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Pietät bei Gotteshaus-Caches

BS/2

Geocacher
Gagravarr schrieb:
@BS, deiner Aussage "Kirchen unterscheiden sich cachemässig nicht von anderen öffentlichen Gebäuden" kann ich zwar moralisch zustimmen, rechtlich ist dies aber eben nicht der Fall, hier macht es keinen Unterschied, ob ich den Cache auf dem Kirchengelände oder im Vorgarten meines Nachbarn verstecke.
Unter der Annahme, dass die rechtliche Situation in .de nicht wesentlich anders sein wird als in .at, geht dein Argument insoweit ins Leere, als natürlich auch bei öffentlichen Gebäuden/Grundstücken ein Cache-Verstecken ohne Genehmigung eine Besitzstörungsklage nach sich ziehen könnte.

BS/2
 

hmichel777

Geocacher
BS/2 schrieb:
Unter der Annahme, dass die rechtliche Situation in .de nicht wesentlich anders sein wird als in .at, geht dein Argument insoweit ins Leere, als natürlich auch bei öffentlichen Gebäuden/Grundstücken ein Cache-Verstecken ohne Genehmigung eine Besitzstörungsklage nach sich ziehen könnte.
Du hast vollkommen recht, das ist auch in .de so - Volkseigentum wurde nach 1990 abgeschafft. Auch wenn Plätze öffentlich zugänglich sind, stehen sie im Eigentum von irgendjemandem, z. B. im Eigentum von Gebietskörperschaften (Gemeinde/Stadt) - und die können ihre Eigentumsrechte in gleicher Weise geltend machen, wie jede Privatperson auch - und ich gehe fest davon aus, dass 95% aller Caches entfernt werden müssten, wüsste der Eigentümer davon. Was ist übrigens aus der "Schleusenbombe" geworden?

Zurück zum Thema:



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Quelle: Alice, http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=d24b2e0d-2230-41b3-9dac-8239ba664b47

Grüße

Holger
 

Sir Hugo

Geomaster
Team Bruker schrieb:
Es gibt auch einige Caches die mit ausdrücklicher Genehmigung direkt an Kapellen/Kirchen liegen und einen Besuch in der Kirche notwendig machen...find ich gut!

Dadurch habe ich meine Meinung zum Thema caches in Kirchen mittlerweile auch revidiert: Wenn inzwischen Vertreter der "Cachenden Geistlichkeit" selbst caches in Kirchen legen und auch dort suchen, dann sollte daran eigentlich nichts auszusetzen sein.

Caches an/bei Kirchen fand ich schon immer klasse. Wie bei anderen versteckten Kleinodien, an denen man ohne geocaching oftmals achtlos vorbei geht, schenkt man diesen Plätzen nun plötzlich mehr Beachtung: Insbesondere wenn der cache vom owner auch durch Hintergrundinformationen, Geschichtliches u.ä. ergänzt wird.
 

lina_de

Geocacher
ich hätte da noch einen Nachtrag zu geckos 3. Beitrag in diesem thread (also der 3. insgesamt).
Verschiedene Meinungen über Friedhofscaches kann ich allesamt nachvollziehen, jedoch habe ich ein absolutes Tabugefühl, wenn es um den Friedhof anderer Religionen, INSBESONDERE des Judentums geht.

allgemein bei anderen REligionen, weil wir wohl nicht ermessen können, welche Bedeutung ein Friedhof in dieser Religion hat und welches Verhalten in welcher Schärfe von den Gläubigen wie empfunden wird... (wer wüsste z. B. dass an einem schnöden gc-Samstag der jüdische Sabbat - unser Sonntag - HOCH geheiligt wird und streng gläubige Juden dort nicht kochen.. ja nicht einmal die Herdplatte ausmachen würden, wäre sie noch an...???)

und im Besonderen bei jüdischen Friedhöfen, die zwar oft sehr sehenswert sind (von daher dürfte so ein cache durchaus gerne bis an die Pforte führen), aber wegen unserer historischen "Probleme" und der damit verbundenen jüdischen Sensibilität, würde ich es geradezu als fahrlässig empfinden, DORT einen cache zu verstecken.... EGAL WIE UND WO...(das gilt auch für einen Hinweis.. ich würde dort auf keinen Fall auf mein gps linsen wollen müssen)

bei christilichen oder städtischen Friedhöfen unseres Kulturkreises denke ich, dass es da sicher Grenzen des guten Geschmacks gibt (ebenso wie in Kirchen), dass aber ein Besuch auf dem Friedhof auch einen cacher daran erinnert, dass nicht nur ein cachefind wichtig ist im Leben.
Die Frage ist, ob man unbedingt die hinterste Grabreihe unter den Bäumen nimmt, damit der cacher möglichst lange umherirren muss..
und auch, ob man dort einen HINWEIS (in Form von Zahlen oder Buchstaben) findet oder gleich den cache... "rumbuddeln" (und wenn es nur "ein Stein aufheben" ist), fände ich auch ziemlich deplaziert...

Ich habe bisher auch erst einen Friedhofsstage erwischt.. und bin deshalb gespaltener Meinung.. einerseits habe ich mich unwohl gefühlt wegen der anderen Menschen, die um einen anderen trauern.. und andererseits habe ich wegen dieses Unwohlseins und der Unauffälligkeit halber des öfteren "pause" gemacht, gräber angeschaut.. mir Gedanken über die Menschen gemacht... und das fand ich schön... und würdig.... auch dem Ort entsprechend...

just my two cent
 
OP
A

Anonymous

Guest
Ist zu dem Thema eigentlich was in den Regelungen von GC.com zu finden? Wundert mich dass sowas da nicht angesprochenwerden würde...
 

hmichel777

Geocacher
lina_de schrieb:
(wer wüsste z. B. dass an einem schnöden gc-Samstag der jüdische Sabbat - unser Sonntag - HOCH geheiligt wird und streng gläubige Juden dort nicht kochen.. ja nicht einmal die Herdplatte ausmachen würden, wäre sie noch an...???)
... und das Betreten von jüdischen Friedhöfen am Sabbat (und anderen jüd. Feiertagen) nicht gestattet ist und Männer ihren Kopf bedecken müssen, wenn sie den Getort betreten.

davor, daneben oder sonstwo in der Nähe genügt IMHO völlig.

Grüße

Holger

BTW: Auch verfallene Grabstätten sind Grabstätten.
 

lina_de

Geocacher
hmichel777 schrieb:
BTW: Auch verfallene Grabstätten sind Grabstätten.

zumal nach dem Judentum die Ruhestätte eines Toten niemals gestört werden sollte... deshalb werden Gräber auch nicht eingeebnet und es gibt solche alten Friedhöfe (leider kaum mehr viele, denn es gab ja mal eine sehr respektlose Zeit).

Also ist ein verfallener jüdischer Friedhof keinesfalls ein "freigegebener Ort", auch wenn die Gräber noch so alt sind.

=> genug kluggesch....
es geht ja nicht um mein Wissen, sondern nur darum, dass wir unsere Kultur nicht auf andere übertragen können, zumal wir schon bei unserer eigenen sehr unschlüssig sind, welches Verhalten "noch okay ist" und welches nicht mehr...
 

Sir Hugo

Geomaster
hmichel777 schrieb:
... und das Betreten von jüdischen Friedhöfen am Sabbat (und anderen jüd. Feiertagen) nicht gestattet ist und Männer ihren Kopf bedecken müssen, wenn sie den Getort betreten.

davor, daneben oder sonstwo in der Nähe genügt IMHO völlig.

Grüße

Holger

BTW: Auch verfallene Grabstätten sind Grabstätten.

Eure Vorbehalte und Bedenken in allen Ehren: Aber wieder einmal gehen die "Betroffenen" mit dem Thema deutlich unverkrampfter um als Ihr. So haben die Israelis unmittelbar am Grab ihres Staatsgründers Ben Gurion einen Gedenk-Cache liegen. Das wird sicherlich nicht allen gefallen, aber eine Pietätlosigkeit sehen die jüdischen Cacher, die ihn bisher gesucht und gelogged haben, darin offensichtlich nicht.
 

hmichel777

Geocacher
jennergruhle schrieb:
Was ist ein Getort?
Getort -> jiddisch = Guter Ort -> Friedhof

@Sir Hugo: sicherlich gehen die Betroffenen damit unverkrampfter um -> ich finden den Ben Gurion-Cache trotzdem respektlos.

Ich bezog auch meinen Auspruch bezüglich verfallener Grabstätten nicht nur auf jüdische Grabstätten.

Grüße

Holger
 

lina_de

Geocacher
hmichel777 schrieb:
@Sir Hugo: sicherlich gehen die Betroffenen damit unverkrampfter um -> ich finden den Ben Gurion-Cache trotzdem respektlos.

Geht mir auch so... aber es ist auch noch etwas anderes, wenn sie es selbst tun, als wenn wir als Christen oder auch Nichtgläubige Religionsstätten anderer Kulturen zu diesen Zwecken nutzen. Das verbietet sich imho einfach nochmal mehr.
 

Gecko-1

Geowizard
Wegen dem jüdischen Friedhof....

wie gesagt, wir würden niemals im Friedhofgelände einen Cache legen, oder den Friedhof als Bestandteil eines Rätsels nutzen. Auch vom legen eines Caches in dessen Nähe sehen wir ab, obwohl ich persönlich gerne an solche Orte geführt werde.

Ich habe auf dem Friedhof einige Fotos gemacht, denke aber, dass ich mich angemessen verhalten habe. Fotos halten ja auch den Augenblick fest, somit sind sie bestimmt nichts Schlechtes. :wink:
 

lina_de

Geocacher
dann ists gut, gecko.. das sollte auch kein Angriff werden oder gar beinhalten, dass Du Dich nicht zu verhalten weißt...
mir fiel nur auf, dass das im Raum stand und nie aufgenommen wurde in den Beiträgen... und dass es für mich nochmal ein großer Unterschied ist, WAS es für ein Friedhof ist.
 

radioscout

Geoking
Sir Hugo schrieb:
Team Bruker schrieb:
Es gibt auch einige Caches die mit ausdrücklicher Genehmigung direkt an Kapellen/Kirchen liegen und einen Besuch in der Kirche notwendig machen...find ich gut!

Dadurch habe ich meine Meinung zum Thema caches in Kirchen mittlerweile auch revidiert: Wenn inzwischen Vertreter der "Cachenden Geistlichkeit" selbst caches in Kirchen legen und auch dort suchen, dann sollte daran eigentlich nichts auszusetzen sein.
Es gibt Cacher, die verstecken einen Cache in ihrem (Vor-)Garten.
Würde es Dir gefallen, wenn das jemand anderes bei Dir macht?
 

familysearch

Geomaster
Die Internetseite http://www.kreativerunterricht.de/html/projekt_judenfriedhof.html
zeigt Kinder, die mit dem Lehrer Besonderheiten jüdischer Friedhöfe vermittelt bekommen und dabei die Ornamente von Gräbern abzeichnen.
Ich empfinde das nicht als pietätlos, sondern im beste Sinne edukativ.
Ich hielte es für durchaus vorstellbar, dass auch im Rahmen des geocaching die Absicht verfolgt wird, der Allgemeinheit die (kultur)historische Bedeutung bestimmter (Gedenk)stätten näher zu bringen.
Ich fände es z.B. nicht uninteressant, wenn mich ein Multi oder Mystery an das Geburtshaus, die Wirkungsstätte und auch die letzte Ruhestätte einer bedeutenden Persönlichkeit führt, gewissermaße eine Pilgerreise zu Ehren der Person.
Wenn geocaching das Pädikat "Geocaching bildet" erhielte, wäre das meines Erachtens eine gute Sache.
familysearch
 

lina_de

Geocacher
klar familysearch... wenn ich mit meiner Klasse (ich bin zufällig Lehrerin) auf einen Friedhof gehe, dann weiß ich aber auch, mit wem ich dort hingehe, was ich ihnen da mit auf den Weg gebe usw.
Klar.... dann ist das eine tolle Sache (ich selbst habe das zwar mangels näherer Möglichkeit noch nie auf einem jüdischen Friedhof gemacht aber doch auf deutschen).

Aber beim geocachen geht man als cacher nicht primär in so einer Absicht auf einen Friedhof, sondern eben in der Absicht etwas ganz anderes zu finden als "das Eigentliche" (was bei einem Unterrichtsgang ja nciht der Fall ist.. dort möchte ich ja "das Eigentliche" nahebringen).

Natürlich kann man - die Erfahrung habe ich ja selbst auch gemacht - während der "Unauffälligmachung" durchaus auf "das Eigentliche" treffen...
und doch bleibt ein schaler Geschmack... zumindest bei mir!

Außerdem kenne ich meine Schüler und habe direkten Einfluss auf ihr Verhalten vor Ort... aber kenne ich die geocacher, die ich an diesen Ort "zwinge"?
Die Eingangspforte muss m. E. bei fremden Kulturen ausreichend sein....
und bei deutschen Friedhöfen muss ja auch nicht jedes Tabu gebrochen werden....
 

hmichel777

Geocacher
@familysearch: volle Zustimmung.

Ich gehöre nicht zu den Statistik-Cachern - für mich zählt immernoch der Weg zum Cache. Ich war auch schon auf einem Friedhof und musste mit einem Sterbedatum die nächste Koordinate ausrechnen. Sowas finde ich absolut in Ordnung (auch auf einem jüdischen Friedhof). Da wurde mir ein schöner Friedhof, mit tollen alten Grabsteinen und toller Aussicht gezeigt. Aber die Dose gehört da nicht (und auf keinen anderen Friedhof) hin - egal, wie groß sie ist.

Grüße

Holger
 

pom

Geoguru
hmichel777 schrieb:
Sowas finde ich absolut in Ordnung (auch auf einem jüdischen Friedhof).
Wenn dort aber schwarze behinderte jüdische Lesben begraben liegen, geht es zu weit. :wink:
Ernst bei Seite: Die Nix-Kirchen-und-Friedhof-Guideline ist in den USvonA wegen der strikten Auslegung Religionsfreiheit absolut nötig, damit GC.com dort nicht als Sekte gilt. Europäische Atheisten würden aber niemanden wegen religiösen Fanatismus verklagen, nur weil eine Dose an der Kirche klebt oder man das Geburtsjahr von Schlomo Rosenstein herausfinden muss. Abgesehen davon sind (gerade jüdische) Friedhöfe oftmals so schöne Orte, dass man sie anderen gerne mal vorstellen darf.

Also: Dosen an schönen Kirchen - aber bitte doch!
Zählen und Rechnen auf dem Friedhof - was ist daran (außer am Zählen und Rechnen) schlimm?
 

Sir Hugo

Geomaster
radioscout schrieb:
Es gibt Cacher, die verstecken einen Cache in ihrem (Vor-)Garten.
Würde es Dir gefallen, wenn das jemand anderes bei Dir macht?

Er sollte mich zumindest fragen... der Pfarrer wie auch der Messner des Nikolausmünsters wurden von ihrem "Kollegen" über den cache informiert und haben nichts dagegen.

Zugegebenermaßen hätte ich es besser gefunden, wenn sich auch der Cache-Owner im Vorfeld die Erlaubnis eingeholt hätte.
 
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