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Sendung SWR z.T. Zwangsbejagung

Zappo

Geoguru
Migu1006 schrieb:
....Dann dieses Hickhack von wegen "Gewissen, gegen Jagd, pro Salami, bla, blubb..." Genau das soll das Totschlagargument der Jägerschaft sein, um Nicht-Veganern, die gegen die Jagd sind, den Wind aus den Segeln zu nehmen......Micha
Es gibt keine Totschlagargumente - nur Argumente. Und wenn ich das Ganze richtig verstanden habe, ist das Thema "Gewissen" aus der Urteilsbegründung entstanden - und zwar als eine Art übergeordetes Gut, das ermöglicht, die Ausnahme von der Zwangsbejagung zuzulassen. Das kann man evtl. der Gesetzgebung oder/und der Rechtssprechung , aber nicht der Jägerei ankreiden.

Ich weiß jetzt grade nicht, auf was du hinauswillst.

Gruß Zappo
 
OP
M

Migu1006

Geocacher
Zappo schrieb:
Migu1006 schrieb:
....Dann dieses Hickhack von wegen "Gewissen, gegen Jagd, pro Salami, bla, blubb..." Genau das soll das Totschlagargument der Jägerschaft sein, um Nicht-Veganern, die gegen die Jagd sind, den Wind aus den Segeln zu nehmen......Micha
Es gibt keine Totschlagargumente - nur Argumente. Und wenn ich das Ganze richtig verstanden habe, ist das Thema "Gewissen" aus der Urteilsbegründung entstanden - und zwar als eine Art übergeordetes Gut, das ermöglicht, die Ausnahme von der Zwangsbejagung zuzulassen. Das kann man evtl. der Gesetzgebung oder/und der Rechtssprechung , aber nicht der Jägerei ankreiden.

Ich weiß jetzt grade nicht, auf was du hinauswillst.

Gruß Zappo

Hi Zappo, hallo alle,

stimmt - war missverständlich von mir formuliert - entschuldigt bitte. :gott:

Ich versuch es nochmal: Die Argumentation des Klägers vor dem Europ. Gerichtshof und den vorherigen Instanzen basierte auf seinem Gewissenskonflikt. Somit wurde die Urteilsbegründung der letzten Instanz natürlich damit erklärt.

Aber - auf der anderen Seite benutzt die Jägerschaft ebenfalls gern das ein Argument unter dem Titel "Gewissenskonflikt", wenn sie betont, dass Nicht-Veganer ja gar keine Jagdgegner sein können, weil Sie eben tierische Produkte konsumieren. Diese Gewissens-Thematik meinte ich in meinem vorigen Beitrag.

Fakt ist ja nun mal: Dieses Urteil aus Straßburg wird weitreichende Folgen haben. Nämlich dann, wenn alle Grundbesitzer erstmal mitbekommen haben, dass sie die Jagdgenossenschaften verlassen können. Ich persönlich finde das gut und hoffe, viele Grundbesitzer gehen diesen Schritt.

So, aber was mich eigentlich interessiert: Die Jagdkritiker im TV-Beitrag begrüßten das Urteil ja auch, weil damit Wildruhezonen geschaffen werden. Nur - diese Wildruhezonen, sind die dann einfach nur jagdbefreit oder wie soll das in Zukunft aussehen? Was würde das für uns bedeuten als Geocacher?

Es gibt ja nun mal auch schon in Europa Gebiete, in denen seit Jahren keine Jagd mehr stattfindet. Eine explosionsartige Vermehrung der diversen Wildpopulation hat es dort noch nicht gegeben. Somit kann das doch nur gut sein, was in Zukunft in Wald und Flur passiert.

Und wenn NRW jetzt das LJG novelliert, sind wir hier auch schon mal auf einem guten Weg.

Schönen Abend allen!

Micha
 

Jaga

Geocacher
Migu1006 schrieb:
Tach zusammen,

da ich ja nun diesen Thread angeleiert habe und den link zum SWR eingestellt habe, möchte ich auch mal was dazu sagen. Eigentlich wollte ich mal mal Eure Meinung hören/lesen zum Thema "Zwangsbejagung ja/nein" und die im Beitrag angeschnittenen "Wildruhezonen". Der Professor in der Runde hat z.B. meines Erachtens nach sehr interessante Argumente gebracht GEGEN die Jagd und ich hatte das Gefühl, die Befürworter der Jagd konnte diese Argumente nicht wirklich wechseln. Dass auf Frau Gänz seitens der Jägerschaft und seitens Jaga hier im Forum so rumgehackt wird, war klar. Ist aber für mich nicht nachvollziehbar - außerdem zu ihrer Verteidigung hier noch ein link (sorry, Zappo - ich will nicht unverschämt werden mit meinen links, aber der hier muss jetzt echt noch sein): http://www.zwangsbejagung-ade.de/downloads/interviewzurpidesljv.pdf

Und Jaga, bevor Du jetzt wieder rumkrähst, weil es von einer Anti-Jagdseite geführt wurde, das Interview - bring doch mal ein gutes Argument gegen die des Prof. aus der Diskussionsrunde. Nur eins, würde mich schon reichen...

Dann dieses Hickhack von wegen "Gewissen, gegen Jagd, pro Salami, bla, blubb..." Genau das soll das Totschlagargument der Jägerschaft sein, um Nicht-Veganern, die gegen die Jagd sind, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Darum gings erstens mal hier nicht und zweitens mal vergleicht man mit dem Beispiel Äpfel mit Birnen. Jagdgegner sind Jagdgegner, weil sie gegen ein hobbymäßiges Töten von Lebenwesen sind. Und nichts Anderes ist die Jagd für sie, so wie sie vom DJV propagiert und durchgeführt wird. Warum eigentlich werden die ÖJV-Leute vom DJV und seinen Mitgliedern so belächelt - Jaga, kannst Du was dazu sagen?

Schönen Sonntag noch allen - war ja ein herrlicher Herbsttag, jedenfalls in NRW.

Micha

Hallo Micha,

1. Ich krähe nicht, ich argumentiere. Ich hoffe, verständlich und sachlich, wobei mir die Sachlichkeit nicht immer leichtfällt, das gebe ich ja zu. Keiner ist vollkommen.

2. Ich kenne den Professor und seine Argumente nicht, kann daher nicht antworten. Aber versuche doch nur mal, offen und wertfrei Dir die Argumente auch der Jäger anzuhören. Es ist ja kein Blödsinn. Einfach mal zuhören. Bei konkreten Fragen kannst Du mich auch direkt anmailen.

3. Die Gewissensfrage ist kein Hickhack: Das Urteil besagt, dass bei der Zwangsmitgliedschaft eines Grundeigentümers von Agrarland oder Wald, nur darum geht es, die Gewissensfrage im deutschen Recht zu wenig Beachtung findet. Mehr steht da nicht drin. Also werden wir uns mit der Gewissensfrage und nichts anderem beschäftigen müssen, wenn wir über die Folgen des Urteils für das Jagdrecht sprechen. Da kommen wir wieder zur Salami oder einem anderen Beispiel, fast würde ich sagen, es ist ja Wurst - aber egal der Wortspiele: Ein Salamihändler wird keine Gewissensnöte bezüglich Wildtiere anmelden können, weil das Gewissen nicht teilbar ist in Nutztiere und Wildtiere. An diesem Rechtsgrundsatz der Unteilbarkeit des Gewissens kommen wir nicht vorbei. Er kann nicht bei der Kuh keine Gewissensprobleme haben, beim Reh aber doch. Daher vermute ich - wissentue ich es natürlich nicht - dass Fleischesser bei der Anerkennung ihrer angegebenen Gewissensnöte Probleme bekommen werden.

4. Die Sache mit dem ÖJV benötigt ein wenig Hintergrundwissen: Der Ökologische Jagdverband ÖJV ist ein äußerst kleiner Verein, der seine Mitgliederzahlen nicht bekanntgibt und von einer Madame, deren Namen mir gerade nicht einfällt, in sehr diktatorischer Form geführt wird. Ok, das ist deren Problem und nicht unseres. Was man aber wissen muss: Der ÖJV besteht fast nur aus Förstern im Staatsdienst. Die vertreten die Belange des Waldes und seiner Besitzer und nicht der Wildtiere. Daher – achte mal drauf - argumentiert der ÖJV für den konsequenten Abschuss im gesetzlichen Rahmen. Bei vielen Jägern sind die ÖJV-Leute als Killer verschrieen. Die schießen die Rehe bis in den Januar hinein, während bei uns gegen Weihnachten Schluss ist.

Unser Revier grenzt an den Staatswald, und wir beobachten Wanderungen der Rehe in den Staatswald hinein, weil der schlicht leergeschossen ist. Viele, vor allem BUND- und Grüne-Mitglieder lassen sich von dem Titel "Ökologisch" täuschen. Falsch: Meist junge Förster sind es, ich nenne sie Wald-BWLer, die in Festmetern denken und nicht in Wildäckern. Daher argumentieren die auch gegen die Fütterung in Notzeiten, beklagen aber den Verbiss. Das ist Quatsch mit Soße, denn: Fütterungen in Notzeiten mit Erhaltungsfutter halten das Wild vom Wald weg und MINDERN den Verbiss. Der Staat aber füttert nicht, und zwar nur aus Kostengründen. Das gibt er nicht zu, daher die Argumente mit der umgestellten Verdauung im Winter bei Rehen, was ja im Prinzip stimmt, aber die Sache nicht erklärt. Weil es Förster sind, wirst Du von denen nur Argumente gegen die Winterfütterung hören, klar: Jedes verhungerte Reh ist ein Baumfresser weniger. Klingt polemisch, ich weiß, aber es ist so: Die Sichtweisen der Jäger im DJV und der sich Jäger nennenden Förster im ÖLV sind völlig andere, wobei die wahren Hintergründe wenig zur Sprache kommen oder schlicht nicht geglaubt werden.

So, das war jetzt wieder lang und viel, und ich hoffe, ich bin nicht unsachlich geworden. Was ich nicht verstehe ist, dass Leute vom BUND und von den Grünen, die ja ein bisschen Sachverstand haben sollten, den ÖJV so auf den Leim gehen, nur weil die so schlau waren, das Wort "Ökologisch" im Titel zu führen.

Jetzt ist aber Schluss. Sorry wegen der Länge.
 

Jaga

Geocacher
Migu1006 schrieb:
Es gibt ja nun mal auch schon in Europa Gebiete, in denen seit Jahren keine Jagd mehr stattfindet. Eine explosionsartige Vermehrung der diversen Wildpopulation hat es dort noch nicht gegeben.
Micha

Sorry für den Nachtrag. Schau bitte mal nach Holland. Dort wurde vor drei, vier Jahren die Jagd auf Wasservögel verboten. Damals hatten die 20.000 Gänse, heute sind es 200.000 Tiere! Jetzt müssen die mit der Feuerwehr die Tiere mit Netzen einfangen, um sie zu vergiften. Stell Dir bitte mal diese Grausamkeit vor! Wo beziehst Du eigentlich Deine Informationen her?
 

raziel28

Geomaster
Migu1006 schrieb:
Und Jaga, bevor Du jetzt wieder rumkrähst, weil es von einer Anti-Jagdseite geführt wurde, das Interview - bring doch mal ein gutes Argument gegen die des Prof. aus der Diskussionsrunde. Nur eins, würde mich schon reichen...

Das erinnert mich im Kern an eine lange, sehr lange Diskussion in einem Jägerforum, bei der ich so nach und nach immer mehr als 'die Geocacher' hingestellt wurde, da hatte ich mir verbal eine ganz schön blutige Nase geholt für....ja, wofür eigentlich.

Ich denke, das können wir hier besser und fair bleiben. Jaga ist nicht 'die Jäger' und ich finde es schon außergewöhnlich, daß sich jemand die Muse nimmt, auf, ich sage mal fremden Terrain aus seiner Sicht zu erklären, was es mit der aktuellen Situation auf sich hat.

Klar bleibe ich kritisch, gerade weil dieses, einerseits Pillepalle die grüne Zunft anscheinend ganz schön in Aufruhr bringt. Da hilft mir auch das Argument mit dem Fleischesser oder der Mezgersbraut wenig, denn auch in diesem Falle bliebe es ein fremdbestimmtes Vorrecht der Jäger. Bleibt es bei der Gewissensfrage ist klar, daß der Jagdverband alles daran gibt, hier den Fuß in der Tür zu halten, das erwarten doch schon allein seine Mitglieder von ihm. Kommt es also zur Novellierung, wird es ganz sicher auch konstruktive Vorschläge seitens des Jagsverbandes geben, die natürlich die Interessen der Jäger widerspiegeln, was denn sonst.

Zurück zum TV-Beitrag. Es wird sich etwas tun müssen im Jagdverband. Das stete Beharren und Verteidigen des Jagdzwanges und des Reviersystems wird auf Dauer die Kritiker nur besser machen. Irgendwann kommt die richtige Zeit, der richtige Wahlkampf und die richtigen Leute, die die Jagd so wie wir sie jetzt kennen, ins Abseits drängen. Das ist das, was ich diesem Beitrag entnehme.

Interessant ist die Frage, welche Auswirkungen hätte das auf uns Geocacher. Hat es eine? Es wäre ja leicht zu sagen, klasse, wo kein Jäger, da kein Stress, denn den haben ja einige nicht selten eben wegen den Jägern und nicht wegen der Grundbesitzer, die von unserem Spiel im Besten Falle gar nichts mitbekommen.
so leicht, fürchte ich, wird es aber nicht werden. Entstehen zwischen den Revieren wirklich Ruheinseln für die Wildtiere, so würde man vermutlich die angrenzenden Jagdreviere 'umbauen' und diese Ruhezonen eben einkalkulieren. Aber, Ruhezone hiesse dann auch für uns Geocacher eine weitere Tabuzone. Schwarzmalerei? Vielleicht...

Interessant fand ich auch den Beitrag von Jaga zur ökologischen Jagd, ein Aspekt, den ich mir mal so wirklich ernst gemeint im Gehirn abspeichere und Beiträge, die da noch kommen dahingehend mal beleuchten werde.

Sicher, unklar war mir nie, daß unsere Wälder zum größten Teil Baumäcker sind, bald gehts ja wieder los mit den Harvestern und den völlig zerstörten Wanderwegen...ach nein, es sind ja Wirtschaftswege auf die ich als Wanderer ja gar keinen Anspruch haben darf. Jedenfalls ist es ja klar, daß hier der Profit regiert.

Große Klammer auf (Ich frage mich, wenn man aus Forstsicht die Wildtiere als Schadfaktor ansieht, wieso dann das uneffiziente Getue mit dem Abschuss? Da wären doch mit vermehrungshemmenden Mitteln versetzte Futtermittel gerade im Winter weit effektiver.... oder traut man sich das nicht?)
 

Stramon

Geowizard
Jaga schrieb:
Er kann nicht bei der Kuh keine Gewissensprobleme haben, beim Reh aber doch.

Das kann er sehr wohl!
Verstehe mich nicht falsch, ich esse auch gerne Wild, welches von meiner Verwandtschaft geschossen wurde, aber deshalb weiß ich auch, dass nicht wirklich immer der erste Schuss dort sitzt wo er soll.
Daher kann er für sich argumentieren, nur professionell geschlachtete Tiere zu essen.

Gruß Stramon
 

Fadenkreuz

Geoguru
Fadenkreuz schrieb:
Wer hat denn nun recht? Da du "nachweislich" geschrieben hast, auch noch in Fettschrift, darf ich mal dezent nach diesem Nachweis fragen.
Keine Antwort ist auch eine Antwort. Was auf jeden Fall "nachweislich" ist: Du bleibst den Nachweis schuldig. Geht ja auch nicht anders, weil sich deine diffamierende Behauptung als nachweislich falsch erwiesen hat.
Jaga schrieb:
Die Gewissensfrage ist kein Hickhack: Das Urteil besagt, dass bei der Zwangsmitgliedschaft eines Grundeigentümers von Agrarland oder Wald, nur darum geht es, die Gewissensfrage im deutschen Recht zu wenig Beachtung findet. Mehr steht da nicht drin.
Das Gericht hat etwas mehr gesagt als nur das. Die Aussage, wonach Gewissensgründe angeführt werden können, um die Jagd auf dem eigenen Grund abzulehnen, lässt nicht den Umkehrschluss zu, dass es keine anderen Gründe geben könnte. Das Gericht hat die möglichen Gründe nicht ausdrücklich darauf beschränkt. Im Gegenteil, es hat mehrere andere Gründe aufgezählt.

"... hunting on his property interfered with his right to the peaceful enjoyment of his property

"The Grand Chamber endorses this assessment and reiterates that the obligation for individuals to tolerate the presence of armed men and hunting dogs on their land constitutes a restriction on the free exercise of their right to use their property."

"... ownership means the right to enjoy and dispose of things in the most absolute manner, and that no one may hunt on land belonging to another without the owner’s consent."

"... had placed the applicants in a situation which upset the fair balance to be struck between protection of the right of property and the requirements of the general interest."

"... convictions of an opponent of hunting could not be reasonably balanced against an annual fee for the loss of the use of the property."

Das Gericht hat also ausdrücklich auch die Eigentumsrechte erwähnt, was du weiter oben als Grund ausgeschlossen hast.
Jaga schrieb:
Gewissen ist nicht teilbar in Wildtiere und Nutztiere.
Sogar zu diesem Punkt hat das Gericht etwas gesagt. Es wurde behauptet, der Kläger haben sein Grundstück verpachtet und der Pächter züchte dort Schlachtvieh. Das hat sich zwar als unzutreffend herausgestellt, hätte aber dem Gericht zufolge nichts an der Bewertung geändert:

"In the Court’s view, the documents produced by the Government (see paragraph 24 above) – according to which the applicant’s land was leased to a farmer who used the land for raising cattle destined for slaughter – are not sufficient to cast doubt on the seriousness of the applicant’s convictions, as opposition to hunting cannot be equated with opposition to the slaughtering of animals for human consumption."
Jaga schrieb:
Schau bitte mal nach Holland. Dort wurde vor drei, vier Jahren die Jagd auf Wasservögel verboten. Damals hatten die 20.000 Gänse, heute sind es 200.000 Tiere
Wieviele Gegenbeispiele soll ich bringen, wo nach völliger Einstellung der Bejagung das Schreckensszenario der sich explosionsartig vermehrenden Population nicht eingetreten ist.

Ach übrigens: In den Niederlanden sollen Gänse nun während der Mauser eingefangen und dann vergast werden. Wer hat dagegen wohl protestiert? Genau, die Jägerschaft. Vom Vergasen der Gänse haben die ja nichts, also keinen Jagdspaß. Die wollen viel lieber Schrot verschießen.
 

Zappo

Geoguru
Stramon schrieb:
....Daher kann er für sich argumentieren, nur professionell geschlachtete Tiere zu essen....

ICH bewerte die Summe der Qualen eines freilebenden Rehes bis -und einschließlich- seines Todes als nicht unbedingt schlimmer als das eines Schlachttieres - minimiert ausgedrückt.

Wenn ich mir so ansehe, welchen "Abstieg" die früher funktionierende Schlachtwirtschaft so hinter sich hat und ich den Betrieb meines Nachbarmetzgers früher so ansehe - mit Rindern auf der Weide, aus der Umgebung und aus bekannter Quelle - und das noch vor dem Bio-Gedöns - und jetzt sehe, wie die (u.a. EU-gezwungene) Praxis mit anonymen Tieren, massentransportiert kilometerweit von irgendwoher, angsterfüllt im Rudel zusammengetrieben und geschlachtet aussieht - da geht MIR das Messer in der Tasche auf.
Der Metzger mit den kurzen Wegen gibts nicht mehr - der darf nicht mehr schlachten. Zumindest sind die Auflagen soooo gestrickt, daß es sich nicht mehr lohnt, das alles vorzuhalten. Also kauft er das Quälfleisch aus dem Schlachthof*.

Da kann jeder seine eigene Sichtweise entwickeln, sein eigenes Überzeugungsmodell stricken - aber zwischen Schlachttierverzehr und Reheschießen einen gedanklichen Vergleich herzustellen, halte ich für durchaus legitim - wenn nicht gar erforderlich.

Wie gesagt - die SCHLÜSSE daraus zieht jeder selber.

gruß Zappo

* die Anregung, sich mal im bzw. vorm Schlachthof (und zwar morgens beim Antransport) umzusehen, hielte ich jetzt für zu polemisch :D
 

Zappo

Geoguru
Fadenkreuz schrieb:
"... hunting on his property interfered with his right to the peaceful enjoyment of his property

"The Grand Chamber endorses this assessment and reiterates that the obligation for individuals to tolerate the presence of armed men and hunting dogs on their land constitutes a restriction on the free exercise of their right to use their property."

"... ownership means the right to enjoy and dispose of things in the most absolute manner, and that no one may hunt on land belonging to another without the owner’s consent."

"... had placed the applicants in a situation which upset the fair balance to be struck between protection of the right of property and the requirements of the general interest."

"... convictions of an opponent of hunting could not be reasonably balanced against an annual fee for the loss of the use of the property."....
Könnt ihr mal irgendwelche Quellen posten? Ich find grad nix. Fände ich zumindest interessanter als irgendwelche tendenziöse Youtube-Ichhabrecht-ichweißalles- videos :D

gruß Zappo
 

Fadenkreuz

Geoguru
http://hudoc.echr.coe.int/sites/eng/pages/search.aspx?i=001-111690

Bei Bedarf suche ich es noch auf Deutsch, eine Übersetzung sollte mittlerweile verfügbar sein.
 

Jaga

Geocacher
Fadenkreuz schrieb:
Ach übrigens: In den Niederlanden sollen Gänse nun während der Mauser eingefangen und dann vergast werden. Wer hat dagegen wohl protestiert? Genau, die Jägerschaft. Vom Vergasen der Gänse haben die ja nichts, also keinen Jagdspaß. Die wollen viel lieber Schrot verschießen.

Diese Aussage ist eine Unverschämtheit.
Wer so etwas schreibt, ist eiskalt und hasserfüllt.
Ekelhaft.
 

Fadenkreuz

Geoguru
Welche Aussage genau meinst du? Stört dich der Begriff "Jagdspaß"? Es gibt praktisch keine Jäger, die die Jagd als lästige Pflicht ansehen, die meisten haben ihren Spaß daran. Das kannst du bei deinen Kollegen im Wild-und-Hund-Forum nachlesen, wo (meist gegenüber Jagdgegnern) gerne auch mal bestätigt wird, dass die Jagd ein Hobby ist, das dem Jäger Spaß macht und Freude bereitet.

Oder stört dich die Aussage, dass die Jäger in NL lieber Schrot verschießen würden? Das ist doch deren eigene Aussage, nicht meine. Und auch deutsche Jäger sahen das schon vor vier Jahren so (damals ging es nur um die Gänse auf Texel, jetzt geht um ganz NL): https://jagderleben.landlive.de/boards/thread/8412/page/1/

Ich weiß ja jetzt schon, dass du mir sowieso nicht inhaltlich antworten wirst, denn dein Schweigen auf gewisse Beiträge ist schon aussagekräftig genug.
 

Jaga

Geocacher
Die Behauptung, die Jäger würden gegen diese Sauerei nur protestieren, weil sie bei amtlichen Vergiftungsaktionen um ihren Spass gebracht würden, das ist eine unglaubliche Frechheit.

Ich hätte gewünscht, alle Tierschützer würden dagegen protestieren. Aber wo sind sie denn, wenn es drauf ankommt, die ewigen Besserwisser? Nein, es sind keine ehrlichen Tierschützer, sondern Stänkerer. Gib doch mal zu, dass hier was schiefgelaufen ist: Die Jagd auf Gänse wurde in Holland aus ideologischen Gründen verboten, jetzt, wenige Jahre nach der Gesetzesänderung, muss man Hunderttausende Vögel mit Netzen einfangen und vergiften, weil sich ihre Zahl verzehnfacht hat. In einer hilflosen Situation, während der Mauser, die früher Schonzeit war. Viel Spaß bei dieser Sauerei, anders kann man diese Quälerei nicht nennen. Das passt aber nicht in Deine Ideologie, also wird es negiert. Ja, es wäre besser gewesen, einzelne Gänse wären planmäßig geschossen worden und in der Bratröhre gelandet. Ja, das wäre besser gewesen.

Aber derlei politische Fehler wie in Holland darf man ja bei "Tierschützers" nicht einsehen, da man ja das Feinbild Jäger braucht. Ganz wichtig, dass es immer einen Bösewicht auf der anderen Seite gibt. Ich muss das Wort in Anführungszeichen setzen, weil diese Scheuklappenträger ihrem Verhalten nach definitiv keine Tierschützer sind. Sondern ganz kalte und gefühllose Gesellen, denen es allein um ihre Ideologie geht. Und um gutbezalhte Pöstchen als Umwelt-Beauftragter, bei der Naturschutzbehörde oder wenigstens in einem Wolfs-Programm. Auch wenn sie sich Fadenkreuz oder sonstwie nennen.
 
Jaga schrieb:
Ich habe Zivildienst geleistet und musste damals, es ist schon einige Jahrzehnte her, die seltsame, quasi amtliche Gewissensprüfung über mich ergehen lassen und hatte mich gut vorbereitet. Damals habe ich gelernt: Gewissen ist nicht teilbar. Ich kann nicht sagen, bei der Bundeswehr kann ich aus Gewissensgründen nicht dienen, bei der amerikanischen Army aber könnte ich es mir vorstellen. Die grundsätzliche Rechtslage in Sachen Gewissen dürfte sich in der Zwischenzeit kaum geändert haben, daher glaube ich sehr sicher: Wer zum Beispiel mit Fleisch getöteter Nutztiere handelt, wird kaum glaubhaft Gewissensgründe anführen können, wenn es um Wildtiere geht. Wie gesagt, wir reden im Zusammengang mit diesem Urteil von Gewissensgründen.

Diese Argumentationskette finde ich interessant. Ich kam an meiner W15ner Zeit nicht herum. "Wer einen Jagdschein hat, kann den Dienst nicht verweigern" musste ich mir anhören. Da kannst du aber noch trennen?
 
OP
M

Migu1006

Geocacher
@ Jaga: Guten Morgen, beißt Du Dich in Sachen Gänse in NL nicht gerade irgendwie fest? Ich meine, das Thema wäre ein Anderes gewesen. Fadenkreuz hat auf Dein Argument geantwortet.

Mich würde interessieren, wie Du die Ansichten des Professors im SWR-Beitrag siehst.

Übrigens interessant, dass Fr. Gänz aus der Schusslinie scheint... wie kommts? ;)
 

Jaga

Geocacher
Migu1006 schrieb:
@ Jaga: Guten Morgen, beißt Du Dich in Sachen Gänse in NL nicht gerade irgendwie fest? Ich meine, das Thema wäre ein Anderes gewesen. Fadenkreuz hat auf Dein Argument geantwortet.
Mich würde interessieren, wie Du die Ansichten des Professors im SWR-Beitrag siehst.
Übrigens interessant, dass Fr. Gänz aus der Schusslinie scheint... wie kommts? ;)

Ich glaube, zu Frau Gänz ist gesagt, was gesagt werden muss. Die Frau ist uninteressant, sie ist nur ein Symbol für das Vorgehen mancher Beteiligter. Überweisungsbelege der dortigen Jagdgenossenschaft liegen beim Verband vor.

In Sachen Holland beiße ich mich nicht fest. Ich kämpf nur gegen Ignoranz. Es kann doch nicht sein, dass eine grausame Tiervernichtungs-Aktion läuft, und ein Teil der Verursacher und angeblicher Tierschützer negiert dies vollkommen und versucht sogar noch, den einzigen Protestierenden die Schuld in die Schuhe zu schieben. Nochmal: Die Zeit der Mauser ist die Zeit, in der die Gänse keine Federn haben und hilflos sind. Das ist bei den Jägern Schonzeit. Bei "Tierschützern" wie Fadenkreuz und hoffentlich nicht auch noch bei Dir ist das diese Schonzeit die Zeit des Einfangens und Vergasens dieser Tiere, Streß pur mit Todesfolge. Schuld sind natürlich die Jäger, obwohl sie rechtzeitig gewarnt haben und vollkommmen ausgebooten wurden. Solch eine Haltung ist einfach unterirdisch und nicht akzeptabel.

Außerdem hast Du nach einem Beispiel gefragt, wo die Natur nach Einschränkung der Jagd aus dem Ruder gelaufen ist. Holland ist eines. Die Folgen werden noch lange nicht gelöst sein.
 
OP
M

Migu1006

Geocacher
Moin,

Jaga, mich würde immer noch interessieren, wie Du die Ausführungen des Professors aus der SWR-Sendung siehst! Schon mal Danke für eine Antwort!

Micha
 
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