentlich im Internet einsehbar, z.B. die bayerische Muster-AAO, damit man mal einen Eindruck bekommt), das dann nach tatsächlich vor Ort festgestelltem Bedarf korrigiert wird. Da rollt dann ggf. erstmal lieber zuviel als zuwenig an.

Jedenfalls keine Sorge, das haben wir schon im Griff - es ist KEIN heilloses Durcheinander, auch wenn es für das ungeübte Auge so aussieht. Das läuft ziemlich gut Hand in Hand. Tagtäglich.

Es wird mittlerweile übrigens auch bei freiwilligen, nicht per Dienstplan besetzten Einheiten durchaus zielgerichtet alarmiert, also z.B. Fahrzeugbezogen. Sofern die FW Hinterdupfingen taktisch einzeln einsetzbare Fahrzeuge hat. Nur: der Alarm geht trotzdem an alle raus, man weiß ja nicht, wer da ist. Eine Einteilung in spezielle Gruppen ist für den Alarm nur bedingt sinnvoll (z.B. für Gefahrgutspezialisten oder eine tagesverfügbare Kleinalarm-Gruppe). D.h. alle verfügbaren Feuerwehraktiven von Hinterdupfingen kommen zum Gerätehaus, die ersten besetzen die benötigten Fahrzeuge, der Rest (falls überhaupt einer überbleibt, gerade tagsüber selten) fährt wieder nach Hause.
 

Eric

Geocacher
Die Pressemitteilung gibt es hier: http://www.presseportal.de/polizeip...uer-den-schwarzwald-baar-kreis-vom-04-09-2014

Triberg: 24-Jährige stürzte in Felsspalte

Am Mittwochabend stürzte eine 24-jährige junge Frau im unwegsamen Gelände zwischen Mozartstraße und dem Drei Kaiser Felsen in eine schmale Granitfelsenspalte. Die junge Frau fiel so unglücklich, dass sie eingeklemmt wurde und sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte. Glücklicherweise führte die Verunglückte ein Handy mit und konnte auf diesem Weg eine Freundin verständigen. In einer gemeinsamen Rettungsaktion konnte die Bergwacht und die Feuerwehr Triberg die Verletzte aus ihrer misslichen Lage befreien. Die leicht unterkühlte und am Knie verletzte Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht.
 

drewty

Geonewbie
Sosylos schrieb:
http://www.geocaching.com/geocache/GC1GVZ0_erinnerung-an-drei-kaiser

dieser dürfte das sein.

An die drei Kaiser habe ich auch schon gedacht, aber die Attribute und eine Geländewertung von 2,5 hörten sich nicht nach Risiko an. Vielleicht läuft hier ja auch die Wegführung eines anderen Multi- oder Rätselcaches durch. Aber wer weiß schon was genau schief gelaufen ist? Unnötige Spekulationen sind hier schon genug gemacht worden, da schließ ich mich nicht an.
 

drewty

Geonewbie
@ hoshie79:
Die Betonung liegt auf "unnötig" und bezieht sich auf die spekulative Kritik warum denn die Rettungskräfte nicht so oder so gehandelt haben. Spekulationen im Hinblick auf meine Frage sind so lange nicht unnötig, bis meine eigentliche Frage "welcher Cache es war" geklärt ist.
 

Svensson

Geocacher
Ich plädiere für die Erschaffung eines eigenen Unterforums "Unfall(fern)analysen". Echt Wahnsinn, was diese "Expertengruppe" hier so alles feststellt. :hellsehen:
 

BenOw

Geomaster
Svensson schrieb:
Ich plädiere für die Erschaffung eines eigenen Unterforums "Unfall(fern)analysen".
Halte ich für unnötig, so viel Unfälle passieren ja glücklicherweise nicht, die möglicherweise Cachebezogen sind.
 

Zappo

Geoguru
Zitat TAZ: "Stattdessen werden sinnloseste Rekorde gesammelt: Als erster ohne Flaschensauerstoff auf dem Wasweißich, viermal mit nur einer Socke auf dem Kleinen Wurmberg, alle Drittbesteigungen der jeweils elfthöchsten Berge der sieben Kontinente und so weiter."

Erinnert doch schon einwenig an Cache-Challenges :D

Gruß Zappo
 

KreuterFee

Geomaster
Naja, die Bergsportszene hat ja ein paar Jahre Vorsprung.
Aber ich bin mir ganz sicher, das wir dort auch noch hinkommen.

Wobei wir ja doch ein wenig vom Threat abkommen.
Aber wie so vieles gibt es nunmal auch diese Notfälle und trotz viele Spekulation liegt es in der Natur der Sache, das diese Unfälle immer dann eskalieren, wenn schnelle Hilfe nicht erreichbar oder die Begleiter mit der Situation überfordert sind.

Verhindern wird man diese Art von Unfällen nicht, man kann nur versuchen Sie zu vermeiden, in dem man sich dem Gelände entsprechend bewegt und versucht Risiken einzuschätzen.

Hier kann man viel debattieren und alle möglichen Varianten durchsprechen.

Tatsache ist, das es keine Standartsituation ist.
Daher ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das nicht sofort die optimale Rettungsvariante mit der optimalen Vorsorgung zum Einsatz kommt.

Sowas sollte ich bei der Risikoanalyse im Hinterkopf bewahren, bevor durch Schaden erst die Erkenntnis einsetzt.
 
Oben