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Altes Papier

Crazy

Geocacher
Hidiho!
Wir bauen gerade einen Nachtcache und brauchten dafür ein "altes" Papier von 1939. Nun standen wir vor der Frage, wie wir das am besten darstellen. Einfach nur via Compi fanden wir dann etwas langweilig, also bastelten wir es uns selbt. Ich stelle hier mal das Ergebnis rein, bitte um Eure Meinungen und schreibe natürlich auch noch, wie wir das gemacht haben.
Man drucke den geüwnschten Text auf ein normales Papier aus. Eine Vielzahl von Schriften gibt es hier: http://www.dafont.com/en/ Dann packt man sich etwas Kaffeepulver in eine Auflaufform (kann auch alter Kaffeesatz sein), mischt etwas Wasser dazu, bis man eine breiförmige Substanz erhält. Dann legt man das Papier mit der Schrift nach unten in die Kaffeeplömpe und streicht mit der Hand ein paar Mal darüber. Wir haben jetzt das ganze Blatt benetzt, aber man kann auch einige Stellen freilassen, gibt auch einen schönen Effekt. Anschließend wäscht man das Kaffeezeug wieder ab und fertig ist das Papier. Für einen größeren Effekt haben wir jetzt die glatten Stellen des Papiers angerissen und dann etwas angezündet. Da kann man auch noch wunderbar mit spielen, indem man die Glut etwas in die Schrift reinziehen läßt. Weiterhin haben wir es etwas zerknüddelt und wieder glatt gestrichen.

Es gibt mit Sicherheit auch noch andere Möglichkeiten. Laßt Eurer Phantasie freien Lauf... :)

notiz36xl.jpg
 

mamapapakind

Geocacher
kurze Zeit im Backofen gibt auch schöne Effekte. Hab ich nur lange nicht mehr gemacht, also Temperatur und Zeit muss bei Anwendung unter Beobachtung bleiben. Nur wird das Papier u.U. etwas bröselig, was aber vielleicht auch gewollt sein kann.

Gruß
Carmen von mamapapakind
 

Windi

Geoguru
Also ich hab früher in meiner Kindheit "Schatzkarten" selber gemacht.
Ein Blatt über Nacht in Kaffee eingelegt, dann die Kanten mit dem Feuerzeug abgebrannt und schließlich das ganze mit schwarzer Tusche beschriftet.
 

Der_Isenberger

Geocacher
In studentischen Berliner Fluchthelferkreisen der 60er Jahre war ein logistisches Hauptproblem die Beschaffung von minderwertigem Papier für die Fälschung von DDR-Dokumenten, z.B. Passierscheinen. AFAIR, löste man das Problem durch künstliches Altern von im Westen erhältlichem Papier unter der Höhensonne (UV-Licht).
 

umhasi

Geocacher
Einfach Tee in ein altes Dampfbügeleisen füllen und schon geht's los.
So wurden - jedenfalls im Film "Schtonk" - die A.H. Tagebücher gefälscht.

Höhensonne ist schwierig, denn hier ist es stark papierabhängig, wie schnell und stark sich das Papier verfärbt.

Grüße,
Harry
 
OP
Crazy

Crazy

Geocacher
Höhöhö, dann gehe ich mal zu einem Sonnenstudio und drücke jedem Besucher ein Blatt Papier in die Hände. 8)

Schonmal Danke für Eure Rückmeldungen!
 

bumpkin

Geocacher
Papier vergilbt schön im Backofen, mit Zeit und Temperatur etwas vorsichtig herangehen. Dann falten und ein paar Tage in der Hosentasche spazieren tragen. Die Kanten und Ränder können dann noch vorsichtig mit einem Heißluftfön behandelt oder anderweitig dezent verschmutzt werden.
Bei allen Effekten im Zweifelsfall lieber etwas weniger als zu übertrieben.
Von diesen Kantenverzierungen mittels Feuer halte ich wenig, das sieht eben nicht nach alt sondern nach gekokelt aus. Zu sehr gewollt aber nicht gekonnt. :lol:

Gruß Thomas
 

Lakritz

Geowizard
Ich hab als Kind mal ein "mittelalterliches Pergament" gemacht, indem ich das Papier komplett in (mit Wasserfarbe gefärbtem) Wasser eingeweicht und zerknüllt habe. Das geht natürlich nicht, wenn man vorher es mit wasserlöslichen Farben oder einem Tintenstrahldrucker beschriftet.
 
OP
Crazy

Crazy

Geocacher
Okay, denke damit ist alles gesagt.

Und was sagt ihr zu dem Text? Ist jetzt natürlich zusammenhanglos, aber wie findet ihr den Text an sich?
 

-tiger-

Geowizard
Trotzdem nochmal zum Papier: "altes" Papier bekommt man auch in manchen Druckereien, die sich z.B. auf exclusives Briefpapier etc. spezialisiert haben. Das ist dann professionell gealtert oder wirklich alt und nichtmal teuer. Altes Papier hat dazu nen typischen Geruch, vielleicht kennst du ja jemanden mit nem feuchten, schimmligen Keller, wo man das Papier mal ne Woche oder zwei einlagern kann...

Zum Text: Klingt nicht wirklich alt, wenns authentisch werden soll, besorg dir paar Bücher oder Zeitungen aus den 30ern, um ein Gefühl für die damalige Sprache zu bekommen. Dazu wurde in den 30ern noch in alter deutscher Schrift geschrieben. Wenn du es richtig hübsch machen willst, such dir eine nette Oma, die das noch kann, und lass dir den Text von Hand aufschreiben. Du kannst ja dann das Ergebnis einscannen und auf das gealterte Papier drucken. Der Aufwand ist natürlich nicht unerheblich, aber wenn du dir schon so nen Stress mit dem Papier machst, wäre es fast verschwendung, den Text einfach so draufzudrucken. Eine Kleinigkeit stört mich noch, dein Drucker macht eine dünne helle Linie, wo wohl eine Düse ausgefallen ist, das stört zusätzlich den "Handschrift-Effekt".

Bleibt natürlich die Frage, wieviel Aufwand du wirklich treiben willst ;)

Tiger
 

ts1

Geocacher
Großer Fehler!
Zu der Zeit hat man noch in Sütterlin/Fraktur geschrieben.
Also bitte stilecht bleiben. 8)

Damit wird der Cache natürlich nicht gerade einfacher, wenn man im Taschenlampenlicht sich 60 Jahre zurück erinnern muß...
 

Lakritz

Geowizard
Nicht unbedingt. Nicholas klingt mir französisch... ;) ... und die lateinische Schrift wurde auch von vielen Deutschen beherrscht.
Evtl. könnte auch Schreibmaschinenschrift verwendet werden. Da gibt's auch Fonts, die kleine Typenfehler simulieren.
 
OP
Crazy

Crazy

Geocacher
:lol: Mann o mann seid ihr pingelig. Aber DANKE für die erneuten Tips! Hmmmm, eigentlich wollten wir den Cache nicht mit der Sprache aus den 30ern noch erschweren. Ist auch so schon komplex genug. Denke mal, daß wir insgesamt "etwas" veraltet geschrieben haben und das muß reichen. Der Cache ist auch mittlerweile fast fertig. Es fehlt noch Alpha- und Beta-Test, insofern werden wir solch größere Aktionen erst bei einem der nächsten Caches einfließen lassen, denn dem Cache wird höchstwahrscheinlich noch der 2.Teil folgen.
 

Kleinalrik

Geocacher
Das meiste wurde ja schon gesagt.

Nur soviel: Aus 1939 erhaltenes sieht weit weniger mitgenommen aus, als Dein (sehr schön gealtertes) Dokument suggeriert.

Da Dokumente aus dieser Zeit durchaus ordentlich archiviert wurde, kann man bestenfalls folgende Alterungen erwarten:

- Brüchigkeit des Papiers (im Backofen hinzubekommen)
- Vergilbung des Papiers (unterschiedlich, wenn im Stapel oder Ordner gelagert, so gut wie gar nicht außer an den Kanten)
- Mini-Eselsohren und leichte Verfilzung in den Ecken oben rechts und unten rechts (Papier im Stapel (nicht einzeln!) mit dem Fingernagel bearbeiten
- eingerissene Lochung (Blatt abheften und mehrfach hintereinander dran rucken)
- rostiger Abdruck einer Büroklammer (zitronensaftnasse, abisolierte Büroklammer (Isolierung mit Feuerzeug abfackeln) dran und eine Woche liegen lassen)
- verblaßte Stempel, verblaßte Unterschriften (Tinte mit Wasser verdünnen)

Wurde das Dokument gefaltet, neigt es dazu, an den Falzen und den Kanten stärker zu verschleißen:

- 90° Ecken anfeuchten und die Ecken und die Kanten (aber nicht die Flächen!) an der Schuhsohle entlangrubbeln. Dokument erst im gefalteten Zustand in den Ofen (und Faltzustand mit Büroklammern fixieren).

Kleine Verfeinerung:
- ein zweites Blatte (gleichgroß oder 2mm kleiner) leicht verdreht drauflegen und dann unter die Höhensonne oder normale Sonne.

- Archivstempel (wenn man hat) drauf. Andere Tinte nehmen, aber diese auch verwässern! Wenn man hat, verschiedene Archivstempel mit unterschiedlich intensiver Stempelfarbe drauf (Archivauflösungen und Umarchivierungen)

- Gelesen- und Bearbeitungsvermerke drauf

- Etwas makabres Detail: Amtliche Schreiben von 1939 haben als Gruß oder Abschiedsformel "H... H.....!" - darauf sollte man aber verzichten können.

Deine (durchaus schöne) Alterung erinnert eher an Piratenschatzkarte. Sehr stimmungsvoll und mittelalterlich anmutend (obwohl da wichtige Urkunden auf Tierhäuten geschrieben wurden).

Da gibt es, wie die vorherigen Posts zeigen, etliche Varianten. Meine (welche nicht der Weisheit letzter Schluß ist) sieht so aus:

- Tintendruckerschrift eine Woche einwirken lassen (dann ist sie nahezu wasserfest)
- Papier mehrfach hintereinander fest zerknüllen und wieder entfalten (bricht die Oberfläche auf)
- Papier in schwarzem Tee einweichen (zwischen zwanzig Minuten und einem Tag)
- das nasse Papier entfalten und heiß bügeln (verkürzt die Trocknungszeit, Falten bleiben erhalten)
- Den Brandrand bei Sonnenschein mit einer Lupe einbrennen, so hat man Kontrolle über den Randverlauf - und dauert nach meiner Erfahrung nicht länger als das Handabfackeln. Je nach Belieben das Papier in Form einer Tierhaut zurechtfackeln.
- Fett- und Wachsflecken drauf (Wachs hinterher wieder abkribbeln)
- Papier falten (und zwar längs und quer jeweils gedrittelt, nicht einfach mitteln) und Faltecken abfackeln, bis Löcher im Papier sind.
 
Also ich (PaulHairris) lese beruflich bedingt viel aus den 30er Jahren, allerdings juristisches Zeugs. Das ist durchgehend in altdeutscher Schrift gedruckt und auch noch nicht sooo nahgedunkelt sondern allenfalls vergilbt und mit Gebrauchsspuren versehen. Sogar die Reichsgesetzblätter von 1850 sind bloß vergilbt und wirken irgendwie brüchig.
Ich würde es also nicht ganz so sehr "eindunkeln" sondern bloß vergilben lassen und in Sütterlin oder altdeutsch schreiben, damit es authentisch wirkt.
 

C9H14NO3

Geocacher
Ehrlich gesagt: Das Dokument in Sütterlin zu schreiben finde ich absolut "net nett".
Nicht jede/r kann heute noch Sütterlin lesen; ich zumindest nicht. Und es würde mich schon ärgern wenn das Finden des Caches daran scheitert, dass ich die Schrift nicht lesen kann.

Gruß

Björn
 
Hast recht, unterwegs auf Sütterlin zu treffen, dürfte ärgerlich sein. Aber wenn der Text in die Cacheschreibung eingebunden werden sollte und man das Zeugs zu Hause übersetzen kann, dürfte es kein Problem sein.
 
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