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Polizei-Einsatz wegen Petling

Mark

Geowizard
hustelinchen schrieb:
Und dann? Wurde er von Muggeln entdeckt? Sind 1,5 Jahre lange für einen Petling am Schild, oder wie meinst du das?
Ja schon. Ich hatte damit gerechnet, dass er vielleicht eine Woche überlebt.
 

BenOw

Geomaster
hcy schrieb:
Hinterwäldlerin schrieb:
... die eindeutig dem IS zuzuordnende Attacke von Würzburg und den Bombenanschlag von Ansbach.
Sagt wer? :irre:
AFAIK der bayerische Innenminister.

Allerdings waren das auch eher psychiatrisch auffällige Einzel-Personen, die eine eher ungezielte Gewalttat verübt haben. In diesen Fällen allerdings mit vagen Kontakten zur IS-Szene bzw. im Besitz von IS-Propagandamaterial, was heutzutage aber leicht zugänglich ist und für einen verwirrten prädisponierten Menschen genauso zufälliger Auslöser sein kann wie sonstige radikalisiertes Gedankengut, Gewaltfilme oder "Killerspiele" bzw. gar ausführliche Medienberichte zu vergangenen Gewalttaten.

Letzteres halte ich persönlich für den eigentlichen Grund der Häufung an vergleichbaren Taten*. Zudem gab es in den letzten Monaten auffällig viele Suizid(versuch)e und psychiatrisch destabilisierte Personen ggf. auch mit dem Hang zum "erweiterten Suizid". Ein forensischer Psychiater in meinem Bekanntenkreis teilt diese Beobachtung aus seiner Arbeitspraxis und führt das mit auf die extreme Wechselwetterlage im Mai/Juni/Juli zurück - das scheint instabile/sensible Personen zu beeinflussen.

Aber da muss so einer nur (noch) ein IS-Video auf dem Computer haben oder ein "Killerspiel" und dann ist die Schubladen-Zuordnung eben einfach.

*Was viele nicht wissen (ging in der Presse naturgemäß etwas unter): am gleichen Abend der Münchner OEZ-Schießerei gab's eine Geiselnahme am Flughafen München - ein eskalierter Beziehungsstreit zwischen einem Angestellten und seiner Chefin mit Gaspistole, völlig unabhängig vom OEZ-Fall, letztendlich einfach eine anderer amateurhafter Austicker (was zum Einsatzzeitpunkt aber erstmal gar nicht klar war und für entsprechende Befürchtungen einer tatsächlich koordiniertem Aktion sorgte, war schon ein mulmiges Gefühl).

Aber alles in allem haben die Einsatzkräfte von Polizei und Rettungs-/Sanitätsdienst in den bayerischen Fällen (das sind zumindest die, in denen ich Details kenne) eine hervorragende Arbeit abgeliefert. Insofern kann ich (zusätzlich auch aus eigener einschlägiger Erfahrung) behaupten, dass die Polizei auch mit "Bedrohungen durch verdächtige Dosen" ziemlich cool umgeht.

Sie muss natürlich jeden Notruf ernst nehmen und wird in jedem Fall auch mit Ermittlungen beginnen, dazu gehört eben auch die Kontrolle "verdächtiger Personen" (Geocacher? PokemonGoer? Müllentsorger? Einbrecher? Böser Wicht?). Wenn's nix war, dann wird das auch schnell wieder eingestellt. Wenn eine der zufällig kontrollierten Personen dummerweise einen Haftbefehl offen hat, dann nimmt man diesen "Beifang" gerne mit. Und wenn das Doserl tatsächlich eine Chemikalienmischung enthält (ob nun rauschgenuss- oder sprengfähig), dann kommt man einer Straftat auf die Spur. Genau das ist ja praktisch primärer Sinn und Zweck der Polizei...das können die auch.

Um der Polizei die Arbeit leichter zu machen und damit Ärger mit Geocaches zu vermeiden, sollte man möglichst durchsichtige Behälter verwenden und "Geocache" mit GC/OC-Nummer und Ownername anbringen. Erspart einem evtl. die etwas peinlichere Befragung: in meinem Fall war's ein bescheuert verstecktes Laptopgehäuse, da hatte ich echt Probleme, zu erklären, warum ich nach sowas suche. :)
 

hcy

Geoguru
BenOw schrieb:
Schubladen-Zuordnung
Genau. Wenn ich der "IS"[*] wäre würde ich auch bei jedem halbwegs erfolgreichen Attentat sagen "das waren wir" und wenn ich möglichst spektakulär abtreten wollte würde ich natürlich auch behaupten für den "IS" zu arbeiten.

Das führt aber alles zu weit weg vom Original-Problem. M.E. kann man solche Situationen vermeiden helfen indem man eine Grundregel des Geocachings beherzigt: Caches vor Muggles verstecken, aber nicht vor Cachern. So finden Unbeteiligte keinen verdächtigen Behälter und Cacher fallen nicht durch langes Rumsuchen auf.

[*] Ich bevorzuge die international übliche Bezeichnung Daesh - das praktisch nur im deutschen verwendete "IS" adelt diese Spinner doch nur indem die als "Staat" bezeichnet werden.
 

hustelinchen

Geoguru
BenOw schrieb:
Insofern kann ich (zusätzlich auch aus eigener einschlägiger Erfahrung) behaupten, dass die Polizei auch mit "Bedrohungen durch verdächtige Dosen" ziemlich cool umgeht.

Sie muss natürlich jeden Notruf ernst nehmen und wird in jedem Fall auch mit Ermittlungen beginnen, dazu gehört eben auch die Kontrolle "verdächtiger Personen" (Geocacher? PokemonGoer? Müllentsorger? Einbrecher? Böser Wicht?).

Genau auf solche Polizeieinsätze wegen eines Petlings kann ich gut verzichten. Damit meine ich nicht das Ausrücken zum Gefahrobjekt Petling, sondern die Personenkontrolle. Davon hatte ich bisher 2. Einmal bei einem Petling innerorts vor einem Friedhof. Da kam die Kripo ein paar Tage später zu mir nach Hause und fragte, was ich da wollte. Da hatte ein Anwohner mein Kennzeichen notiert und vermutet, dass ich für den nächsten Einbruch die Gegend auskundschafte.

Fall 2 war auf dem Rückweg von England in Calais. Da hatte ich im Urlaub einen Ratehaken gelöst und bin nach Ankunft der Fähre da hingedüst. Gesucht, geloggt und am Straßenrand im GPS auf der Karte nach dem Weg zur Autobahn gesucht. Da kamen drei Fahrzeuge über den Randstreifen angebrettert, ein Jeep in Tarnfarben und zwei schwarze Pkw mit getönten Scheiben. Die stellten sich neben mich und ein Mann in Tarnklamotten stieg aus und machte Zeichen, dass ich mal die Scheibe der Beifahrerseite runtermachen soll. Da wurde mir schon anders. Er hat dann was auf französisch gefragt, derweil aus dem einen schwarzen Pkw ein Mann im schwarzen Anzug ausstieg und hinter meinem Wagen stehenblieb und das Ganze beobachtete. Wie im Film, echt nicht lustig. Ich sah mich schon in Handschellen und meine Hunde im Tierheim. Ich hatte zwar nichts verstanden, konnte mir aber denken was die wollten. In dieser Situation habe ich dann auf englisch geantwortet, dass ich einen Geocache gesucht habe und nun den Weg zur Autobahn nach Belgien erkunde. Er hat dann noch was auf französisch gesagt, dann haben sich alle beraten und irgendwann winkte der Mann in Tarnklamotten mit der Hand. Die Geste war klar, ich wusste sofort was sie bedeutet: Hau ganz schnell ab. Puh, was war ich froh, mir zitterten echt die Hände.

Und warum das Ganze? Der Cache lag oberhalb einer Brücke. Unten waren Gleise zu sehen. Wie ich dann später auf der Karte gesehen habe waren das die Gleise des Eurotunnels. Ist doch echt Mist vom Owner so einen Ort für seine Dose zu wählen.
 

radioscout

Geoking
hustelinchen schrieb:
Und warum das Ganze? Der Cache lag oberhalb einer Brücke. Unten waren Gleise zu sehen. Wie ich dann später auf der Karte gesehen habe waren das die Gleise des Eurotunnels. Ist doch echt Mist vom Owner so einen Ort für seine Dose zu wählen.
Das allergrößte Problem ist, daß so was freigegeben wird.
In den Guidelines steht: keine Caches an Brücken.
Und die Bahngleis-Abstandsregel wurde leider abgeschafft.
 

radioscout

Geoking
In .us ist ein Bereich um die Gleise Privatgelände mit Geocacheverbot.
Groundspeak hat das aber weltweit umgesetzt. Leider wurde diese Regel außerhalb von .us, zumindest aber in .de, abgeschafft.
 

JackSkysegel

Geoguru
radioscout schrieb:
In .us ist ein Bereich um die Gleise Privatgelände mit Geocacheverbot.
Groundspeak hat das aber weltweit umgesetzt. Leider wurde diese Regel außerhalb von .us, zumindest aber in .de, abgeschafft.

Wann hat G$ eigentlich das letzte Mal eine Regeländerung eingeführt die nicht ein totaler Griff ins Klo war?
 

JackSkysegel

Geoguru
hustelinchen schrieb:
BenOw schrieb:
IDavon hatte ich bisher 2.

Ist mir auch schon passiert. In Holland wurde ich kontrolliert weil ich alleine mit meiner Tochter durch den Wald gelaufen bin. Eine aufmerksame Jogerin hatte uns wohl gemeldet. Die Polizei hat uns dann am Parkplatz abgefangen und kontrolliert.
Ich muß sagen das ich das sehr positiv empfunden habe. Lieber unschuldig verdächtigt werden als das irgend etwas durch Untätigkeit passiert.
 

jennergruhle

Geoguru
JackSkysegel schrieb:
hustelinchen schrieb:
BenOw schrieb:
IDavon hatte ich bisher 2.

Ist mir auch schon passiert. In Holland wurde ich kontrolliert weil ich alleine mit meiner Tochter durch den Wald gelaufen bin. Eine aufmerksame Jogerin hatte uns wohl gemeldet. Die Polizei hat uns dann am Parkplatz abgefangen und kontrolliert.
Ich muß sagen das ich das sehr positiv empfunden habe. Lieber unschuldig verdächtigt werden als das irgend etwas durch Untätigkeit passiert.
Echt jetzt? Jeder wandernde Mensch mit Kind wird der Polizei gemeldet?
Sorry, aber für solchen Quatsch habe ich kein Verständnis. Das ist in 99,99% normales Verhalten und nichts Verdächtiges. Melden die Leute dann auch der Polizei, wenn Papa die Tochter vom Kindergarten abholt?
 

hcy

Geoguru
Klar, Männer sind potentielle Kinderschänder, Muslime potentielle Terroristen usw. Immer schön die Leute in Angst und Schrecken halten und die Daumenschrauben langsam aber sicher weiter anziehen.
 

JackSkysegel

Geoguru
Mir macht es nichts aus unschuldig kontrolliert zu werden. Ich habe ja im Regelfall nichts zu verbergen.Und wenn durch 1000 Kontrollen eine Vergewaltigung eines Kindes verhindert werden kann dann bin ich dafür.
 

hcy

Geoguru
JackSkysegel schrieb:
Ich habe ja im Regelfall nichts zu verbergen.
Diese Einstellung öffnet dem totalen Überwachungsstaat Tür und Tor. Verschickst du deine Briefe auch im offenen Umschlag? Postest du hier mal bitte deinen letzten Kontoauszug?

"Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren."

https://wiki.piratenpartei.de/Ich_habe_nichts_zu_verbergen!
 

BenOw

Geomaster
jennergruhle schrieb:
Melden die Leute dann auch der Polizei, wenn Papa die Tochter vom Kindergarten abholt?
Wenn der Papa nicht als Abholberechtigt hinterlegt ist, ja. In Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen (z.B. Schülerfahrdiensten) ist es üblich, dass nur von den Erziehungsberechtigten benannten Personen die Kinder übergeben werden dürfen - selbst wenn mal schnell die Nachbarin einspringen soll, dann muss das vorab angemeldet werden.

"Papa" (und auch "Mama") heisst dabei nicht immer gleich "berechtigt". Wäre nicht der erste Fall, dass das Kind vom unberechtigten Elternteil im Zuge von Sorgerechtsstreitigkeiten entzogen oder gar geradezu entführt wird.

Aber das Mass an bescheuerten Meldungen an 110 bzw. 112 ist sicher höher als früher. Heutzutage wird sehr oft Verantwortung für sein eigenes Tun an andere (hier: Behörde) abgegeben, mit dem Handy geht das auch ganz schnell ("Melden macht frei!"). Frag' mal die Polizei, was sie von solchen Nicht-Meldungen hält...gut, die offizielle Aussage wird immer sein "besser hundertmal zu oft als einmal zu wenig" und sie werden dem mit genotenem Augenmass nachgehen, aber beim einzelnen Beamten bzw. intern wird da eine andere Sicht vorherrschen, so in etwa "lasst uns bitte sinnvolle Arbeit machen".

Insbesondere Meldungen, deren Ursprung irgendwo in den "Sozialen Medien" liegt, sind da mittlerweile ein echtes Problem. Da wird gerade bei jungen Menschen eine schnelle Emotionalität forciert, die m.E. auch im realen Leben dramatisierend wirkt.

Ich kenne das aus meinem Arbeitsbereich zuhauf: da wird aus dem umgefallenen Motorradfahrer ein "Schwerstverletzter", dem angebrannten Essen ein "Dachstuhlbrand", dem Parkunfall ein "Verkehrsunfall mit mehreren Beteiligten". Diese immer häufiger anzutreffende künstlich aufgeregte Dramatisierung kostet echt Ressourcen. Das ist auch oft vor Ort zu spüren, wenn der Einsatz halt dann nicht so dramatisch übersteigert aussieht, wie es im Krimi oder Arztserie dargestellt wird - da fühlt sich mancher (Betroffener, meist aber Angehöriger) nicht mehr richtig ernst genommen. Was vereinzelt zu echten Problemen führt: von der Beschwerde über Beleidigung/Beschimpfung bis zum körperlichen Angriff - wiederum oft sehr emotional.

Das andere Extrem gibt es natürlich auch (ggf. als eine Art "Gegenbewegung"?), das sind dann die Leute, die mit Herzinfarkt noch ein paar Stunden von einer geschlossenen Hausarztpraxis zur anderen rumfahren, weil sie "nicht so ein Trara machen wollen".

Gesunden Menschenverstand und sachbezogenes bzw. reflektiertes Verhalten sucht man da oft vergebens. Aber was red' ich, wir sind ja im Geoclub, da kennt man das ja. :D
 

BenOw

Geomaster
hcy schrieb:
JackSkysegel schrieb:
Ich habe ja im Regelfall nichts zu verbergen.
Diese Einstellung öffnet dem totalen Überwachungsstaat Tür und Tor. Verschickst du deine Briefe auch im offenen Umschlag? Postest du hier mal bitte deinen letzten Kontoauszug?
"Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren."
Das führt leider am Thema etwas vorbei (wobei ich inhaltlich zustimme), denn es geht ja nicht um den Überwachungsstaat oder die Behörde (Polizei), die flächendeckend tätig sein möchte, sondern um das Angst- und auch Bequemlichkeitspotential des Besorgtbürgers, der gleich 110 anruft, bevor er kurz selbst nachdenkt.
 
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