Cachefriedhof <<=>> Friedhofcache

[D0KE]

Irgendwie ist das doch wieder so ein Fall, wo vernünftige Leute (und das ist meiner Erfahrung nach die überwiegende Mehrzahl der Cacher) automatisch keine Probleme für Trauernde verursachen werden, auch ohne dass man ihnen starre Vorschriften macht, und vor den unvernünftigen Leuten schützen auch keine Regeln...

Ganz unabhängig davon finde *ich* aber dass die zunehmende Tabuisierung des Todes in unserer Gesellschaft nicht ganz unproblematisch ist. Sterben ist ein integraler, ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens auf der Erde, seit 4 Milliarden Jahren und hunderten von Millionen von Generationen ist das der unvermeidliche Weg den jedes Wesen irgendwann geht. Jedes Geschöpf dass es je gegeben hat musste mit der Trauer um "Angehörige" umgehen, musste sich auch der Unvermeidlichkeit des eigenen Ablebens stellen. Aber wir, wir sind so schlau dass wir meinen dem mit "aus den Augen aus dem Sinn" entgehen zu können??
Ich kann nur für mich sprechen, aber mir wäre es wesentlich lieber wenn auf meinem Grab mal jemand Fussball spielt als wenn jemand davorsteht und weint...

Viele Grüsse,
Dominik

 

[jmsanta]

[...]Ganz unabhängig davon finde *ich* aber dass die zunehmende Tabuisierung des Todes in unserer Gesellschaft nicht ganz unproblematisch ist. Sterben ist ein integraler, ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens auf der Erde,
[...]
aber mir wäre es wesentlich lieber wenn auf meinem Grab mal jemand Fussball spielt als wenn jemand davorsteht und weint

Allerdings! Auch an dieser Stelle möchte ich in diesem Zusammenhang noch mal auf das Buch "Bunte Särge" von Claudia Marschner verweisen.

 

[Planipedes]

(...) die zunehmende Tabuisierung des Todes in unserer Gesellschaft nicht ganz unproblematisch ist. Sterben ist ein integraler, ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens (...)

Das ist ein großes Problem, welches meiner Ansicht nach seit der Zeit gibt, in der es nicht mehr üblich war, dass mehrere Generationen einer Familie zusammen unter einem Dach leben, wohnen und letztendlich auch sterben, d'accord - das ändern wir aber nicht, indem wir Caches auf Friedhöfen auslegen - genauso wird die Anzahl der Gottesdienst-Besucher nicht ansteigen, wenn Gotteshäuser-Caches ausgelegt werden das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Tut mir leid, der Vorsatz "Ich werde niemanden stören" reicht hier nicht aus.

Interessant und wichtig finde ich in diesem Zusammenhang ein Projekt der Polizei in Paderborn, das im Sommer 2008 durchgeführt wurde. Kernsatz des Artikels ist: "(...) dass der Friedhof nur dann betreten werden darf, wenn ein ernsthaftes Anliegen besteht". Spiele gehören hier nicht dazu - und unser Hobby Geocaching *ist* letztendlich ein Spiel!

Das ganze hat nichts mit Bevormundung oder konservativen Weltanschauung zu tun, es geht hier um die Erhaltung der Würde solcher Plätze und Stätten und darum, dass gerade Friedhöfe von Mitmenschen aus besonderen Anlässen aufgesucht werden: Zitat Stadt Hamburg: "Während sich die einen in tiefer Trauer befinden und Frieden suchen, nutzen andere ihn als Erholungsraum. Diese Trauergäste brauchen Respekt und besonderen Schutz, da sie durch den Abschied von einem geliebten Menschen belastet sind." Zitat Ende

Wer möchte, kann mal folgenden google-link anklicken - man findet diese Auffassung hundertfach, das ist "nichts auf meinem Mist gewachsenes". In media res: Wir machen uns unbeliebt, wenn wir auf Friedhöfen und in Kirchen cachen!
:segen: :no: