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Inhalt eines Kletterkurses für Einsteiger

cherokee

Geomaster
Hier möchte ich mit Euch die möglichen Inhalte eines eintägigen Kletterkurses diskutieren. Also bitte ich um Eure Vorschläge um das ganze dann im Endeffekt wirklich zielführend zu gestalten. Betrachtet das bitte als Brainstorming! Schreibt was ihr meint, was in einem solchen Kurs rüberkommen muss an Informationen. Denkt bitte daran, das es ein einsteiger Kurs werden soll und man 1 Tag Zeit hat.
 

Zai-Ba

Geowizard
  • Materialkunde (besonders Unterschiede zw. Sport-, SKT- und SZT-Material)
    • Gurte
    • Sicherungsgeräte
    • Seile
  • Das ganze offensichtliche Gedöns
    • Knotenkunde
    • Seil Einbau
    • am Seil hoch
    • am Seil runter
    • selber sichern
    • umbauen
  • Kniffe & Tricks (Bsp aus dem Sportklettern, bei der SKT kenn ich mich nicht aus)
    • Achter blockieren
    • Zugsicherung beim Abseilen
    • Seile bei HMS parallel, sonst krangelt's
    • ...
  • Behelfsmäßige Rettung (wird wohl in einen eintägigen Einsteigerkurs nicht reinpassen)

keep caching, Zai-Ba
 

schredder

Geocacher
Da hat Zai-Ba schon eine Menge guter Ansätze geliefert, aber die Rettung sollte einen höheren Stellenwert haben, sprich sie muss unbedingt drin sein, auch oder grade weil es ein Anfänger-Kurs sein soll, über den wir diskutieren.

(Cherokee, hast eine PN)
 
Hmmm, das Thema heißt 'Inhalt eines Kletterkurses FÜR EINSTEIGER' und es muss unbedingt ausführlich die Rettung besprochen werden ?

Ich denke für einen Einsteiger ist das ganze Rettungs-Zeugs erstmal einfach zu kompliziert. Und deshalb würde ich eher dafür plädieren dass er den Achterknoten blind und mit Händen hinter dem Rücken kann, bevor ich ihn irgendwelche Flaschenzüge bauen lass um Personen zu retten.

Dem Anfänger muss halt klarsein was ein Ortistatischer Schock bedeuten kann, und dass er nicht ohne einen Erfahrenen (besser mehrere) loszieht.

Thomas
 

de_Bade

Geowizard
Ich war letze Woche beim Kurs der KSE. Die haben es geschafft ein wenig Rettung zu zeigen. Dafür fehlten ein paar andere meiner Meinung nach wichtige Themen. Aber es war eh schon viel zu viel Inhalt, in viel zu wenig Zeit.

Was mir aufgefallen ist, ist, dass Anfänger nach einem halben Tag einfach überfordert sind und nicht mehr aufnahmefähig. Also ich meine man kann soviel einfach nicht in einem Tag vermitteln. Das ist so oder so das größte Problem. In einem Tag geht sowas einfach nicht
 
Ich denke dass es alleine schon einige Zeit braucht, bis die Basics wirklich 100% sitzen.

Bekanntlich ist es unter anderem dass 'Ne-Nacht-drüber-schlafen' welches gelerntes auch ins Langzeitgedächtnis bringt.

Ich jedenfalls probiere den Leuten denen ich das Klettern beibringe nichts wichtiges zu verschweigen, aber unwichtige Dinge möglichst wegzulassen.

Erklären könnte ich schon jede Menge - nur solle man echt nicht zuviel auf den armen Anfänger einreden. Letzendlich bringt er vielleicht was total durcheinander.

Thomas
 

SabrinaM

Geowizard
In dem Kurs (1 Tag, Baum, Anfänger), den ich besucht habe, wurde für die Auf- und Abstiegsmethode, die gelehrt wurde, auch die passende Rettungsmethode gelehrt und geübt. Natürlich kann man an einem Tag keine Rettung für jede Situation durchgehen, aber in dem Rahmen fand ich das eine runde Sache, gerade für Anfänger. Eine Aufstiegsmethode, eine Abstiegsmethode, und die entsprechende Rettung. (Knotenkunde etc. fehlte natürlich auch nicht).

Was mir sehr gut gefallen hat, war das alle Teilnehmer gleichzeitig im selben Baum geklettert sind. So konnten wir alle optimal vom Kursleiter betreut werden, der natürlich auch ständig mit im Baum war.
 
OP
C

cherokee

Geomaster
So wie SabrinaM das schreibt kommt das meinen Vorstellungen auch schon sehr nahe. liegt wohl daran das der Kursleiter Ihres Kurses Dirk war. Knotenbuchautor und Ausbilder der akreditierten Münchener Baumkletterschule!

Ich denke auch das das Prinzip pro Ausbilder ein Baum und 4-5 Teilnhemer sehr gut funktioniert.

eine aufstiegsmethode, abstieg und Rettung. man muss die rettung auch nicht komplizierter machen als sie eigentlich ist und flaschenzüge braucht man dazu erstmal nicht.
 

schredder

Geocacher
cherokee schrieb:
So wie SabrinaM das schreibt kommt das meinen Vorstellungen auch schon sehr nahe. liegt wohl daran das der Kursleiter Ihres Kurses Dirk war. Knotenbuchautor und Ausbilder der akreditierten Münchener Baumkletterschule!

Ich denke auch das das Prinzip pro Ausbilder ein Baum und 4-5 Teilnhemer sehr gut funktioniert.

eine aufstiegsmethode, abstieg und Rettung. man muss die rettung auch nicht komplizierter machen als sie eigentlich ist und flaschenzüge braucht man dazu erstmal nicht.
Auch hier wieder Zustimmung, lieber wenige Varianten, aber die dann üben bis sie sitzen...
Rauf, runter, retten. Und das muss nicht hochkomplex sein...
 

memo

Geocacher
Ich bin kein Kletterexperte (obwohl ich schon lange auf einen Kurs spekuliere ;) ), aber ich unterrichte erwachsene Hundehalter regelmäßig in Kursen, Einzelstunden und Seminaren. Außerdem gebe ich Trainerkurse für angehende Hundetrainer (Rhetorik, Stundenaufbau, Praxis, etc.), daher hoffe ich, dass ich was Sinnvolles beisteuern kann. :D

Ich denke, ein Ein-Tages-Workshop ist zum Thema Klettern einfach zu wenig. Klar kann man mal reinschnuppern, aber wieviele Leute vergessen daheim wieder die Hälfte, sind dann aber der Meinung, dass sie eine Woche später gleich alleine losklettern können? Und da kann man sich als Kursleiter sicher den Mund fusselig reden, wie dämlich das wäre.

Vernünftiger wäre da bestimmt ein Wochenend-Kurs. An einem Tag Theorie, Grundlagenübungen (Knoten knoten, Aufstieg, Abstieg)...über Nacht sacken lassen.
Am nächsten Morgen Praxis, Praxis, Praxis und dann ist bestimmt auch noch Zeit für e i n e Rettungstechnik.

Zusätzlich würde ich das Wichtigste noch einmal schriftlich in Wort und Bild (!) zusammenfassen und den Leuten die Unterlagen mit weiterführenden Literatur- und Linkhinweisen (und vielleicht einer Liste von erfahrenen Kletterern, die Bock haben, Anfänger mitzunehmen, falls es so was gibt) so schnell wie möglich zukommen lassen.

Nur zwei Pfennige. :p

Liebe Grüße

memo
(die es immer erschreckend findet, wie wenig wirklich von einem Workshop bei den Leuten hängen bleibt... :roll: )
 

Lariel

Geocacher
Ich glaube, man sollte an einem Tag nicht zuviel beibringen. Ich habe schon ein paar Kletterkurse gegeben, für Anfänger und auch Fortgeschrittene. Auch habe ich früher viele Segelkurse gegeben. Ins Kurzzeitgedächtnis bekommt man viel rein, aber gerade bei sicherheitsrelevanten Tätigkeiten ist nicht das merken sondern das verstehen und verinnerlichen das wichtige.

So, genug der Mahnung:

Ich würde ähnlich vorgehen wie Zai-Ba.

Zuerst Materialkunde:

Das Seil ist unser Leben, damit gehts los.
- Aus was besteht ein Seil, welche Seiltypen gibt es, welche kann man als Geocacher benutzen und für was (Dynamikseil, Statikseil, Reepschnur, der ganze Rest).
- Was trägt am Seil (Kern), was schützt das Seil (Mantel), was gefärdet das Seil (Scharfe Kanten, Abrieb, Schmelzverbrennung, Säuren, ...)
- Seil und Sturz (Dynamikseil, Normsturz, Statikseil, ...)
Wenn man nen richtigen Kurs macht sollte man hier aufgenschittene Seilreste haben und einmal ne Bandschlinge mit einem Seil durchsägen. Auch bekommt hier jeder Kursteilnehmer 2 m Seil um später und in Pausen Knoten üben zu können.


Dann Gurte
- Was für Gurt"typen" gibt es (Sitzgurt, Komplettgurt, Sitz + Brustgurt)
- Was für Ausführungsarten gibt es (Baumpfleger, Industriekletterer, Sportkletterer, Hochtouren, ...)
Wir hatten meist verschiedene Gurte mit, um das alles mal zu zeigen

Dann Karabiner
- Schrauber, Schnapper, HMS, D, O, ...

Mit Sowas ist man, wenn man es richtig macht, mehr als ne Stunde beschäftigt.
Als nächstes würde ich mich um Knoten kümmern. Viel braucht man da nicht, aber Acht und Prussik müssen sein, dazu noch Ankerstich und Mastwurf. Den HMS halte ich für soetwas erstmal zu verwirrend. Die Knoten kann man dann super den ganzen Tag üben und immer wieder abfragen.

Danach würde ich schauen, ob man irgendwo mal ne Abseilübung machen kann. Am besten an einem kleinen, steilen Hang oder einem Klettergerüst. Im Notfall kann man auch von einem Baum aus rückwärtslaufen. Ziel ist es, zu lernen, wie man den Gurt anlegt, ein einfaches Abseilgerät (ATC / GriGri) bedient. Auch sollte man sehen, dass die Prussik einen hält oder das GriGri beim loslassen blockiert.

Als nächstes würde ich etwas über Seilanschlag reden, also Ankerstich, Würgeschlingen, abpolstern an Bäumen, Festigkeit von Geländern usw. Die Teilnehmer müssen erkennen, dass die eigene Sicherheit nicht durch das teure Material gewährleistet ist sondern durch ihre Fähigkeit, zu erkennen, ob ein Ankerpunkt fest ist oder rutschen kann, ob Seil oder Bandschlingen scheuern können oder über scharfe Kanten liegen.

Wenn man das hat, kann man sich einem BäumCHEN widmen, also irgendwas unter 5 m und dort die bevorzugte Aufstiegs- Umbau - Abseilmethode beibringen. Ich würde mich dabei für KISS ausprechen (keep it simple, stupid!), aber das wird bei kommerziellen Angeboten ja nicht gehen, da will man ja ggf. das teure Zeug an die Leute bringen.

Nach ein paar Ermahnungen (nicht den Sicherungsast überklettern, nicht in einer Selbstsicherungsschlinge rumalbern, ...) sollte damit schon ein ganzer Tag voll sein.
 

schredder

Geocacher
Lariel, Danke für dein Input.
So in etwa sieht ein guter Kurs aus, nur ob die Leute 2 Tage lernen wollen weiß ich so nicht, es ist ja auch eine Organisationsfrage. Aber es wäre einen Versuch wert.

@memo:
Ich denke auch es sollte auf jeden Fall einen Reader geben (ich erstelle grad einen für meine Kunden) der mit den Basics beginnt, so das er immer wieder zur Hand genommen werden kann. Auch bei Kaufentscheidungen vielleicht.
 

memo

Geocacher
Also i c h würde gerne zwei Tage lernen. ;) Falls hier in der Mainburger Gegend mal jemand was anbietet: pn. :D

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass so ein Kurs erst am zweiten Tag so richtig losgeht. Dann konnten die Leutchen eine Nacht drüber schlafen und das Gelernte sitzt so schon etwas besser im richtigen Teil des Gedächtnisses. Und wenn man am nächsten Tag alles nochmal praktisch übt, ist die Verwirrung nicht mehr so groß, die zwangsläufig erstmal auftritt, wenn man einen Tag lang mit allem möglichen Kram zugeballert wird.

Und was noch wichtiger ist: Am zweiten Tag kann man all die Fragen stellen, die einem in der Nacht eingefallen sind. ;)

Mein Traumkurs: Zwei Ausbilder, höchstens acht Teilnehmer, zwei Tage, Theorie, Praxis (wie komme ich rauf, wie komme ich runter, Sicherheit) und schlussendlich ein gutes Skript mit allen Infos und möglichen Kontakten, damit man auch weiter bei der Sache bleibt. Und am besten gleich ein Hinweis, wann ein weiterführender Kurs stattfindet. :^^:
 

Zai-Ba

Geowizard
Bein unseren Kletterkursen in der Fränischen hat es sich als günstig herausgestellt das erste Treffen am Freitag abend zu machen. Dann sind schon alle da, man kann die Kennenlernrunde gemütlich beim Abendessen machen und vor dem zweiten Bier geht's kurz ins Separee für den ersten Schwung Ausrüstungskunde, wenn's gut läuft Knoten, Seile verteilen. Dann können die Teilnehmer nach Lust und Laune Fesselspielchen im Lagen machen ;) :D

Der samstag ist komplett dicht und am Sonntag wird bis Mittags gemacht. Dann wir der Kurs in irgend einer fränkischen Wirtschaft beendet.
 

schredder

Geocacher
Klingt alles nicht schlecht und wäre sicher auch sehr wirksam zur Vertiefung, aber wenn ich einen Tageskurs von 150 € ansetze (incl. MwSt, Kletterzeug, Reader und Pausenkaffee) bekommen ja einige schon das Schlucken. Daher wäre es interessant zu wissen was ihr so für 2-3 Tageskurse ausgeben würdet (Material, Trainer und Gelände kosten ja auch Geld).
 

memo

Geocacher
Hmmm, da muss ich grübeln.

Ich denke, für einen 2-Tages-Kurs würde ich schon 200 Öcken investieren. Aber nur, wenn es nicht mehr als vier Teilnehmer pro Ausbilder sind. Und das wäre dann auch meine Höchstgrenze.

Das Equipment muss man als Ausbilder doch nur einmal kaufen, oder? Und das Skript macht auch nur einmal Arbeit. ;)

Ich habe allerdings keine Ahnung, wie bei diesen Kursen die Kalkulation aussieht. Daher kann ich nur subjektiv sagen, wo bei mir die Schmerzgrenze liegt. :p
 

eigengott

Geowizard
cherokee schrieb:
bitte ich um Eure Vorschläge um das ganze dann im Endeffekt wirklich zielführend zu gestalten.

- Sicherheitsphilosophie (am besten Anhand von Demonstrationen, z.B. mit Sandsack)
- Partnercheck

Denn es nützt ja nix, Techniken zu lernen wenn nicht klar ist wozu, wo die Grenzen sind und wie man triviale (aber tödliche) Fehler findet.
 
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