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Der Wald, der Foerster und der Landkreis Starnberg

quirinh

Geocacher
joyrideii und ich haben uns heute nach dem BTC01 noch auf die Suche nach dem im Logbuch gefundenen Bonus gemacht, von dem wir eh nicht sicher waren, ob es diesen ueberhaupt noch gibt. Gefunden haben wir ihn nicht, dafuer aber den Foerster (oder er uns), an dem wir schon beim Hinweg vorbeigelaufen sind.
Ergeben hat sich ein recht interessantes Gespraech mit dem wirklich sehr netten Gespraechspartner ueber das Wild, den Wald und die Geocacher. Unter den vielen interessanten Infos war auch die (fuer mich voellig neue) Tatsache, dass der Landkreis Starnberg wohl kuenftig die harte Tour gegenueber den Geocachern fahren will. Laut unserem Foerster sieht der LK das Auslegen von Dosen im Wald als nicht gedeckt vom Betretungsrecht und wird kuenftig aufgrund der von den Cachern verursachten Schaeden diese Faelle zur Anzeige bringen.
"Unser" Foerster hat auch klargestellt, dass das nicht seine persoenliche Einstellung ist und er grundsaetzlich keine Probleme mit den Dosen hat, so lange sie nicht an fuer die Wald-/Wildbewirtschaftung besonders unguenstigen Stellen liegen (oder auf Baeumen, da muss sich wohl auch mal was groesseres an dieser Stelle befunden haben es ordentlich Aerger gegeben haben... weiss da jemand was?).
Und nach Moeglichkeit sollten sie auch des Wildes wegen am Tag gesucht werden.
Was uns nur ein bisschen verwundert, ist die Aussage zur Politik des Landkreises. Davon haben wir noch absolut nix gehoert. Ob sich das auch vor dem Richter durchsetzen liesse... ich weiss es nicht, aber den Aerger ueberhaupt zu haben, waere ja schon laestig genug.
Hat von dieser 'harten Tour' des Landkreis Starnberg schonmal jemand gehoert? Gibts da irgendwelche anderen Infos?

Schoene Gruesse,
Quirin.
 

team-noris

Geomaster
quirinh schrieb:
... und wird kuenftig aufgrund der von den Cachern verursachten Schaeden diese Faelle zur Anzeige bringen.
Aha. Das wirft doch einige Fragen auf. Wer soll den Schaden tragen? Der Owner? Kann nicht sein, der hat ihn nicht verursacht. Der Suchende? Dazu muß man ihm einen Schaden nachweisen, legen sich dazu Landratsamtmitarbeiter auf die Lauer? Und wie wird der Schaden berechnet? Gibt es da einen Richtwert für einen angelegten Trampelpfad (20,- €) oder ein abgeknicktes Fichtenästchen (5,- €)? Ich bin neulich beim Wandern auf einen Pilz getreten, wie teuer wäre das gekommen? Und kriege ich mein Geld zurück, wenn der Pilz nachgewachsen ist?

Im Ernst: Das ist doch Käse. Klar ist es sehr unschön, wenn ein paar Grobmotoriker einen morschen Baumstumpf zerwühlen, statt die Augen aufzumachen, aber welcher Schaden (in Euro) entsteht dadurch?
 

anton_s

Geocacher
Eine weise Entscheidung des Landratsamtes.
Sollte ich mal Kinder haben, werde ich ihnen den Aufenthalt im Wald und das Cachen sicher auch strengstens untersagen.
Besser ist es bestimmt, wenn sie ihre Freizeit in der Stadt mit Alkohol und Drogen gestalten.
 

Maulef

Geocacher
quirinh schrieb:
und wird kuenftig aufgrund der von den Cachern verursachten Schaeden diese Faelle zur Anzeige bringen.

Es ist doch eigentlich selbstverständlich, dass jemand der einen Schaden verursacht dafür Verantwortung zu tragen hat. Ich denke das kann man ganz gelassen sehen, oder verursacht jemand von euch Schäden beim Cachen? Normales Betreten von Wegen zum Zwecke der Erholung oder auch abseits davon, wenn es kein Naturschutzgebiet ist, zählt nicht als Schaden. Wenn der Landkreis da strengere Maßstäbe ansetzen will, soll er halt mehr Naturschutzgebiete einrichten, fände ich auch nicht schlecht.

Maulef
 
OP
quirinh

quirinh

Geocacher
team-noris schrieb:
Im Ernst: Das ist doch Käse. Klar ist es sehr unschön, wenn ein paar Grobmotoriker einen morschen Baumstumpf zerwühlen, statt die Augen aufzumachen, aber welcher Schaden (in Euro) entsteht dadurch?

Interessanteweise scheint es weniger die zivilrechtliche Keule zu sein, die der Landkreis schwingen will, sondern vielmehr die strafrechtliche. Nun bin ich kein Jurist und auch der Foerster ist kein Jurist, hier aber mal knapp die Argumentationslinie des LK (nicht des Foersters):
- Betretungsrecht ist unbestritten vorhanden, das Gemeinwohl muss, wie im Bayerischen Naturschutzgesetz beschrieben, gewaehrleistet sein
- Das Legen (oder auch Suchen?) von Caches ist nicht mit dem Gemeinwohl vereinbar, weil das den Eigentuemer in seinen Moeglichkeiten zur wirtschaftlichen Nutzung einschraenkt
- Noch dazu meinen sie wohl, das GC sei eine 'organisierte Veranstaltung', die wie eine Schnitzeljagd oder ein Orientierungslauf auch, einer Genehmigung des Eigentuemers bedarf.

Ich persoenlich sehe diese Argumentation als seeehr duenn und angreifbar. Ich kann mir gut vorstellen, dass das juristisch nie durchsetzbar ist.
Daher auch meine Frage: hat jemals schon vorher jemand was in diese Richtung gehoert? Weil wenn der LK nicht an die Oeffentlichkeit damit geht, dann hat das ja wohl auch seinen Grund. Vielleicht stammt diese tolle Idee auch nur von einem einzelnen Wichtigtuer im LRA und kann nie umgesetzt werden...

Jetzt gleich mal vorsorglich alle Caches wegzuarchivieren, wie barakuda es angekuendigt hat, halte ich fuer etwas uebertrieben, wenn es nicht noch weitere Hinweise auf Probleme gibt.

Erstens wird nicht alles so heiss gegessen, wie es gekocht wird und zweitens sind diese ganzen Infos ja ueber irgendwelche Ecken zum Foerster, von da zu uns und von mir hier ins Forum getragen worden. Wer weiss, wie die Ursprungsinformation aussah (die stille Post laesst gruessen)...

Schoene Gruesse,
Quirin.
 

team-noris

Geomaster
Das ist doch alles an den Haaren herbeigezogen und lächerlich. Das schöne deutsche Wort "Schadenersatz" drückt ja sehr deutlich aus, um was es geht und wo kein Schaden, da kein Ersatz. Wenn jemand dem Waldbesitzer die Schonung kaputt-trampelt, dann hat dieser Anspruch auf Schadenersatz und wenn jemand eine Dose in einen morschen Baumstumpf steckt, dann eben nicht, weil kein materieller Schaden entstanden ist.

Und organisiert? Ebenso lächerlich. Dann bitte auch die Autoren von Wanderführern zur Rechenschaft ziehen, die organisieren ja die Wanderungen der Leser und die müssen dann wohl in Zukunft Genehmigungen bei den Besitzer aller Wälder einholen, die auf ihrer Strecke liegen.

Caches zu archivieren ist genau der falsche Weg, da freut sich der Landkreis.
 

joyrideii

Geocacher
Hallo.

Mit der Verwendung von "lächerlich" wäre ich etwas vorsichtiger.
Stichpunkt: Flashmob und Sylt, Essen, Braunschweig. Das haben die Gerichte noch nicht abschliessend geklärt.

Mal ein Auszug vom Bayrischen Staatsministerium:
Bei organisierten Veranstaltungen - das sind Veranstaltungen, die auf einen gemeinsam gefassten oder von einem Veranstalter stammenden Entschluss zurückgehen und nicht auf den engeren Familien- oder Bekanntenkreis begrenzt sind - ist außerdem Folgendes zu beachten: Die einzelnen Teilnehmer haben nur dann ein Betretungsrecht an Privatwegen und Flächen in der freien Natur, wenn

nach Art und Umfang der Veranstaltung (Zweck, Zahl der Teilnehmer, Dauer und Intensität des Aufenthalts bzw. der Benutzung, zu erwartende Verunreinigungen) und nach den örtlichen Gegebenheiten (Beschaffenheit der Grundstücke) eine Beeinträchtigung der Grundstücke nicht zu erwarten ist (Art. 27 BayNatSchG).

Ohne Zustimmung des Grundstücksberechtigten nicht erlaubt ist daher das Betreten

bei organisierten Veranstaltungen, wenn eine Beeinträchtigung der Grundstücke zu erwarten ist,
So - da hat "unser" Förster zwar etwas weit die Bestimmungen ausgelegt, es bedeutet aber, wenn der Owner nicht ausdrücklich das Suchen des Caches von Dämmerung bis Morgengrauen untersagt, es wirklich zu Problemen kommen kann.

Er hat nämlich Tierbiologisch gut erklärt, dass das Betreten des Waldes zu diesen Zeiten zu einer Beeinträchtigung der Grundstücke führt. Der LK Starnberg hält imho diesen Beschluss absichtlich aus der Öffentlichkeit raus, der ist zwar auf wackligen Beinen, einen Musterprozess dazu will ich erstmal trotzdem nicht erleben.

Bernd

Hängt euch nicht zu sehr am Wort "Schadenseratz" auf, interessanter ist die strafrechtliche Position. Ist mein Betreten des Waldes nämlich nicht durch Artikel 21 BayNatSchG abgedeckt, weil ich an einer nicht genehmigten Veranstaltung teilnehme, kann dies bis zur Anzeige wegen Hausfriedensbruch führen.
 

Windi

Geoguru
Eigentlich ist die Sache doch sehr seltsam.
Andere Städte und Regionen werben mit Geocaching um Toristen und bei uns wollen sie es (angeblich) verbieten. Wir wissen aber auch, dass viele Jäger viel Blödsinn erzählen (siehe Wimbusch)
Das Problem ist, dass bisher alles nur auf Mundpropagande beruht und es keine klare Aussage gibt. Vielleicht sollte mal jemand aus Starnberg Kontakt zum LRA aufnehmen damit man eine definitive Aussage hat. Solange sind alles andere nur Spekulationen.
 

pl1lkm

Geowizard
Hallo Windi,

Windi schrieb:
Vielleicht sollte mal jemand aus Starnberg Kontakt zum LRA aufnehmen damit man eine definitive Aussage hat.

Den Schritt würde ich gut überlegen. Damit gehst förmlich "schlafende Hunde wecken".

Gruß Robert
 

Sir Hugo

Geomaster
Windi schrieb:
Vielleicht sollte mal jemand aus Starnberg Kontakt zum LRA aufnehmen damit man eine definitive Aussage hat. Solange sind alles andere nur Spekulationen.

Das habe ich vor einem guten halben Jahr gemacht: Siehe Posting vom 09.03.2009

Damals war von einer "harten Tour gegenüber geocachern" nicht annährend die Rede... Ich hatte mich gegenüber den verantwortlichen Stellen bei der Unteren Naturschutzbehörde als Kontaktperson angeboten, falls es zu Schwierigkeiten irgend welcher Art kommen sollte: Bisher hat sich diesbezüglich niemand bei mir gemeldet, und so sehe ich, der selbst den ein- oder anderen cache in den Wäldern des Landkreises liegen hat, der Sache zunächst mal recht gelassen entgegen.

Sollte sich das LRA bei mir melden, gebe ich Euch bescheid.
 
OP
quirinh

quirinh

Geocacher
Sir Hugo schrieb:
Ich hatte mich gegenüber den verantwortlichen Stellen bei der Unteren Naturschutzbehörde als Kontaktperson angeboten, falls es zu Schwierigkeiten irgend welcher Art kommen sollte: Bisher hat sich diesbezüglich niemand bei mir gemeldet,

Um ehrlich zu sein wuerde ich nicht drauf vertrauen, dass die Untere Naturschutzbehoerde sich gleich mal meldet, wenn irgendwo ein Problem auftaucht. Wenn es der Wahrheit entspricht, was wir ueber die Geschichte mit den Baum-Kletter-Cachern gehoert haben, dann waere das schon auch ein Konfliktfall gewesen.

Aber ganz offensichtlich hat ausser unserem Foerster noch keiner von dieser grossartigen neuen Haltung des LRA gehoert. Und genau das war es, was ich wissen wollte.
Insofern sollte man die Geschichte vielleicht mal im Hinterkopf behalten aber im Grossen und Ganzen sind wohl keine Aenderungen noetig.
Also weiterhin mit Bedacht durch den Wald wandern und Flora und Fauna moeglichst schonend behandeln!

Schoene Gruesse,
Quirin.
 

Windi

Geoguru
Habt ihr denn zufällig den Namen des Jägers.
Eventuell könnte Sir Hugo nochmals mit dem LRA Kontakt aufnehmen ob sich an deren Einstellung zwischenzeitlich etwas zu unseren Ungunsten verändert hat.
 
OP
quirinh

quirinh

Geocacher
Nein, den Namen des Foersters haben wir leider nicht. Vorstellungsrunde im Dunklen haben wir uns gespart ;)
 

joyrideii

Geocacher
Ich denke, welcher Wald und welcher Förster spielt da auch keine Rolle.

Entweder es gibt die Weisung vom LK Starnberg für alle zuständigen Wälder oder nicht.
Für mich klang das auch eher so, als hätte sich diese Problem erst in den letzen Monaten ergeben.

Grüße
Bernd
 

whitelioness

Geocacher
nun - ein neues Problem ist das nicht.
Wir wissen alle, wie ein "Suchbereich" im Wald aussieht, der nicht eindeutig ist und ca. eine Woche lang von Cachern heimgesucht wurde.
Ein Graus für jedes Auge - nicht nur für Jäger und Förster
 

kiwiwings

Geocacher
Danke für den Link.
merkur online schrieb:
... Jagdrecht ist Eigentumsrecht ...
Hört sich ganz nach "Des is meins und ich will ned mit Euch spielen" an.
Ich hatte bis jetzt glücklicherweise noch keinen Kontakt zu den grünen Männern beim Cachen - ich kenn nur von zuhause ein Exemplar das mit der Flinte umgehangen öfters auf unserem Grundstück (Campingplatz) rumstolziert ist ... von daher ist meine Meinung von denen eher :kopfwand:
 

lunalux

Geonewbie
Hi!
Also, ich habe mich jetzt auf der Website des Landratsamtes Starnberg ungeschaut und nichts bzgl. einer solchen "Stellungnahme" gefunden. Man darf natürlich nicht vergessen, daß Menschen gelegentlich ihre eigene Meinung nicht selbst vertreten, sondern irgendeine Autorität "zitieren".

Generell sollte man etwas zur Konfliktvermeidung tun, sonst werden Jägerintern die Geocacher zum Abschuß freigegeben - frei nach dem Motto: "Mei Herr Richter, I hob denkt, des is a Wuidsau."

Vielleicht wäre die Einführung einer Cache-im-Wald-Regel sindvoll, daß während Schonzeiten Caches disabled werden.

Zur "Landkreispolitik": ich bin mir ziemlich sicher, daß das "Geocacherproblem" nicht bis zum Roth Karli (der Landrat) vorgedrungen ist. Die Landkreispolitiker, die ich bis jetzt getroffen habe, fanden Geocaching immer ziemlich toll...frei nach dem Motto, damit bringt man die Jugend raus in die freie Natur.

Ich werde, außer es bricht jetzt eine Protestwelle aus, mich mit dem Landratsamt über diese Thema unterhalten.

Gute Nacht wünscht Euch Lunalux
 

hickxi

Geocacher
Ich lese aus den Schilderungen heraus, dass die Begegnung mit dem Förster im Dunkels stattgefunden hat.
Vielleicht sollte sich auch mal jeder Cacher im Klaren sein, dass Cachen im Wald bei Finsternis auch eine 'gewisse Gefahr' mit sich birgt (Tiere werden gestört, man fällt wegen der Lampe auf, Kontakte mit Amtspersonen wir Förster oder Polizei, etc)... Fehlende Helligkeit führt dazu, dass man an Wurzel rumwühlt und so weiter und schon schaut's aus 'wie die Sau'!! Auf Bäume wird gekraxelt, ohne Cambiumschoner zu verwenden. Der Cache muss gefunden werden, weil ein FTF geil für die Statistik ist. Und so weiter...
Schon der sgesunde Menschenverstand sagt einem da, dass man Waldcaches lieber im Hellen sucht und verantwortungsvoll mit der Natur umgeht!!!
 

joyrideii

Geocacher
Sagen wir, späte Dämmerung. Es waren keine 18 Uhr.
Und sicher nicht wegen einem FTF!

Ändert aber am Inhalt des langen, freundschaftlichen Gespräches nichts.

Bernd
 
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