Das Event http://coord.info/GC3DGJM
ist eine Info-Veranstaltung der Förster des Klever Reichswalds für Cacher, insbesondere Owner, aber auch Sucher. Auf jedenfall ein begrüßenswerter Ansatz.
Ich selbst habe mich, seit ich auch Cache, mit dem Thema beschäftigt, da ich selbst ein ausgesprochener Waldliebhaber bin.
In diesem Beitrag geht es mir im Speziellen um die Kritik von Förstern und Jägern am Geocaching und dem Verhalten der Geocacher im frei zugänglichen Wald. Andere Kritikpunkte, wie Geocachen in Naturschutzgebieten etc. sind hier ausdrücklich nicht gemeint. Außerdem stelle ich auch keine der bestehenden gesetzlichen Regelungen oder die Funktionen des Försters infrage.
Seit Jahren läuft die Diskussion, ob Cachen im Wald den Belangen des Naturschutzes und den Interessen der Forstwirtschaft sowie der Jägerei schadet. Dabei sind die Fronten inzwischen zwar etwas aufgeweicht, z.B. gibt es inzwischen auch cachende Jäger und viele gute Ansätze, die Streitigkeiten zu lösen. Insgesamt sind die Positionen jedoch immer noch klar verteilt:
Aus Sicht der Förster und im besonderen der Jäger sind wir Geocacher die bösen, die das Wild aufscheuchen, die Pflanzenwelt niedertrampeln, Müll hinterlassen, und so die Lebensgemeinschaft Wald stören. In der Presse wurde sogar berichtet, dass angeblich im Reichswald durch Geocacher aufgescheuchtes Wild sich nicht paaren könne und Hirsche sich deshalb im Revierkampf gegenseitig umbringen würden. Oder das das Wild aufgescheucht und in Richtung der durch den Wald verlaufenden und vielbefahrenen Straßen getrieben werden würde, weshalb viele Verkehrsunfälle mit Wild geschehen würden.
So liest man immer wieder, dass viele Jäger und Förster das Cachen am liebsten ganz aus dem Wald verbannen würden. In einzelnen Naturschutzgebieten wurde deshalb bereits ganz speziell das Cachen verboten.
Lange Zeit habe ich im Großen und Ganzen die Argumente der Förster und Jäger nachvollziehen können und sie mir auch teilweise zu eigen gemacht. Dies hat sich jedoch in den letzten Tagen radikal gewandelt. Und das kam so:
Am Samstag, 10.03.2012, habe ich fast den gesamten Reichswald bei Kleve (Staatsforst NRW) abgefahren. Dabei habe ich einen Einblick in das aktuelle Geschehen im Wald bekommen, den ich so nicht erwartet habe und der mich aufgeschreckt hat. Mir fielen verschiedene Dinge so negativ auf, dass es mir nun keine Ruhe lässt und ich diese in die Diskussion einbringen muss:
In der ganzen Ausdehnung des Waldes habe ich Spuren von Abholzungen bzw. Vorbereitungen dazu gesehen. Auf den ersten Blick ist das sicher etwas völlig normal erscheinendes, schließlich handelt es sich beim Reichswald um einen bewirtschafteten Wald. Zudem ist mir völlig klar, dass in den dichten, als Monokulturen angelegten Pflanzungen, regelmäßig gelichtet wird und dies natürlich heutzutage mit Maschinenkraft bewältigt wird.
Was mich jedoch aufgeschreckt hat, war das ungeheure Ausmaß dieser Abholzungen. In jedem Winkel des Waldes, so abgelegen die Ecken auch gewesen sein mochten, sah ich zum Fällen markierte Bäume, bereits gefällte Bäume, vom Harvester zum Aufstapeln bereits vorbereitete Bäume oder zum Abtransport gestapeltes Holz am Wegesrand (mir ist bekannt, dass die Forstarbeiten in diesem Jahr intensiviert wurden, weil im letzten Jahr wegen einer sehr langen Frostperiode deutlich weniger Holz geschlagen werden konnte).
Dies zog sich über den gesamten Wald, vom Treppkesweg zum Feuerwachtturm, von Frasselt bis Grafwegen, vom Rendevouz bis zur Esperance und vom Asperberg zum Wasserwerk. Überall sind diese Arbeiten im Gange oder stehen bevor. Ich kann dies belegen, ich habe meine Tour mit meinem GPS-Empfänger aufgezeichnet.
Wenn man nun bedenkt, was dieser Umfang der Forstarbeiten an Auswirkung auf die Lebensgemeinschaft Wald haben muss, kann ich die oben dargstellten Positionen der Förster und vor allem der Jäger gegen das Geocaching im Wald nicht mehr nachvollziehen:
Wenn der Förster loszieht, die zu fällenden Bäume zu markieren, und dies den Wald in seiner ganzen Ausdehnung betrifft, dann setzt er damit eine Maschinerie in Gang, die das Waldgefüge mit Sicherheit um ein Vielhundertfaches mehr beeinträchtigt, als eine kleine Plastikbox am Wegesrand, selbst wenn dort auf 3m² Fläche der Boden platt getrampelt wird.
Denn zuerst durchquert der Förster das Unterholz. Ihm folgen Waldarbeiter mit Motorsägen und der Harvester, der zudem beim Rücken der Baumstämme tiefe Spuren im Boden hinterlässt, die zehn Jahre später noch deutlich sichtbar sind. Dann kommen schwere Lkw und Schlepper zum Abtransport.
Daneben habe ich bei meiner Tour überall im Wald zahlreiche Privatleute beobachtet, die Kaminholz geschlagen haben und dazu auch tief in die Pflanzungen eindrangen. Zudem befanden sich zahlreiche Wanderer und Radfahrer im Wald. Jedoch nicht einmal gesehen habe ich Geocacher. Unsereins bekommt nach einiger Zeit schon einen Blick dafür, man kennt die typischen Ausrüstungen und Verhaltensweisen, doch gesehen habe ich sie nicht.
Ich für meinen Teil habe aus diesen ganzen Beobachtungen die Erkenntnis gewonnen, dass ich mich nicht mehr von den Beschwerden der Jäger und Förster beeindrucken lasse. Die paar Geocacher, die an den flächenmäßig vergleichsweise wenigen und zudem winzigen Cacheverstecken ihre Spuren hinterlassen, sind bei weitem nicht der Hauptgrund für unruhiges Waldgetier oder gar Waldzerstörungen. Zumal die große Masse der Cacheverstecke eben nicht am Waldrand liegt, sondern meistens mehrere hundert Meter und noch mehr von befahrenen Straßen entfernt.
Ich bin nunmehr der Meinung, dass die Ursachen für das unruhige Waldgetier bei den intensiven Forstarbeiten zu suchen sind. Und im Verhältnis zu den Spuren und Schäden, die die Waldarbeiten hinterlassen, sind die von den Geocachern verursachten Schäden derart gering, dass sie aus meiner neu gewonnenen Sicht überhaupt keine Rolle spielen.
Gruß
Maddin
ist eine Info-Veranstaltung der Förster des Klever Reichswalds für Cacher, insbesondere Owner, aber auch Sucher. Auf jedenfall ein begrüßenswerter Ansatz.
Ich selbst habe mich, seit ich auch Cache, mit dem Thema beschäftigt, da ich selbst ein ausgesprochener Waldliebhaber bin.
In diesem Beitrag geht es mir im Speziellen um die Kritik von Förstern und Jägern am Geocaching und dem Verhalten der Geocacher im frei zugänglichen Wald. Andere Kritikpunkte, wie Geocachen in Naturschutzgebieten etc. sind hier ausdrücklich nicht gemeint. Außerdem stelle ich auch keine der bestehenden gesetzlichen Regelungen oder die Funktionen des Försters infrage.
Seit Jahren läuft die Diskussion, ob Cachen im Wald den Belangen des Naturschutzes und den Interessen der Forstwirtschaft sowie der Jägerei schadet. Dabei sind die Fronten inzwischen zwar etwas aufgeweicht, z.B. gibt es inzwischen auch cachende Jäger und viele gute Ansätze, die Streitigkeiten zu lösen. Insgesamt sind die Positionen jedoch immer noch klar verteilt:
Aus Sicht der Förster und im besonderen der Jäger sind wir Geocacher die bösen, die das Wild aufscheuchen, die Pflanzenwelt niedertrampeln, Müll hinterlassen, und so die Lebensgemeinschaft Wald stören. In der Presse wurde sogar berichtet, dass angeblich im Reichswald durch Geocacher aufgescheuchtes Wild sich nicht paaren könne und Hirsche sich deshalb im Revierkampf gegenseitig umbringen würden. Oder das das Wild aufgescheucht und in Richtung der durch den Wald verlaufenden und vielbefahrenen Straßen getrieben werden würde, weshalb viele Verkehrsunfälle mit Wild geschehen würden.
So liest man immer wieder, dass viele Jäger und Förster das Cachen am liebsten ganz aus dem Wald verbannen würden. In einzelnen Naturschutzgebieten wurde deshalb bereits ganz speziell das Cachen verboten.
Lange Zeit habe ich im Großen und Ganzen die Argumente der Förster und Jäger nachvollziehen können und sie mir auch teilweise zu eigen gemacht. Dies hat sich jedoch in den letzten Tagen radikal gewandelt. Und das kam so:
Am Samstag, 10.03.2012, habe ich fast den gesamten Reichswald bei Kleve (Staatsforst NRW) abgefahren. Dabei habe ich einen Einblick in das aktuelle Geschehen im Wald bekommen, den ich so nicht erwartet habe und der mich aufgeschreckt hat. Mir fielen verschiedene Dinge so negativ auf, dass es mir nun keine Ruhe lässt und ich diese in die Diskussion einbringen muss:
In der ganzen Ausdehnung des Waldes habe ich Spuren von Abholzungen bzw. Vorbereitungen dazu gesehen. Auf den ersten Blick ist das sicher etwas völlig normal erscheinendes, schließlich handelt es sich beim Reichswald um einen bewirtschafteten Wald. Zudem ist mir völlig klar, dass in den dichten, als Monokulturen angelegten Pflanzungen, regelmäßig gelichtet wird und dies natürlich heutzutage mit Maschinenkraft bewältigt wird.
Was mich jedoch aufgeschreckt hat, war das ungeheure Ausmaß dieser Abholzungen. In jedem Winkel des Waldes, so abgelegen die Ecken auch gewesen sein mochten, sah ich zum Fällen markierte Bäume, bereits gefällte Bäume, vom Harvester zum Aufstapeln bereits vorbereitete Bäume oder zum Abtransport gestapeltes Holz am Wegesrand (mir ist bekannt, dass die Forstarbeiten in diesem Jahr intensiviert wurden, weil im letzten Jahr wegen einer sehr langen Frostperiode deutlich weniger Holz geschlagen werden konnte).
Dies zog sich über den gesamten Wald, vom Treppkesweg zum Feuerwachtturm, von Frasselt bis Grafwegen, vom Rendevouz bis zur Esperance und vom Asperberg zum Wasserwerk. Überall sind diese Arbeiten im Gange oder stehen bevor. Ich kann dies belegen, ich habe meine Tour mit meinem GPS-Empfänger aufgezeichnet.
Wenn man nun bedenkt, was dieser Umfang der Forstarbeiten an Auswirkung auf die Lebensgemeinschaft Wald haben muss, kann ich die oben dargstellten Positionen der Förster und vor allem der Jäger gegen das Geocaching im Wald nicht mehr nachvollziehen:
Wenn der Förster loszieht, die zu fällenden Bäume zu markieren, und dies den Wald in seiner ganzen Ausdehnung betrifft, dann setzt er damit eine Maschinerie in Gang, die das Waldgefüge mit Sicherheit um ein Vielhundertfaches mehr beeinträchtigt, als eine kleine Plastikbox am Wegesrand, selbst wenn dort auf 3m² Fläche der Boden platt getrampelt wird.
Denn zuerst durchquert der Förster das Unterholz. Ihm folgen Waldarbeiter mit Motorsägen und der Harvester, der zudem beim Rücken der Baumstämme tiefe Spuren im Boden hinterlässt, die zehn Jahre später noch deutlich sichtbar sind. Dann kommen schwere Lkw und Schlepper zum Abtransport.
Daneben habe ich bei meiner Tour überall im Wald zahlreiche Privatleute beobachtet, die Kaminholz geschlagen haben und dazu auch tief in die Pflanzungen eindrangen. Zudem befanden sich zahlreiche Wanderer und Radfahrer im Wald. Jedoch nicht einmal gesehen habe ich Geocacher. Unsereins bekommt nach einiger Zeit schon einen Blick dafür, man kennt die typischen Ausrüstungen und Verhaltensweisen, doch gesehen habe ich sie nicht.
Ich für meinen Teil habe aus diesen ganzen Beobachtungen die Erkenntnis gewonnen, dass ich mich nicht mehr von den Beschwerden der Jäger und Förster beeindrucken lasse. Die paar Geocacher, die an den flächenmäßig vergleichsweise wenigen und zudem winzigen Cacheverstecken ihre Spuren hinterlassen, sind bei weitem nicht der Hauptgrund für unruhiges Waldgetier oder gar Waldzerstörungen. Zumal die große Masse der Cacheverstecke eben nicht am Waldrand liegt, sondern meistens mehrere hundert Meter und noch mehr von befahrenen Straßen entfernt.
Ich bin nunmehr der Meinung, dass die Ursachen für das unruhige Waldgetier bei den intensiven Forstarbeiten zu suchen sind. Und im Verhältnis zu den Spuren und Schäden, die die Waldarbeiten hinterlassen, sind die von den Geocachern verursachten Schäden derart gering, dass sie aus meiner neu gewonnenen Sicht überhaupt keine Rolle spielen.
Gruß
Maddin